Öko-Test untersucht Pesto rosso:Ein Pesto nach Test vom Markt genommen
von Florence-Anne Kälble
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Nudeln mit Pesto gelten als schnelles und leckeres Essen. Es kommt aber auf die Zutaten an. Ein Hersteller nimmt laut Öko-Test sein Pesto rosso nach dem Testergebnis vom Markt.
Für welche Pasta man sich auch entscheidet - auf die richtige Sauce kommt es an. Eine beliebte Pasta-Sauce ist rotes Pesto.
Quelle: imago/Depositphotos
Einfach und doch in gewisser Weise raffiniert: Nudeln mit Pesto gelten als Klassiker der italienischen Küche. Dank der großen Vielfalt von Pesto-Sorten ist für jeden Geschmack etwas dabei. Pesto rosso, also die Variante mit Tomaten, hat sich Öko-Test für seine April-Ausgabe genauer angeschaut. Zehn der 27 getesteten Produkte fallen durch. Sie enthielten Schimmelpilzgifte, Pestizide, Mineralöl oder Bisphenol A.
Einige Pestos enthalten potenziell krebserregende Stoffe
In sechs Pestos fand das Labor Schimmelpilzgifte in für Öko-Test abwertungsrelevanten Mengen. Schimmelpilze der Alternaria-Gattung können eine Reihe pflanzlicher Lebensmittel befallen, häufig Tomaten und Sonnenblumenkerne. Als Stoffwechselprodukte der Pilze sollen dabei Gifte entstehen, sogenannte Alternariatoxine.
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Laut Öko-Test würden manche Gifte unter Laborbedingungen gesundheitsschädigende Effekte zeigen. Beispielsweise wirke Alternariol (AOH) und Alternariolmonomethylether (AME) genotoxisch und verändere im Labor das genetische Material von Zellen. Laut dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sollen beide Verbindungen in Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Jedoch fehlten laut Öko-Test bislang Erkenntnisse zur Wirkung der Schimmelpilzgifte an lebenden Organismen.
Pestos von Campo Verde und tegut erhalten Note "ungenügend"
Für Lebensmittel sind als Vorsichtsmaßnahme von der EU-Kommission Richtwerte für die Überwachung von Alternariatoxinen herausgegeben worden: Diese sind für Alternariol beim Campo Verde Pesto rosso sowie beim tegut Pesto rosso überschritten. Beide wurden von Öko-Test mit "ungenügend" bewertet.
Das Campo-Verde-Produkt schöpfe zudem den laut Öko-Test gesetzlich nicht bindenden Richtwert für Tenuazonsäure (TEA) zu mehr als der Hälfte aus. TEA steht ebenfalls in Verdacht, zellgiftig zu sein. Tegut kündigte auf das Ergebnis an, sein Pesto rosso vom Markt zu nehmen.
Die Pinienkerne in einer Pfanne bei kleiner Hitze und ohne Öl rösten. Die getrockneten Tomaten ohne Öl gemeinsam mit dem geschälten Knoblauch, den Pinienkernen und dem Olivenöl im Mixer pürieren. Den Parmesan hinzufügen und die Paste mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Zur Haltbarmachung des Pestos dieses in ein Twist-off-Glas füllen und mit Olivenöl bedecken. Im Kühlschrank lagern und zügig aufbrauchen.
Ein Trick für Sämigkeit im Teller: Beim Abschütten der Nudeln etwas Nudelwasser in einer kleinen Schale auffangen. Pesto nach Geschmack auf die Nudeln geben, einen guten Esslöffel heißes Nudelwasser darüber, vermengen und erleben, wie sich das Pesto cremig an die Nudeln schmiegt.
Zu viel Bisphenol A im Pesto von Rewe Bio
Bisphenol A (BPA) könne laut Öko-Test das Hormonsystem beeinflussen und reproduktionstoxisch wirken. Das Labor hatte es im Rewe Bio Pesto rosso in einer Menge feststellen können, dass die maximal tolerierbare tägliche Zufuhrmenge bei einem 60 Kilogramm schweren Menschen überschritten werde, wenn dieser 100 Gramm Pesto pro Woche esse. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hatte den Wert, TDI, erst im April 2023 stark gesenkt. Laut neuerer Daten könnten bereits sehr geringe Mengen BPA das Immunsystem beeinflussen.
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Weiterhin hatte das Labor Verunreinigungen mit Mineralölbestandteilen (MOSH/MOSH-Analoge) in elf Produkten gefunden - neunmal waren diese Mengen aus Sicht von Öko-Test "erhöht", zweimal sogar "stark erhöht". Wie sich MOSH/MOSH-Analoge auf die Gesundheit auswirken sei laut Öko-Test bislang unklar, sicher sei aber, dass sich diese Verbindungen im Körper anreichern.
In mehreren Pesto rosso: Rückstände von Pestiziden
In einigen Produkten wurden auch Rückstände von Pestiziden entdeckt. Aufgrund der geringen Konzentration seien diese zwar nicht akut giftig, aber über die Wechselwirkung der Rückstände verschiedener Pestizide sei bislang wenig bekannt, so Öko-Test.
Zusätzlich bemängelte Öko-Test das in sechs Produkten enthaltene Dimethomorph, ein Pestizid, das zur Bekämpfung von Pilzkrankheiten bei Nutzpflanzen eingesetzt werde. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) stufte es als fortpflanzungsgefährdend ein.
Beste Bewertungen für die Pestos von dm bio und Barilla
Und der Geschmack? Die Sensorik-Experten waren von einem Großteil der Produkte überzeugt. Kleine Auffälligkeiten bei Geruch und Geschmack gab es lediglich bei neun Pesto rosso. Dabei schnitt das Rewe Bio Pesto rosso mit einem "ausreichend" als Test-Ergebnis am schlechtesten ab.
Grundsätzlich überzeugt und mit "sehr gut" bewertet wurde das dm bio Pesto rosso. Im konventionellen Bereich erreichte das Barilla Pesto rosso mit "gut" die beste Bewertung.
27 als "Pesto rosso" bezeichnete Pestos wurden getestet, darunter elf Bio-Produkte. Wenn es von großen Händlern oder Marken eine konventionelle und eine Bio-Variante gab, hat Öko-Test beide eingekauft. Erworben wurden die Pestos in Drogerien, Discountern, Super- und Bio-Märkten zu Preisen zwischen 1,19 und 3,99 Euro pro Glas. Pro 100 Gramm kosten sie zwischen 0,63 und 3,33 Euro.
Alle Produkte sind auf Bisphenol A, Pestizide, Weichmacher, Mineralölbestandteile (MOSH/MOSH-Analoge und MOAH), die Fettschadstoffe 3-MCPD und Glycidol sowie auf Alternariatoxine analysiert worden. Darüber hinaus haben die Tester die Salz- und Fettgehalte der Pestos untersuchen.
Die Verpackungen sind auf PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen analysiert worden. Waren in den Produkten Aromen, die häufig zur Standardisierung der Produkte eingesetzt werden, sowie der Farbstoff Zuckerkulör, der schädliche Imidazole enthalten kann, nach Deklaration enthalten, sind sie abgewertet worden. Zudem hat Öko-Test die Pestos hinsichtlich Geschmacks, Geruch, Aussehen und Konsistenz beurteilen lassen.