Update am Abend: Irans Frauen - über ihre Köpfe hinweg

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    Update am Abend:Über ihre Köpfe hinweg

    von Anna Grösch
    |
    ZDFheute Update

    Guten Abend,

    die Haare nach einem warmen Tag im lauen Abendwind wehen lassen - dieses Gefühl ist unbezahlbar, oder? Falsch. Im Iran kann das sehr wohl seinen Preis haben. Beziffern lässt er sich beispielsweise auf umgerechnet mehr als 5.000 Euro. Diese Strafe kommt dort im Extremfall auf Frauen zu, die mehrmals gegen die dortige Kopftuch-Pflicht verstoßen. Eine Kommission des Parlaments billigte heute den seit Monaten kontrovers diskutierten Gesetzentwurf. Neben hohen Geldstrafen kann auch Haft drohen.
    Doch auch Einkaufspassagen, Restaurants oder Museen sollen geschlossen werden können, wird darin gegen die Kopftuch-Pflicht verstoßen. Es ist offensichtlich, was das Regime mit dem Gesetz bezweckt. Es ist eine Antwort auf die Massenproteste des vergangenen Jahres. Sie hatten sich am Tod der 21-jährigen Jina Mahsa Amini entzündet, die in Obhut der Sittenpolizei starb, weil ihr Kopftuch nicht richtig gesessen habe.
    Viele Frauen in den Metropolen des Landes hatten auch nach dem Abebben der Proteste kein Kopftuch mehr getragen - ein stiller Protest. Hardliner hatten in den vergangenen Monaten immer wieder gefordert, dagegen strenger vorzugehen. Anstatt den Gesetzesentwurf im Parlament zur großen Abstimmung zu stellen, votierten darüber lediglich die Mitglieder einer Sonderkommission. Von der Verfassung ist das zwar gedeckt, zur Akzeptanz dürfte das alles andere als beitragen.
    Doch darum geht es dem iranischen Regime auch nicht. Es geht darum, Härte zu demonstrierten, Härte gegen das eigene Volk. Bis das Gesetz wirklich in Kraft tritt, sind noch weitere Schritte nötig. Doch eines ist spätestens seit den Protesten im vergangenen Jahr klar: Die Iranerinnen und Iraner wollen sich nicht länger unterdrücken lassen.

    Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist

    Russland baut neue Kampfeinheiten auf: Davon geht der britische Geheimdienst aus. In der Ukraine werde eine neue 18. Armee gebildet. Sie setze sich aus verschiedenen russischen Einheiten zusammen, die im Gebiet Cherson im Einsatz seien.  
    Ukraine meldet Gewinne bei Bachmut: Ukrainische Truppen haben nach Angaben aus Kiew ein kleines Gebiet bei der umkämpften Stadt Bachmut zurückerobert. Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar sprach von drei Quadratkilometern, die sich wieder unter ukrainischer Kontrolle befänden. Insgesamt seien um Bachmut 43 Quadratkilometer von den russischen Truppen zurückerobert worden.
    Neuer Drohnenangriff auf Moskau abgewehrt: Russischen Angaben zufolge hat die Armee einen weiteren Drohnenangriff auf die Hauptstadt Moskau vereitelt. Eine Drohne sei im Westen über dem Landkreis Istra abgefangen worden. Es habe keine Schäden oder Verletzte gegeben.
    Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

    Was darüber hinaus wichtig ist

    Lebenslänglich für ehemalige britische Krankenschwester: Lucy Letby hat sieben Babys getötet - warum, ist nach wie vor unklar. Nun muss sie den Rest ihres Lebens im Gefängnis verbringen. Letby ist erst die vierte Frau in Großbritannien, die zu dieser Höchststrafe verurteilt wurde.
    Schießt Saudi-Arabien auf Migranten? Laut einem Bericht von Human Rights Watch haben saudi-arabische Grenzschützer seit Anfang 2022 an der Grenze zum Jemen hunderte Migranten aus Äthiopien getötet. Es habe "mindestens 28 Vorfälle mit Schusswaffen" gegeben, darunter auch Angriffe mit Mörsergeschossen.
    Klage wegen Astrazeneca-Impfschaden abgewiesen: Eine Frau hat wegen eines möglichen Corona-Impfschadens durch den Impfstoff von Astrazeneca gegen den Hersteller geklagt. das Landgericht Mainz hat die Klage nun abgewiesen.

    Weitere Schlagzeilen

    Gesagt

    Aus der Ampel-Koalition klang in den vergangenen Tagen vor allem Dissonanz hinaus ins Land. Nun hat sich Kanzler Scholz eingeschaltet. Er fordert, Konflikte nicht in der Öffentlichkeit auszutragen:
    Der Bundeskanzler Olaf Scholz schaut kritisch in die Kamera.
    Quelle: dpa

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    Streaming-Tipps für den Feierabend

    Chefkoch Carl wollte eigentlich ein innovatives und spannendes Menü für Restaurantkritiker Ramsey Michel kochen - doch weil sein Boss, der Restaurantbesitzer Riva, dagegen ist, serviert Carl ein Standard-Menü. Die Folge: vernichtende Kritik und ab da geht es in "Kiss the Cook - So schmeckt das Leben" bergab. Oder etwa doch nicht? Denn Carl wagt mit seinem Foodtruck einen Neuanfang und merkt, was er in den vergangenen Jahren alles verpasst hat. (110 Minuten)
    In der Retro-Serie "Patrik Pacard" erlebt der 15 Jahre alte Patrik im Norwegen-Urlaub das größte Abenteuer seines Lebens. So hatte er sich seine Ferien nicht vorgestellt: In dem Fjord, in dem er mit seinem Vater Urlaub machen will, bekämpfen sich die Geheimdienste der damaligen Großmächte. (Sechs Folgen von je rund 50 Minuten)
    "Patrik Pacard (1)": Patrik Pacard (Hendrik Martz) und sein Vater Peter (Peter Bongartz), schauen sich an.
    Folge 1: Entscheidung im Fjord18.12.2023 | 52:09 min

    Genießen Sie Ihren Abend!

    Anna Grösch und das gesamte ZDFheute-Team
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