Update am Morgen: Stierkampf in der Bundestags-Arena

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    Update am Morgen:Stierkampf in der Bundestags-Arena

    von Wulf Schmiese
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    Wulf Schmiese

    Guten Morgen,

    heute wird ein zweites Mal abgestimmt über den Taurus, den fliegenden Stier der Bundeswehr. Soll die Ukraine den Marschflugkörper bekommen? Wird die Mehrheit des Bundestags wieder dagegen sein - wie bei der ersten Abstimmung vor drei Wochen?
    Kaum denkbar, dass die Union siegen wird. Das liegt am politischen Überlebenswillen der Ampel-Abgeordneten. Vielen geht es weniger um den Taurus als um den Kanzler. Wenn der nun als Matador, als Stiertöter, versagen würde, bräche seine Regierung wohl zusammen.
    Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) spricht bei der Befragung der Bundesregierung im Plenarsaal im Deutschen Bundestag.
    13.03.2024 | 1:47 min
    Spannend bleibt, wie viel Koalitionäre es diesmal wagen werden, mit der CDU/CSU-Fraktion für die Taurus-Lieferung zu stimmen. Beim letzten Mal war das nur Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Doch in der Taurus-Frage denken weit mehr ihrer FDP-Fraktion wie sie. Und vermutlich sind es noch viel mehr bei den Grünen.
    Olaf Scholz jedoch sieht hier, wenige Monate vor wichtigen Wahlen, die ganz große Mehrheit hinter sich: Die Bürger machten sich Sorgen, sagte er gestern in einer Regierungsbefragung.
    Bundeskanzler Olaf Scholz und Boris Pistorius bei Regierungsbefragung im Bundestag.
    Ein kämpferischer Olaf Scholz erneuert bei der Regierungsbefragung sein "Nein" zur Taurus-Lieferung an die Ukraine – und wirft der Union die Verbreitung von Halbwahrheiten vor. 13.03.2024 | 2:45 min
    Sie hätten Anspruch auf seine Besonnenheit. Er habe einen Eid geleistet als Kanzler. Er werde keine deutschen Soldaten an diesem Krieg beteiligen, weshalb es jetzt keinen Taurus für die Ukraine geben könne. Sonst aber wolle er die Ukraine weiter unterstützen.
    Klingt nach Déjà-vu:

    Wir sind zu Solidarität bereit. Aber dieses Land wird unter meiner Führung für Abenteuer nicht zur Verfügung stehen.

    Gerhard Schröder, ehemaliger Bundeskanzler, 2002

    So klang das Nein von Bundeskanzler Schröder, Scholz' einstigem Chef, 2002 zum Irak-Krieg. Es war das Ende der "unbedingten Solidarität", die Schröder kein Jahr zuvor, nach 9/11, den angegriffenen USA versprochen hatte. Das Abrücken kam bestens an in Deutschland.
    Vor allem bei der SPD: "Bis heute erinnert sich die Mehrheit der Deutschen dankbar an Gerhard Schröders entschiedenes Nein zu einer deutschen Beteiligung", huldigte der "Vorwärts" noch im Rückblick 15 Jahre später die Tat. Der Kanzler "wusste die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich", staunte das Parteiorgan wie über einen Retter. Obwohl "die Wirtschaft lahmte" und über Deutschland vom "kranken Mann Europas" geschrieben worden sei: "Die Bundestagswahl wurde, wenn auch mit einer hauchdünnen Mehrheit, noch einmal gewonnen."
    ARCHIV - 01.12.2023, Berlin: Norbert Röttgen, CDU-Bundestagsabgeordneter, spricht im Plenum des Bundestags.
    13.03.2024 | 4:10 min
    Natürlich ist Deutschlands Verhalten zum Irak-Krieg nicht gleichzusetzen mit dem zu Russlands Krieg gegen die Ukraine. Aber wieder zeigt sich, wie Innenpolitik die Außenpolitik bedingt.
    Wir werden berichten, kommen Sie gut durch den Tag!
    Wulf Schmiese, Leiter des ZDF heute journal

    Lage im Nahost-Konflikt

    Israel meldet Tötung eines Hamas-Kommandeurs: Die israelische Armee hat am Mittwoch nach eigenen Angaben einen wichtigen Kommandeur der islamistischen Hamas in Rafah im Süden des Gazastreifens gezielt getötet.
    Alle Entwicklungen finden Sie jederzeit in unserem Liveblog zur Lage in Nahost.

