Rekordmeister nach dritter Niederlage: Was nun, FC Bayern?

    Rekordmeister im freien Fall:Was nun, FC Bayern?

    von Maik Rosner
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    Zu viele Fehler plus atmosphärische Spannungen: Beim FC Bayern herrscht nach der dritten Niederlage in Serie und dem so gut wie verspielten Meistertitel Alarmstufe Rot.

    Trainer Thomas Tuchel (Muenchen) unzufrieden.
    Bayern-Trainer Thomas Tuchel im Bochumer Regen.
    Quelle: IMAGO

    Als die dritte Niederlage hintereinander um 19:47 Uhr amtlich war, sah man beim FC Bayern vor allem leere Blicke. Enttäuscht und völlig bedient schlichen die Münchner Spieler über den Rasen. Die Aufmunterungsversuche von Thomas Tuchel wirkten fast kurios. Denn mindestens so niedergeschlagen wie seine Belegschaft musste der Trainer sein nach der dritten Pflichtspielpleite in acht Tagen.
    Takuma Asano, BO Torschuss 1:1.
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    Fast schon vorgeführt worden war Tuchels Mannschaft beim 0:3 von Tabellenführer Leverkusen am Samstag vor einer Woche. Es folgte die 0:1-Niederlage im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Lazio Rom. Und nun also diese 2:3-Niederlage beim VfL Bochum, durch die der Meistertitel so gut wie verspielt ist.

    Was passiert mit Trainer Tuchel?

    An Tuchel aber soll weiterhin nicht gerüttelt werden. Der Trainer werde "selbstverständlich" am kommenden Samstag beim Bundesligaspiel gegen RB Leipzig auf der Bank sitzen, sagte der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen nach der Niederlage in Bochum am Sonntagabend.
    Jeremie Frimpong (Leverkusen) gegen Raphael Guerreiro (Bayern München).
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    Acht Punkte Rückstand haben die Münchner nun auf Leverkusen. Selbst Tuchel gab zu, dass es ihm "jetzt gerade nicht so realistisch" vorkomme, doch noch Bayerns zwölften Ligatitel in Serie einfahren zu können. Zwar erinnerte der 50-Jährige an die vergangene Saison, in der man Dortmund am letzten Spieltag abgefangen und die Meisterschaft gewonnen hatte. "Die Voraussetzung ist natürlich, dass wir in die Spur finden", sagte Tuchel.
    Kopfball-Duell zwischen Harry Kane und Mario Gila Fuentes
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    Bayern-Krise verschärft sich

    Danach sieht es allerdings gerade nicht aus, trotz einer guten Anfangsphase in Bochum mit der Führung durch Jamal Musiala. Doch anschließend entglitt den Bayern das Spiel völlig. Takuma Asano und Keven Schlotterbeck drehten die Partie binnen sechs Minuten für Bochum.
    Später flog Bayerns Dayot Upamecano nach einem Ellenbogeneinsatz mit Gelb-Rot vom Platz. Kevin Stöger verwandelte den Foulelfmeter zum 3:1. Die Bayern kamen zwar noch zum 3:2 durch Harry Kane. Doch unterm Strich stand die nächste Niederlage und der Eindruck, dass sich die Krise der Münchner immer weiter verschärft.

    "Horrorfilm" und Kimmich-Disput

    "Es fühlt sich im Moment an wie ein Horrorfilm, der nicht aufhört", sagte Mittelfeldspieler Leon Goretzka bei DAZN, "es läuft eigentlich alles gegen uns." Erklärungen dafür zu finden, sei schwierig. Man erlaube sich immer wieder zu viele individuelle Fehler. "Im Moment müssen wir, glaube ich, alles hinterfragen", so Goretzka.
    Hinzu kommen die atmosphärischen Spannungen. Mittelfeldspieler Joshua Kimmich war nach seiner Auswechselung in Bochum (63.) völlig bedient gewesen. Entgeistert saß er danach auf der Bank und schimpfte. Später geriet Kimmich mit Co-Trainer Zsolt Löw aneinander. Kapitän Manuel Neuer ging dazwischen. Tuchel sagte später: "Ich weiß, was los war. Das ist nichts für die Öffentlichkeit." Es sei ein "ziemlich normaler Vorfall" gewesen und "im Rahmen" geblieben.
    Joshua Kimmich enttäuscht nach Auswechslung.
    Joshua Kimmich enttäuscht nach Auswechslung.
    Quelle: IMAGO

    Erste titellose Saison seit zwölf Jahren droht

    Übergeordnet stellt sich immer drängender die Frage: Was nun, FC Bayern? Fest steht, dass den Münchnern die erste titellose Saison seit zwölf Jahren droht. Wirklich realistisch ist derzeit keiner der beiden theoretisch noch erreichbaren Titel, weder in der Bundesliga noch in der Champions League.
    Tuchel gab sich in Bochum kämpferisch und verwies auf die Leistung der Mannschaft. "Wir sind anders aufgetreten als in Leverkusen und in Rom", befand er: "Das 'Wie' ist entscheidend. Das war ok."

    Das Gegenteil von Tuchels Forderung

    Überzeugend geriet die Leistung allerdings keineswegs bei der dritten Niederlage in Folge. Vor dieser Negativserie hatte Tuchel "Hosen runter, Karten auf den Tisch" und eine "Statement-Leistung" in Leverkusen gefordert.
    Gesagt hatte Tuchel: "Es ist die Woche, in der wir uns beweisen wollen." Nun blicken sie beim FC Bayern zurück auf eine Woche wie aus einem Horrorfilm.

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