Champions League: Bayerns große Zuversicht

    Champions League:Bayerns große Zuversicht

    von Maik Rosner
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    Nach dem Einzug ins Viertelfinale wächst der Glaube der Münchner an ihre Titelchance. Trainer Nagelsmann ist durch das Weiterkommen gegen Paris erst einmal eine Debatte los.

    Achraf Hakimi (links) von PSG kämpft während des Achtelfinal-Rückspiels der Champions League zwischen Bayern München und Paris Saint Germain in der Allianz Arena in München mit Alphonso Davies (rechts) von Bayern um den Ball.
    Der FC Bayern steht im Viertelfinale der Champions League. Nach dem 1:0-Sieg im Hinspiel bei Paris Saint-Germain setzten sich die Münchner im Rückspiel mit 2:0 durch.08.03.2023 | 2:58 min
    So gelöst hatte man Julian Nagelsmann schon lange nicht mehr gesehen. Lächelnd und witzelnd absolvierte der Trainer des FC Bayern seine Interviews. Später nahm er ebenso vergnügt auf dem Podium der Pressekonferenz Platz und streute auch dort einen Scherz ein.
    Nagelsmanns gute Laune erzählte viel über die befreiende Wirkung, die vom Einzug ins Viertelfinale der Champions League ausging.

    Mbappé und Messi tauchen ab

    Nach dem wackeligen 1:0-Sieg im Hinspiel hatten die Bayern auch die zweite Verabredung mit Paris Saint-Germain für sich entschieden, diesmal mit einem ziemlich souveränen 2:0 (0:0) durch die Tore von Eric Maxim Choupo-Moting (61.) und des eingewechselten Serge Gnabry (89.).
    Von Kylian Mbappé und Lionel Messi, den Hauptattraktionen von PSG, war erstaunlich wenig zu sehen gewesen. Das hatte auch viel mit den geschlossen auftretenden Münchnern und ihrem Trainer zu tun, der seine Mannschaft im bisher wichtigsten Spiel der Saison gut eingestellt hatte. Nagelsmann und sein Trainerteam hätten "einen richtig guten Job gemacht", lobte Sportvorstand Hasan Salihamidzic.

    Nagelsmanns persönlicher Triumph

    Nagelsmann ist durch das Weiterkommen gegen das sündhaft teure PSG-Ensemble erst einmal eine Debatte los. Dem 35-Jährigen war zuvor vorgehalten worden, keine großen Siege zu erringen. Das hat sich seit Mittwochabend geändert.
    Diesen auch persönlichen Triumph öffentlich auskosten wollte Nagelsmann aber nicht. "Ich bin Teil des Teams", sagte er zum Stellenwert des Sieges in eigener Sache, "ich freue mich, mit im gleichen Boot zu sitzen, was heute schneller gerudert wurde als das aus Paris."

    Nagelsmann: "können alles erreichen"

    Ein Aus im Achtelfinale hätte unvermeidlich viele Debatten ausgelöst, auch über Nagelsmann. In seinem ersten Amtsjahr war er ja im Viertelfinale gegen den spanischen Provinzklub FC Villarreal ausgeschieden. Im DFB-Pokal hatte es zudem in der zweiten Runde eine 0:5-Niederlage in Mönchengladbach gesetzt.
    Nun eröffnen sich für den FC Bayern durch das gestärkte Selbstvertrauen neue Horizonte. Was möglich sei mit dieser Mannschaft, wurde Nagelsmann gefragt.

    Das liegt immer sehr daran, wie wir auftreten. Wenn wir maximale Gier und Emotionalität paaren mit der Qualität, die wir haben, dann können wir alles erreichen.

    Julian Nagelsmann, Trainer des FC Bayern

    Hainer sieht keinen Stärkeren

    Es war nicht nur beim Trainer zu spüren, wie bestärkend der Erfolg wirkt. Der Glaube an die Titelchance wächst insgesamt.
    Herbert Hainer zeigte sich vor der Auslosung des Viertelfinals am 17. März sehr zuversichtlich für den weiteren Verlauf der Champions League. "Ich denke, dass wir alle Chancen haben", sagte der Vereinspräsident, "ich sehe keinen, der stärker ist."

