WM-Quartier im Nirgendwo: DFB-Frauen suchen die Ruhe

    WM-Quartier im Nirgendwo:DFB-Frauen suchen die Ruhe

    von Frank Hellmann
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    Auf die deutschen Fußballerinnen wartet bei der WM eine andere Klima- und Zeitzone. Ein abgeschiedenes Quartier fernab von Sydney soll helfen, die Zuversicht zurückzugewinnen.

    Bayern, Herzogenaurach: Fußball: Nationalteam, Frauen, WM, Training im Adi-Dassler-Stadion: Die Nationalspielerinnen laufen sich beim Training warm.
    Vor den DFB-Frauen liegt eine anstrengende Reise und eine aus Sicht des Teams hoffentlich lange währende WM.
    Quelle: dpa

    Es war zuletzt lange nicht klar, was deutsche Fußballerinnen eigentlich in Australien mehr fürchten: die Gegner oder das Getier? Auf der letzten Pressekonferenz der Vorbereitung streute die Australien erfahrene Linksverteidigerin Felicitas Rauch einen amüsanten Reisetipp ein: "Wir haben ein paar Mädels mit Spinnen- und Schlangenphobie. Da müssen wir ganz stark sein, und vielleicht ist manchmal Konfrontation der beste Weg."

    DFB-Quartier liegt weit ab vom Schuss

    Nun gibt es kein Zurück mehr, wenn sich der deutsche Tross vom Frankfurter Flughafen zur WM nach Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) aufmacht. Erst um 22:20 Uhr startet am Dienstag der Emirates-Flug 048 vom Frankfurter Flughafen nach Dubai.
    Nach einem Zwischenstopp hocken Kapitänin Alexandra Popp und Co. weitere 13:30 Stunden im Flieger nach Sydney. Dann geht es im Bus noch fast 100 Kilometer nördlich ins Golfresort "Mercure Kooindah Waters" in Wyong.
    Ann-Katrin Berger Portrait
    Merle Frohms in Aktion
    Stina Johannes in Aktion
    Sara Doorsoun in Aktion
    Chantal Hagel in Aktion
    Marina Hegering in Aktion
    Kathrin Hendrich in Aktion
    Sophia Kleinherne Portait
    Sjoeke Nüsken
    Felicitas Rauch
    Nicole Anyomi in Aktion
    Jule Brand im DFB-Trikot
    Klara Bühl in Aktion
    Sara Däbritz
    Laura Freigang Portrait
    Svenja Huth in Aktion
    Lena Lattwein in Aktion
    Melanie Leupolz in Aktion
    Sydney Lohmann Portrait
    Lina Magull in Aktion
    Lena Sophie Oberdorf Portrait
    Alexandra Popp
    Lea Schüller Portrait
    Janina Minge
    Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg und Assistenztrainerin Britta Carlson

    Ann-Katrin Berger - Tor

    Alter: 32 Jahre, Verein: FC Chelsea, Länderspiele: 6, WM-Trikot: 12

    Quelle: IMAGO


    Vielleicht hilft die neue Umgebung, um die Zuversicht für die mittlerweile ziemlich mutig anmutende Mission zum dritten Stern zurückzugewinnen. Das Quartier liegt in (un)guter DFB-Tradition mal wieder ziemlich weit ab vom richtigen Leben: eine kleine Ortschaft im Bundestaat New South Wales hinter dem Tuggerah Lake, aber nicht direkt an der Küste.

    Die Nähe zum Trainingsplatz ist ein Argument

    Bedenken eines möglichen Lagerkollers entkräftet Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg mit dem Argument, ihr Team würde zu den Gruppenspielen gegen Marokko (24. Juli), Kolumbien (30. Juli) und Südkorea (3. August) die Nacht vorher in einem Transferhotel in Melbourne, Sydney und Brisbane untergebracht sein und damit das Großstadtflair spüren.
    Born4this
    Scheitern, Aufstehen und neuer Druck: Das verlorene EM-Finale 2022 hat bei den Fußballerinnen der Nationalmannschaft Wunden hinterlassen. Wie gehen die Spielerinnen damit um?15.07.2023 | 1:44 min
    "Und wir haben ja vorher die Spielerinnen gefragt. Als erste Antwort, was ihnen wichtig ist kommt immer: ein kurzer Weg zum Trainingsplatz. Das ist die absolute Priorität!" Das Trainingsgelände ("Central Coast Regional Sporting & Recreation Complex") liegt nur sieben Kilometer südlich vom Teamhotel. Auf einem der neun Rasenplätze soll noch ein geheimer Formtest gegen männliche Junioren abgehalten werden.
    Den Jetlag aus den Beinen zu schütteln, wird erste Aufgabe sein, dazu müssen sich alle an eine andere Klimazone anpassen, die Nächte im australischen Winter können empfindlich kühl sein. Entsprechend dosiert dürfen die Akteurinnen anfangs nur belastet werden. Die Automatismen in der Offensive endlich zu festigen und die Lust auf Defensive wieder zu wecken, wird ein Wettlauf gegen die Zeit.

    Turnier in Australien/Neuseeland
    :Was Sie über die Frauen-WM 2023 wissen müssen

    32 Fußball-Teams kämpfen vom 20. Juli bis 20. August in Australien und Neuseeland um den WM-Pokal. Mit dabei die DFB-Frauen, die zu den Favoriten zählen. Die wichtigsten Fakten.
    von Elena Oser
    Das Opernhaus ist mit leuchtenden bunten Fotos von Fußball-Fans angestrahlt, um auf die beiden Austragungsorte der Frauenfußball-WM 2023 hinzuweisen: Australien und Neuseeland.
    FAQ

    Eine WM in tollen Städten mit tollen Stadien

    Die Bundestrainerin will wie bei der EM in England die Probleme auf den letzten Drücker lösen.

    Wir werden die Zeit in Australien nutzen, um uns bestmöglich auf unsere Aufgabe einzuschwören.

    Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg

    Die vor den Olympischen Spielen 2000 in Sydney aus dem Nationalteam geflogene Voss-Tecklenburg freut sich auf eine WM "in tollen Städten mit tollen Stadien". Wenn ihre Spielerinnen erst einmal australischen Boden unter den Füßen haben, werde auch deren Vorfreude steigen. Richtig down würde die Stimmung bei einem frühen Scheitern sein, was in einem Achtelfinale gegen Brasilien oder Frankreich passieren könnte.
    Frauen-Länderspiel Deutschland - Sambia: Klara Bühl (r.) kämpft mit Margret Belemu aus Sambia um den Ball.
    0:2 zurück, Ausgleich in der Nachspielzeit - und dann doch die Enttäuschung: Die WM-Generalprobe der DFB-Frauen ist mit dem 2:3 gegen Sambia misslungen.07.07.2023 | 9:14 min
    Eigentlich aber hat sich der zweifache Weltmeister sein Quartier auch ausgesucht, weil der Sieger der Gruppe H Viertelfinale, Halbfinale und Finale in Sydney bestreiten könnte. Doch mit solchen Planspielen ist aus deutscher Sicht Vorsicht geboten: Als der inzwischen geschasste Direktor Oliver Bierhoff für die Männer bei der WM 2018 in Russland ein hässliches Hotelmonster in der Nähe von Moskau auswählte, war der Hintergedanke, die Wege bis zum Endspiel kurz zu halten.
    Dummerweise war nach der Vorrunde schon Schluss, weil das letzte Gruppenspiel verloren ging. Der Gegner bei den Männern im letzten Gruppenspiel war derselbe wie jetzt bei den Frauen: Südkorea. Aber das muss ja nichts heißen.

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