Update am Morgen: Mut zur Freiheit

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    Update am Morgen:Mut zur Freiheit

    von Wulf Schmiese
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    Wulf Schmiese

    Guten Morgen,

    die Freiheit war an einem Freitag spürbar - heute vor 33 Jahren. Am 10. November 1989 war der Weg bereitet für die Massen.
    Die da in den freien Westen strömten, verdankten ihr "Wahnsinn, Wahnsinn"-Glück dem langen Kampf von mutigen DDR-Bürgerrechtlern, ohne die es diese Nacht des Mauerfalls nicht gegeben hätte. Einen der Freiheitskämpfer habe ich nach der Wende recht gut kennenlernen dürfen: Werner Schulz. Wir trafen uns zuweilen, telefonierten öfter oder simsten uns.
    Gestern noch war er auf einer Veranstaltung zum 9. November; ein gefragter Mann, jung geblieben, dem man die 72 nicht ansah. Doch dort, im Schloss Bellevue, war er zusammengebrochen. Ein Arzt versuchte ihn zu reanimieren, nicht irgendeiner, sondern Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden, der eigentlich auch wegen eines 9. November sprechen sollte - dem der Pogrome von 1938.
    Was für ein Tod zu diesem deutschen Datum! Bundespräsident Steinmeier selbst gab ihn bekannt. Sein Vorgänger Gauck würdigte den Sachsen Werner Schulz als einen, dem der Mauerfall zu danken sei. Wodurch sozusagen der Osten Deutschlands zum Teil des sogenannten Westens wurde. Dem "freien Westen", dem auch die Trump-Anhänger nicht den Garaus machen konnten, wie wir an diesem Donnerstag wissen. Werner Schulz hat zumindest noch mitbekommen, dass die Midterms keinen Erdrutschsieg gen rechts brachten.
    Werner Schulz hat immer an den Sieg von Freiheit und Demokratie geglaubt. Und er verachtete radikal jene, die er für eine Gefahr von Freiheit und Demokratie hielt. 2005 verweigerte er als Grünen-Abgeordneter in einem Misstrauensvotum seine Stimme für Bundeskanzler Schröder, den Putin-Freund, mit den Worten: "Sie werden nicht als Patriot in die Geschichte eingehen. Sondern eher als einer, der letztlich seine Partei zerlegt und sein Land in Schwierigkeiten gebracht hat."
    Als Deutschland 2015 diskutierte, ob 70 Jahre nach Kriegsende nicht gemeinsam mit Russland gedacht werden sollte, sagte mir Schulz: Das könne man nur gemeinsam feiern, wenn es einen anderen Präsidenten gäbe als Putin. Und als Gorbatschow gestorben war, trauerte er einem "unerwarteten Hoffnungsträger" nach. Sagte aber auch, es werde einen Nachfolger Putins geben, der ebenso ein Hoffnungsträger sein kann.   
    Werner Schulz war Realist. Und immer optimistisch.
    Kommen auch Sie hoffnungsvoll durch den Tag!
    Wulf Schmiese, Leiter heute journal

    Was in der Nacht im Ukraine-Krieg passiert ist

    Selenskyj mahnt nach russischem Abzug bei Cherson Zurückhaltung an: Nach dieser Ankündigung herrsche zwar "viel Freude", so der ukrainische Präsident in seiner täglichen Videoansprache. "Aber unsere Emotionen müssen zurückgehalten werden - gerade während des Krieges."
    Laut USA mehr als 100.000 getötete und verwundete Soldaten auf beiden Seiten: Es gebe viel menschliches Leid und hohe Verluste auf beiden Seiten, so US-Armeegeneral Mark Milley in einer Rede in New York.
    Biden reagiert auf Ankündigung eines russischen Abzugs aus Cherson: "Es ist der Beweis für die Tatsache, dass sie einige wirkliche Probleme haben", erklärte der US-Präsident bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus.
    Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

