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Die Sachbuch-Bestenliste für Mai 2022

Von ZDF, Deutschlandfunk Kultur und DIE ZEIT

Dipesh Chakrabarty, Das Klima der Geschichte im planetarischen Zeitalter, A. d. Amerikanischen von C. Pries, Suhrkamp, 443 Seiten, 32,– €
Dipesh Chakrabarty, Das Klima der Geschichte im planetarischen Zeitalter, A. d. Amerikanischen von C. Pries, 443 Seiten, 32,– €
Quelle: Suhrkamp

1 (-) Die Geisteswissenschaften beschäftigen sich mit menschlichem Handeln – der Klimawandel wiederum ist Folge menschlichen Handelns. In Gesellschaftstheorien wurde er dennoch lange ausgeblendet. Nun, im Angesicht der Katastrophe, müsse neu gedacht werden, schreibt der Historiker Dipesh Chakrabarty. Seine Geschichtsphilosophie nimmt den Menschen aus „planetarischer“ Perspektive in den Blick. 65 Punkte

Christiane Hoffmann, Alles was wir nicht erinnern. Zu Fuß auf dem Fluchtweg meines Vaters, C.H. Beck, 279 Seiten, 22,– €
Christiane Hoffmann, Alles was wir nicht erinnern. Zu Fuß auf dem Fluchtweg meines Vaters, 279 Seiten, 22,– €
Quelle: C.H. Beck

2 (1) Anfang 1945 floh Christiane Hoffmanns Vater aus Schlesien, 550 Kilometer nach Westen. 75 Jahre später geht die Journalistin denselben Weg – nur andersherum. Dabei trifft sie Menschen, deren Leben auf ähnliche Weise mit der Geschichte verknüpft sind. Ein Buch über das von Fluchterfahrung gezeichnete Europa, von großer Aktualität. 55 Punkte

Lea Ypi, Frei. Erwachsenwerden am Ende der Geschichte, A. d. Englischen von E. Bonné, Suhrkamp, 332 Seiten, 28,– €
Lea Ypi, Frei. Erwachsenwerden am Ende der Geschichte, A. d. Englischen von E. Bonné, 332 Seiten, 28,– €
Quelle: Suhrkamp

3 (7) „Ich habe mich nie gefragt, was Freiheit bedeutet, nicht bis zu dem Tag, als ich Stalin umarmte.“ So beginnt die Politologin Lea Ypi ihr Memoir. Sie ist elf, als das Regime in ihrer Heimat Albanien gestürzt wird. Im „Freiluftgefängnis“ unter Hoxha fühlt sie sich behütet, die Wende bringt Arbeitslosigkeit, macht dunkle Familiengeheimnisse sichtbar. Die kleine Lea fragt sich: Freiheit? Was ist das? 40 Punkte

Dave Goulson, Stumme Erde. Warum wir die Insekten retten müssen, A. d. Englischen von S. Hübner, Hanser, 368 Seiten, 25,– €
Dave Goulson, Stumme Erde. Warum wir die Insekten retten müssen, A. d. Englischen von S. Hübner, 368 Seiten, 25,– €
Quelle: Hanser

4 (5) Sie sind klein, bewirken jedoch Großes: Insekten entsorgen Abfälle, bestäuben Pflanzen und ernähren unzählige Tierarten. Seit den 1970 sei ihre Biomasse jedoch um 75 Prozent geschrumpft, beklagt der Star-Biologe Dave Goulson. Er warnt: Wenn wir den Schwund nicht stoppen, drohten globale Hungersnöte. Ein Buch, das schockiert, das aber auch Faszination für das tierische Gewimmel weckt. 36 Punkte

Juliane Marie Schreiber, Ich möchte lieber nicht. Eine Rebellion gegen den Terror des Positiven, Piper, 208 Seiten, 16,– €
Juliane Marie Schreiber, Ich möchte lieber nicht. Eine Rebellion gegen den Terror des Positiven, 208 Seiten, 16 €
Quelle: Piper

5 (9) Kalendersprüche, Ratgeber, Life-Coaches: alle fordern uns auf, positiv zu denken, Niederlagen zu Chancen umzudeuten. Damit muss Schluss sein, schreibt die Journalistin Juliane Marie Schreiber. Politische Probleme werden so individualisiert, Veränderung unmöglich gemacht. Wut dagegen sei der Motor des Fortschritts. Denn: Wäre die Französische Revolution mit Hygge und Glückstee denkbar gewesen? 35 Punkte

Stefan Creuzberger, Das deutsch-russische Jahrhundert. Geschichte einer besonderen Beziehung, Rowohlt, 672 Seiten, 36,– €
Stefan Creuzberger, Das deutsch-russische Jahrhundert. Geschichte einer besonderen Beziehung, 672 Seiten, 36,– €
Quelle: Rowohlt

6 (2) "Russland-Versteher" ist zum Schimpfwort geworden. Jedoch sollten wir die "Frage des Verstehens" – anders als Billigung – nicht verdammen, schreibt Stefan Creuzberger. Der Historiker beleuchtet die bewegte deutsch-russische Beziehungsgeschichte, von der Oktoberrevolution bis Perestroika. Er zeigt: kaum ein Land ist so schicksalhaft mit uns verbunden, wie Russland. 33 Punkte

