Wie in England: Werden Obst und Gemüse auch hier knapp?

    Engpässe in Großbritannien:Werden Obst und Gemüse auch bei uns knapp?

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    Paprika, Tomaten, Äpfel, Birnen: In Großbritannien gibt es Lieferschwierigkeiten bei vielen Lebensmitteln. Drohen auch in Deutschland leere Obst- und Gemüse-Regale?

    Leere Obst- und Gemüseboxen in einem Supermarkt in London
    Leere Regale in einem Supermarkt in London.
    Quelle: dpa

    In Großbritannien gibt es derzeit massive Engpässe bei Obst und Gemüse. Vor allem Paprika und Tomaten sind in den Supermärkten Mangelware, vieles wird rationiert. Auch Äpfel und Birnen dürften auf der Insel knapp werden, so die Einschätzung von Experten. Bald auch bei uns?

    "Versorgungslage mit frischem Obst und Gemüse gesichert"

    In Deutschland sei die "Versorgungslage mit frischem Obst und Gemüse gesichert", gab eine Sprecherin des Landwirtschaftsministerium der Düsseldorfer "Rheinischen Post" zu verstehen. Knappheiten wie in Großbritannien würden von Marktexperten nicht erwartet.
    Allerdings, betonte die Sprecherin, habe es zuletzt weitere Preissteigerungen bei bestimmten Obst- und Gemüsearten gegeben. Unter anderem Tomaten, Paprika, Salatgurken sowie Mandarinen und Clementinen hätten sich verteuert.
    Ursache für die Teuerungen in Deutschland seien:
    • vor allem das ungünstige Wetter in den Hauptanbaugebieten Italien und Spanien
    • die begrenzten Erntemengen in Marokko und der Türkei
    • höhere Frachtkosten
    • die von den hohen Energiekosten betroffene Glashausproduktion in den Niederlanden und Belgien

    Downing Street: Engpässe in keinem Zusammenhang mit Brexit

    Als Grund für die Engpässe in Großbritannien gelten ebenfalls ungünstiges Wetter in den Anbaugebieten sowie gestiegene Transportkosten und hohe Energiepreise. Einen möglichen Zusammenhang mit dem Brexit wies ein Regierungssprecher zurück.
    Während die britische Regierung auf baldige Lieferungen hofft, warnen britische Gemüse- und Obstproduzenten vor einer langen Krise. Die Knappheit einiger Obst- und Gemüsesorten sei nur die "Spitze des Eisbergs", sagte der stellvertretende Präsident des Agrarverbandes NFU, Tom Bradshaw, am Samstag - und gab auch dem Einzelhandel große Mitschuld:

    Einzelhändler tun alles, um die Kosten während dieser Krise der Lebenshaltungskosten gering zu halten.

    Tom Bradshaw, Agrarverband NFU

    Vielmehr könnten es sich Landwirte und Züchter nicht mehr leisten, in die künftige Lebensmittelproduktion zu investieren. Auch der Apfel- und Birnenhandelsverband sieht den Hauptgrund ganz klar in "Supermarktrenditen, die nicht nachhaltig sind".

    Medien: Bauern haben zu wenig Obstbäume gepflanzt

    Die britische Zeitung "Guardian" geht mehr von strukturellen Ursachen aus. Obstproduzenten hätten nur ein Drittel der Apfel- und Birnenbäume gepflanzt, die nötig sei, um die 5.500 Hektar große Produktionsfläche in Großbritannien zu erhalten.
    Beim Brexit-Referendum versprachen Befürworter Bauern oft das Blaue vom Himmel. Die Realität nach drei Jahren EU-Austritt: eher blaues Wunder.
    Quelle: dpa

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