    Was heute noch wichtig ist

    Bundestag stimmt über Bürgergeld ab: Ab 2023 soll das Bürgergeld Hartz IV ersetzen. Heute stimmen die Abgeordneten des Bundestags über das Gesetzesvorhaben ab. Zudem stehen die Kindergeld-Erhöhung, eine Wohngeld-Reform und eine Debatte über Deutschlands China-Strategie auf der Tagesordnung.
    Flick gibt WM-Kader bekannt: Bei einer Pressekonferenz wird Bundestrainer Hansi Flick am Mittag sein Aufgebot für die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar verkünden (ab kurz vor 12 Uhr bei ZDFheute live). Ein Großteil der 26 Plätze im Kader ist bereits fix vergeben. Allein vom FC Bayern München werden um Kapitän Manuel Neuer sieben Spieler zum Kreis der Nationalmannschaft gehören. Es gibt aber noch einige Fragezeichen.
    Justizministerkonferenz in Berlin: Forderungen an den Bund zur Bekämpfung von Kindesmissbrauch und zum Schutz von Mietern stehen heute bei der Herbstkonferenz der Justizminister in Berlin auf der Agenda. Dagegen stehen die jüngst kontrovers diskutierten Pläne zur Legalisierung von Cannabis nicht auf der Tagesordnung.
    Aktuelle Corona-Zahlen und -Grafiken zur Situation in Ihrem Landkreis, zum Stand der Impfungen und zur allgemeinen Lage in Deutschland und weltweit.
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    Highlights der Fußball-Bundesliga

    Die Frankfurter Eintracht besticht gegen die TSG Hoffenheim mit Spielfreude, Tempo und Offensivpower. Nach einem Blitzstart der SGE kommen die Gäste zwischenzeitlich auf, sind am Ende aber chancenlos. Die Gastgeber klettern mit dem 4:2-Erfolg in der Tabelle auf Rang vier.
    09.11.2022, Frankfurt: Torjubel von Randal Kolo Muani, Jesper Lindström und Eric Junior Dina Ebimbe (v.l.n.r., alle Eintracht Frankfurt) nach dem Tor zum 4:2
    10.11.2022 | 8:05 min
    Außerdem: Wir präsentieren Zusammenfassungen aller Bundesliga-Partien des aktuellen Spieltags - jedes Tor, alle wichtigen Szenen und strittigen Entscheidungen. Dazu ausgewählte Topspiele der 2. Fußball-Bundesliga. 

    Ausführlich informiert

    Zahl des Tages

    70: Heute vor 70 Jahren trat Trygve Lie, der erste Generalsekretär der Vereinten Nationen, von seinem Amt zurück. Grund für den Schritt am 10. November 1952 war ein Boykott der Ostblockstaaten gegen den Norweger.

    Ein Lichtblick

    Die EU-Kommission plant, heute einen Vorschlag für verschärfte Regeln für den Schadstoffausstoß von neuen Autos und anderen Fahrzeugen vorzustellen. Die sogenannte Abgasnorm Euro 7 soll etwa die Luftqualität in Städten verbessern und auch zum Umweltschutz beitragen. Geregelt werden beispielsweise der Ausstoß von Stickoxiden und Feinstaub.

    Gesagt

    In jedem Astronauten wächst der Wunsch, die Erde zu beschützen und zu behüten.

    Matthias Maurer, Astronaut

    Vor einem Jahr, am Abend des 10. November, startet der deutsche Astronaut Matthias Maurer mit einer dreiköpfigen NASA-Crew vom Kennedy Space Center im US-Bundesstaat Florida zur ISS. Er ist der 13. Deutsche, der ins Weltall gereist ist.

    Weitere Schlagzeilen

    Die Nachrichten im Video

    heute Xpress
    Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden07.05.2024 | 1:53 min

    So wird das Wetter heute

    Am Donnerstag gibt es noch letzte Schauer an den Alpen. Sonst setzt sich wieder mehr die Sonne durch, teilweise bleibt es aber auch bewölkt, vor allem im Küstenumfeld. Die Höchsttemperatur liegt bei 11 bis 16 Grad.
    Wetterkarte: Vorhersage für den 10.11.2022
    Quelle: ZDF

    Zusammengestellt von Katja Belousova
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