    Was im Ukraine-Krieg passiert ist

    Wie gefährlich sind Putins Atomdrohungen? Erst am Mittwoch hat Russlands Präsident wieder über die Atombombe gesprochen. Aber sind ein Angriff Russlands auf die Nato oder ein Atomkrieg realistisch? ZDFheute hat Geheimdienstberichte ausgewertet.
    Russlands Ölinfrastruktur nicht zu schützen: Drei russische Raffinerien wurden in zwei Tagen angegriffen, die Flugabwehr kann nicht alle Öleinrichtungen schützen. Und die Drohnenangriffe werden wahrscheinlich fortgesetzt.
    Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

    Was heute noch wichtig ist

    Nato-Generalsekretär Stoltenberg stellt Jahresbericht 2023 vor: Es wird erwartet, dass Stoltenberg die Verbündeten erneut zu einer stärkeren Unterstützung für die Ukraine und zu höheren nationalen Verteidigungsausgaben aufruft.
    Debatte über Empfehlungen zur Ernährung: Der Bundestag debattiert ein Gutachten zu Ernährungspolitik. Zentral ist der Vorschlag, für alle Kinder in Kitas und Schulen ein kostenloses Mittagessen anzubieten. Außerdem wurde angeregt, die Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse zu streichen.
    Streiks an Flughäfen: An mehreren deutschen Flughäfen streikt am Donnerstag das Sicherheitspersonal. Die Gewerkschaft Verdi rief die Beschäftigten in der Luftsicherheit zum Ausstand an den Flughäfen Berlin, Hamburg, Karlsruhe/Baden Baden, Köln und Stuttgart auf.

    Champions League

    Borussia Dortmund steht im Viertelfinale. Im Rückspiel gegen die PSV Eindhoven ist bis zum Schluss alles offen - trotz Jadon Sanchos Blitztor in der 3. Minute. Doch erst Marco Reus' Tor zum 2:0 entscheidet das Spiel in der Nachspielzeit (90.+5) - nach mehreren guten Chancen der Niederländer auf den Ausgleich.
    Jadon Sancho von Dortmund (l) und Jerdy Schouten von Eindhoven kämpfen um den Ball.
    13.03.2024 | 2:59 min
    Unter dem Link finden Sie alle Spiele und alle Tore der UEFA Champions League sowie ausführliche Zusammenfassungen der Spiele mit deutscher Beteiligung.

    Zahl des Tages

    Laut Schätzungen gibt es zwischen 45.000 und 60.000 große Staudämme weltweit. Diese Bauwerke können jedoch erhebliche Eingriffe in die natürliche und gebaute Umwelt sein. Durch das Anstauen können unter anderem Tier- und Pflanzenarten verdrängt werden. Der Aktionstag gegen Staudämme am 14. März soll auf die negativen Folgen aufmerksam machen.

    Gesagt

    Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.

    Albert Einstein, Physiker

    Albert Einstein wurde am 14. März 1879 in Ulm geboren. Er ist einer der bekanntesten Physiker und Nobelpreisträger. Neben seiner Relativitätstheorie und anderer physikalischer Theorien ist er auch für seine Zitate bekannt.

    Weitere Schlagzeilen

    Die Nachrichten im Video

    heute Xpress
    Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden27.04.2024 | 2:09 min
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    So wird das Wetter heute

    Am Donnerstag wird es überall trocken und vor allem im Südwesten scheint die Sonne oft. Im Osten ist es am Vormittag noch dicht bewölkt. Dazu gibt es milde 14 bis 20 Grad.
    Das Wetter am Donnerstag 13.03.2024
    Das Wetter am Donnerstag 13.03.2024
    Quelle: ZDF

    Zusammengestellt von der ZDFheute-Redaktion
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