Paul Mendes-Flohr, Martin Buber, Ein Leben im Dialog, A. d. Amerikanischen von E.-M. Thimme, Jüdischer Verlag, 413 Seiten, 36,– €
Paul Mendes-Flohr, Martin Buber, Ein Leben im Dialog, A. d. Amerikanischen von E.-M. Thimme, 413 Seiten, 36,– €
Quelle: Jüdischer Verlag

7 (-) Als der Student Martin Buber einmal Edmund Husserl vorgestellt wurde, soll dieser gerufen haben: "Buber? Ich dachte, das wäre eine Legende." Der charismatische Philosoph Buber übersetzte chassidische Erzählungen und wurde damit prägend für den Zionismus. Im Mittelpunkt seines Denkens: Der Dialog. 1938 nach Jerusalem emigriert, suchte er das Gespräch mit Arabern – und nach dem Krieg zu Deutschen. 31 Punkte

Michael Pollan, Kaffee, Mohn, Kaktus. Eine Kulturgeschichte psychoaktiver Pflanzen, A. d. Amerikanischen von T. Gunkel, Kunstmann, 284 Seiten, 28,– €
Michael Pollan, Kaffee, Mohn, Kaktus. Eine Kulturgeschichte psychoaktiver Pflanzen, A. d. Amerikanischen von T. Gunkel, 284 Seiten, 28,– €
Quelle: Kunstmann

7 (-) Seit jeher nutzen Menschen psychoaktive Pflanzen, um sich zu berauschen. Anhand der Beispiele Kaffee, Schlafmohn (Opium) und Peyote-Kaktus (Meskalin) nähert sich der Journalist Michael Pollan diesem Phänomen an. Er wagt den Selbstversuch, ergänzt seine Erfahrungen mit botanischem und historischem Wissen. Eine Kulturgeschichte, die zugleich Anklage ist gegen die Irrungen des „War on Drugs“. 31 Punkte

Laurie Penny, Sexuelle Revolution, A. d. Englischen von A. Emmert, Edition Nautilus, 384 Seiten, 24,– €
Laurie Penny, Sexuelle Revolution, A. d. Englischen von A. Emmert, 384 Seiten, 24,– €
Quelle: Edition Nautilus

9 (-) Gender nur ein Nebenschauplatz? Das Gegenteil sei der Fall, schreibt die britische Feministin Laurie Penny. Arbeit, Gesundheit, Naturzerstörung, Krieg und Frieden – alle Fragen der Gegenwart seien eng mit dem Geschlecht verknüpft. Zeit für eine Revolution! Ihr Ziel: Eine Kultur des „Consent“, des Einverständnisses, die nicht nur den Sex, sondern die Gesellschaft als Ganzes durchdringt. 28 Punkte

Nora Bossong, Die Geschmeidigen Meine Generation und der neue Ernst des Lebens, Ullstein, 240 Seiten, 19,99 – €
Nora Bossong, Die Geschmeidigen Meine Generation und der neue Ernst des Lebens, 240 Seiten, 19,99 – €
Quelle: Ullstein

9 (-) Keine Boomer mehr, aber noch keine Millenials: Die Schriftstellerin Nora Bossong beschreibt den Seelenzustand ihrer Generation, der heute 40-Jährigen. Aufgewachsen mit der Gewissheit, dass alles gut wird, sehen sie sich nun mit einer Kaskade an Krisen konfrontiert. Die „Geschmeidigen“ sind leise und konsensorientiert – aber vielleicht gerade deshalb die besseren Krisenmanager? 28 Punkte

Jedes Jury-Mitglied der Sachbuch-Bestenliste vergibt monatlich an vier Sachbücher je einmal 15, 10, 6 und 3 Punkte.

Die Jury der Sachbuch-Bestenliste: René Aguigah (Deutschlandfunk Kultur), Peter Arens (ZDF), Susanne Billig (Deutschlandfunk Kultur), Ralph Bollmann (F.A.S.), Stefan Brauburger (ZDF), Alexander Cammann (DIE ZEIT), Gregor Dotzauer (Der Tagesspiegel), Heike Faller (DIE ZEIT), Marlen Hobrack (DIE ZEIT), Daniel Fiedler (ZDF), Jenny Friedrich-Freksa (Kulturaustausch), Manuel J. Hartung (DIE ZEIT), Thorsten Jantschek (Deutschlandfunk Kultur), Kim Kindermann (Deutschlandfunk Kultur), Inge Kutter (DIE ZEIT), Hannah Lühmann (DIE WELT), Ijoma Mangold (DIE ZEIT), Tania Martini (taz), Susanne Mayer (DIE ZEIT), Catherine Newmark (Deutschlandfund Kultur), Jutta Person (freie Literaturkritikerin), Bettina von Pfeil (ZDF), Jens-Christian Rabe (Süddeutsche Zeitung), Christian Rabhansl (Deutschlandfunk Kultur), Anne Reidt (ZDF), Anna Riek (ZDF), Stephan Schlak (Zeitschrift für Ideengeschichte), Hilal Sezgin (freie Autorin), Catrin Stövesand (Deutschlandfunk), Elisabeth von Thadden (DIE ZEIT)

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Viele beklagen die Ungerechtigkeiten in der Musikbranche. Stirbt die Vielfalt des Pop?

12.04.2024
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