    Müllers Zwischenbilanz

    So weit wollte Thomas Müller noch nicht gehen. "Wenn du gegen so eine Mannschaft in zwei Spielen kein Gegentor kassierst und von acht Champions-League-Spielen acht gewinnst, dann kann man zumindest mal heute zufrieden ins Bett gehen", befand der Offensivspieler.
    Ob der FC Bayern nun der Topfavorit sei, müsse jeder für sich selbst entscheiden. Sicher sei, "dass wir uns grundsätzlich zu den Aspiranten zählen und das Finale ganz klar anpeilen".

    Seit der Übernahme von Paris Saint-Germain durch eine katarische Investorengruppe im Jahr 2011 peilt der Klub vergeblich den Gewinn der Champions League an. Trotz hoher Millionen-Investitionen in Stars wie Lionel Messi, Kylian Mbappé oder Neymar fällt die Europapokal-Bilanz ernüchternd aus.

    Erst einmal erreichte PSG das Champions-League-Finale - und verlor dort 2020 gegen den FC Bayern München.

    • 2011/12: Europa League, Gruppenphase (Bilbao, Salzburg, Bratislava)
    • 2012/13: Champions League, Viertelfinale (2:2/1:1 gegen FC Barcelona)
    • 2013/14: Champions League, Viertelfinale (3:1/0:2 gegen FC Chelsea)
    • 2014/15: Champions League, Viertelfinale (1:3/0:2 gegen FC Barcelona)
    • 2015/16: Champions League, Viertelfinale (2:2/0:2 gegen Manchester City)
    • 2016/17: Champions League, Achtelfinale (4:0/1:6 gegen FC Barcelona)
    • 2017/18: Champions League, Achtelfinale (1:3/1:2 gegen Real Madrid)
    • 2018/19: Champions League, Achtelfinale (2:0/1:3 gegen Manchester United)
    • 2019/20: Champions League, Finale (0:1 gegen FC Bayern München)
    • 2020/21: Champions League, Halbfinale (1:2/0:2 gegen Manchester City)
    • 2021/22: Champions League, Achtelfinale (1:0/1:3 gegen Real Madrid)
    • 2022/23: Champions League, Achtelfinale (0:1/0:2 gegen Bayern München)

    Sommers Dank an de Ligt

    Allerdings wissen die Münchner auch, dass der Abend durchaus einen anderen Verlauf hätte nehmen können. Torwart Yann Sommer hatte sich in der ersten Halbzeit zu einem Dribbling im eigenen Strafraum hinreißen gelassen. Er verlor den Ball und konnte von Glück sagen, dass Innenverteidiger Matthijs de Ligt mit einer eingesprungenen Grätsche kurz vor der Linie noch retten konnte, nachdem Vitinha aufs leere Tor geschossen hatte.
    Einen "Lastwagen Schweizer Schokolade" stellte Sommer dem Kollegen de Ligt als Dank für die Rettungstat in Aussicht. Auch das sorgte für viel gute Laune, wenngleich es nicht ganz ernst gemeint war.

    So geht's weiter in der Champions League

    Achtelfinal-Rückspiele
    Dienstag, 14. März, 21 Uhr
    Manchester City - RB Leipzig (Hinspiel 1:1)
    FC Porto - Inter Mailand (0:1)

    Mittwoch, 15. März, 21 Uhr
    Real Madrid - FC Liverpool (Hinspiel 5:2)
    SSC Neapel - Eintracht Frankfurt (2:0)

    Viertelfinal-Auslosung: 17. März im ZDF-Livestream,
    Viertelfinale: Hinspiele am 11./12. April, Rückspiele am 18./19. April,
    Halbfinale: Hinspiele am 9./10. Mai, Rückspiele am 16./17. Mai,
    Finale: 10. Juni in Istanbul.
    Die wichtigsten Spiele gibt es immer mittwochs ab 23 Uhr bei sportstudio.de und bei ZDFheute im Video.

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