Kinder im Klimawandel: Ob Verzicht auf Nachwuchs hilft

    Kinder und Klimawandel:Mit Verzicht auf Nachwuchs Klima schützen?

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    Eine Studie zu CO2-Emissionen diente als Argument gegen den eigenen Nachwuchs. Doch die Zahlen der Studie sind nicht korrekt. Erziehung zur Nachhaltigkeit könnte mehr bewirken.

    KInd auf einer Schaukel
    Einige Menschen möchten den CO2-Ausstoß, den ein Kind erzeugen würde, vermeiden. Doch die Studie, wonach jedes Kind, das nicht geboren wird, 58,6 Tonnen CO2 einsparen soll, ist widerlegt. 28.02.2024 | 8:03 min
    Immer wieder zeigen Umfragen, dass Menschen Nachwuchs ausschließen aus Angst vor Überbevölkerung, Klimawandel und Ressourcenknappheit.
    Eine kanadisch-schwedische Studie bezifferte 2017 die Pro-Kind-Emissionen und schien damit diese Entscheidung mit Zahlen zu stützen. Die Studie untersuchte, wie der globale CO2-Ausstoß reduziert werden könne. Dabei behauptete sie, dass jedes nicht geborene Kind jährlich allein 58,6 Tonnen CO2 einsparen würde. Im Vergleich dazu: Wer auf Auto, Flugreise und Fleisch verzichte, spare deutlich weniger.

    Ergebnisse der Studie sind fraglich

    Doch die Analyseergebnisse sind umstritten. Die Studie dividiert ausschließlich die Gesamtemission eines Landes pro Jahr durch die Bevölkerungszahl und zieht damit Rückschlüsse auf die Emissionen pro Kind, wodurch sie sehr anfällig für Fehler und Ungenauigkeiten ist.

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    Außerdem werden dem ungeborenen Kind die hypothetischen Emissionen sieben weiterer Generationen angelastet. Basierend auf veralteten, viel zu hohen Emissionsdaten von 2005. Es sind zudem ausschließlich Emissionsdaten aus Japan, Russland und den USA verwendet worden, wobei die USA die Werte deutlich nach oben verzerren.

    Man kann es nicht anders sagen: Das ist wissenschaftlich gesehen von vorne bis hinten vollkommen unseriös.

    Dr. Gregor Walter-Drop, Politik- und Sozialwissenschaftler, Rheinland-Pfälzische Technische Universität (RPTU)

    Trotz der bekannten Fehler und vielfachen Widerlegung der Studie ist sie immer wieder das Argument der "Birthstrike-Bewegung". Für den Ethiker und Psychologen Matthias Kettner eine plausible Handlung, denn damit bedienen sich Betroffene einer sogenannten seelischen Rationalisierung: "Man nennt den Grund, den man am angenehmsten hält, der sozial erwünscht ist oder mit dem man auch selbst am besten leben kann, der aber gar nicht der wirkliche Beweggrund sein muss."

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    Andere Maßnahmen deutlich effektiver

    Wie groß die Auswirkungen auf das Klima durch den Nachwuchs sind, ist also fraglich. Andere Maßnahmen wie das Abschalten der Kohlekraftwerke, der Verzicht auf Flugreisen, energiesparende Heizsysteme oder eine klimaneutrale Mobilität könnten wesentlich schnellere Wirkungen zeigen.

    Besser als der Verzicht könnte daher sein, bei Kindern ein Bewusstsein für klimafreundliches Verhalten und für einen nachhaltigen Konsum zu schaffen.

    Prof. Dr. Matthias Kettner, Psychologe und Ethiker Uni Witten-Herdecke

    Zudem bringt eine alternde Gesellschaft weitere Probleme mit sich: ein demographisches Ungleichgewicht, eine Belastung der Gesundheitssysteme, einen Rückgang des Arbeitskräftepotenzials, Herausforderungen in der Pflege und vieles mehr.

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    Ob der Verzicht auf Kinder eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel einnehmen kann, ist wissenschaftlich nicht belegt.
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