Update am Morgen: Erdogan und das politische Nachbeben

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    Update am Morgen:Erdogan und das politische Nachbeben

    von Antje Pieper
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    Antje Pieper

    Guten Morgen,

    in zwei Monaten wird in der Türkei gewählt. Zur Abstimmung steht auch das Krisenmanagement der Regierung Erdogan nach dem Erdbeben. Und die Vorwürfe wiegen schwer. Viel zu spät habe man reagiert, viel zu wenig Hilfe sei angekommen. Und bereits vor der Katastrophe seien schwere Fehler gemacht worden: Eigentlich für den Erdbebenschutz vorgesehene Steuern wurden für anderes ausgegeben, illegal gebaute Häuser wurden nachträglich legalisiert, Korruption in der Immobilienbranche eher begünstigt als bekämpft.
    Das größte Problem beim Katastrophenmanagement sei aber das ganz auf Erdogan zugeschnittene Präsidialsystem gewesen, meint der Politikberater Suat Özçelebi. Alles müsse erst von oben abgesegnet werden: "Hätten die örtlichen Zuständigen die nötigen Entscheidungsbefugnisse gehabt, wäre der Verlust an Menschenleben nicht so hoch gewesen."
    Mesut Hancer hält die Hand seiner 15-jährigen Tochter Irmak, die bei dem Erdbeben in Kahramanmaras in der Nähe des Epizentrums ums Leben kam, aufgenommen am 07.02.2023 in Kahramanmaras (Türkei)
    Ein Sinnbild für die vielen Toten in der Türkei: Ein Vater hält die Hand seiner 15-jährigen Tochter, die bei dem Erdbeben ums Leben kam.
    Quelle: AFP

    Erdogan selbst nennt das Beben vom 6. Februar mit Zehntausenden Toten eine Jahrhundertkatastrophe – ganz so, als wäre sie unvermeidlich gewesen – und macht große Versprechen für den Wiederaufbau: "Unser Ziel ist es, den größten Teil der Häuser für die Erdbebenopfer innerhalb eines Jahres fertigzustellen."
    Doch wie sieht die Situation im Moment aus in den Erdbebengebieten? Gefragt nach ihrem größten Wunsch im Moment sagt die elfjährige Elif Ataş in İskenderun: "Ich würde mir eine Wohnung wünschen, meine Schule und einen Ort, wo wir leben können." Im Moment lebt sie zusammen mit ihrer und drei anderen Familien in einem Container. Im auslandsjournal berichten wir heute sowohl um 22.15 Uhr als auch in der Doku "Die Wut nach dem Beben".
    Kommen Sie gut durch den Tag!
    Antje Pieper, auslandsjournal-Moderatorin und stellvertretende ZDF-Politikchefin

    Was im Ukraine-Krieg passiert ist

    Kritik an ukrainischer Militärführung: Die Ukraine kann Bachmut trotz immensem Druck der russischen Truppen verteidigen. So sehen Militärexperten Kiews Taktik.
    US-Drohne kollidiert mit russischem Kampfjet: Nach Angaben der USA ist eine unbemannte US-Drohne mit einem russischen Kampfjet über dem Schwarzen Meer zusammengestoßen.
    Wie Russland Sanktionen umgeht: Für russisches Holz gilt ein Einfuhrverbot. Tatsächlich werden die EU-Sanktionen in großem Stil umgangen. Eine Schlüsselrolle spielen chinesische Firmen, wie ZDF frontal aufdeckt.
    Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

    Was heute noch wichtig ist

    Umweltbundesamt stellt Klimabilanz für 2022 vor: Die Zahlen gelten als brisant, weil etliche Sektoren, insbesondere der Verkehr, den Zielen im Klimaschutzgesetz hinterherhinken.
    Studierende können Energiepreispauschale beantragen: Was die rund 3,5 Millionen Berechtigten beachten müssen und wie der Antrag funktioniert.
    Regierungsbefragung mit Faeser und Schulze: Die Bundesministerinnen stehen dem Parlament ab 13 Uhr Rede und Antwort. Knapp eine Woche nach der Amoktat von Hamburg dürfte die von Innenministerin Faeser angepeilte Verschärfung des Waffenrechts dabei eine zentrale Rolle spielen.
    Aktuelle Stunde im Bundestag: Die CDU/CSU-Fraktion will die jüngsten Vorschläge der Ampel-Koalition aufs Korn nehmen. Unter dem Titel "Freiheit statt Verbote" soll es um Vorhaben gehen wie das Verbot neuer Öl- und Gasheizungen sowie um das angepeilte Werbeverbot für Süßigkeiten.
    Aktuelle Corona-Zahlen und -Grafiken zur Situation in Ihrem Landkreis und zur allgemeinen Corona-Lage in Deutschland.

    Ausführlich informiert

    Präsident Wolodymyr Selenskyj hält trotz drohender Einkesselung an Bachmut fest. ZDFheute live hat mit dem ukrainischen Kriegsreporter Illia Ponomarenko über die wachsende Kritik daran gesprochen:

    Zahl des Tages

    14.600.000 - Heute vor zwölf Jahren ist der Krieg in Syrien ausgebrochen. Rund 90 Prozent der syrischen Bevölkerung leben inzwischen unter der Armutsgrenze. Den überwiegenden Teil der etwa 14,6 Millionen Hilfsbedürftigen machen Binnenvertriebene mit knapp sieben Millionen Menschen aus.

    Ein Lichtblick

    FCKW-freier Kühlschrank, Archivbild
    Quelle: dpa

    Vor 30 Jahren lief ausgerechnet bei der von Abwicklung bedrohten Ex-DDR-Firma Foron im sächsischen Niederschmiedeberg eine Technik-Revolution vom Band: Der erste Kühlschrank ohne das Treibhausgas FCKW. Was damals auf Widerstand stieß, ist heute Branchenstandard.

    Weitere Schlagzeilen

    Die Nachrichten im Video

    heute Xpress
    Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden05.05.2024 | 1:55 min
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    So wird das Wetter heute

    Am Mittwoch ist es wechselnd bewölkt. Dabei gibt es zunächst im Norden und der Mitte, nachmittags auch im Süden einige Regen-, Schnee- und Graupelschauer, örtlich auch Gewitter. Zwischendurch kann sich länger die Sonne zeigen. Bei böigem Westwind liegen die Höchstwerte zwischen vier und zehn Grad.
    Das Wetter am Mittwoch 15.03.2023
    Das Wetter am Mittwoch 15.03.2023
    Quelle: ZDF

    Zusammengestellt von Nicola Frowein
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