Entlassungen gehören zum Alltag des leistungsorientierten Fußballgeschäfts. Das muss selbstverständlich auch für den Fußball der Frauen gelten, schließlich werden alle am Erfolg gemessen.
Die Umstände der Trennung von Martina Voss-Tecklenburg offenbaren allerdings einmal mehr ein höchst unprofessionelles Verhalten rund um die Frauen-Nationalmannschaft.
Dissonanzen schon bei der EM
Die Dissonanzen zwischen Mannschaft und Trainer-Team bestanden schon lange. Auch rund um die erfolgreiche EM in England. Wenn es gravierende Störungen in Bezug auf Kommunikation, aber eben auch wichtige Fußball- technisch und taktische Aspekte gibt, dann muss das vom Führungspersonal erkannt und gegebenenfalls korrigiert werden.
Intern - selbstverständlich. Mit Joti Chazilexiou und Sabine Mammitzsch, waren immerhin zwei Führungskräfte dauerhaft vor Ort. Selbst auf dem Trainingsplatz gab es wiederholt Unstimmigkeiten bezüglich der Übungsinhalte, das kann nicht unbemerkt bleiben.
Ich bin weit davon entfernt, die Gräben zwischen Spielerinnen und Trainerin inhaltlich zu bewerten, das wäre für eine außenstehende Journalistin nicht seriös.
Keine inhaltliche Aufarbeitung
Aber: Einen Vertrag ohne Not vor einem Weltturnier zu verlängern, ein "Weiter so" gleich nach dem Ausscheiden öffentlich zu kommunizieren, ohne gemeinsame inhaltliche Aufarbeitung des historischen Scheiterns, ist mehr als naiv.
Die Kommunikation auf Entscheider-Ebene war schlecht und zeigt einmal mehr die stiefmütterliche Beschäftigung mit dem Frauenfußball.
Traurig, dass sich erst eine solche Posse, in der niemand gut aussah, ereignen musste um zu begreifen, dass auch der Frauenfußball nicht nur mit Hand Auflegen funktioniert.