Belarus: Lukaschenko für Stationierung russischer Atomwaffen

    Rede an die Nation in Belarus:Lukaschenko für Waffenruhe in der Ukraine

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    Für Alexander Lukaschenko ist die Stationierung russischer Atomwaffen in Belarus ein Mittel zu mehr Sicherheit für Belarus. Das betonte der Machthaber in seiner Rede an die Nation.

    Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hält am 31. 3. 2023 in Minsk seine jährliche Ansprache an das belarussische Volk und die Nationalversammlung.
    Von der EU wird er nicht mehr als Präsident anerkannt: Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko bei seine Rede an die Nation.
    Quelle: AFP

    Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hat sich zur Stationierung "strategischer" russischer Atomwaffen auf dem Gebiet von Belarus bereit erklärt.
    "Wenn nötig, werden Putin und ich entscheiden, ob wir hier strategische Waffen stationieren", sagte Lukaschenko an diesem Freitag in einer im Fernsehen übertragenen Rede an die Nation. "Wir werden unsere Souveränität und Unabhängigkeit mit allen Mitteln sicherstellen, darunter auch mit dem Atomarsenal", sagte Lukaschenko in seiner Ansprache.

    Lukaschenkos Narrativ: Westen will Belarus überfallen

    Der 68-jährige Lukaschenko beanspruchte in seiner mehr als dreistündigen Rede vor Hunderten Beamten und Gästen auch die Kontrolle über die taktischen Atomwaffen. Er widersprach damit russischen Angaben, nach denen die Atomwaffen in Belarus nur gelagert werden sollten.
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    Putins Ankündigung, Atomwaffen in Belarus zu stationieren, sei eine direkte Reaktion auf die Ankündigung Londons, Uran-Munition in die Ukraine zu liefern, meint Christian Semm. 25.03.2023 | 0:25 min
    "Das sind unsere Waffen, die unsere Souveränität und Unabhängigkeit ermöglichen werden", sagte er. Er behauptete einmal mehr, der Westen wolle Belarus überfallen und vernichten.
    [Die Aufregung über die Stationierung russischer Atomwaffen in Belarus sei unbegründet, sagt Militärexperte Christian Möllig in einer Analyse für ZDFheute.]
    Lukaschenko betonte, dass die Stationierung russischer Soldaten in Belarus seine Initiative gewesen sei. Dies diene der Abwehr von Angriffen aus dem Westen, behauptete er. Der belarussische Machthaber, der von der EU nicht mehr als Präsident anerkannt wird, drohte:

    Wir werden vor nichts Halt machen, wenn wir unser Land schützen.

    Alexander Lukaschenko, Machthaber in Belarus

    Der Einsatz von Atomwaffen sei dann nötig, wenn die Vernichtung des eigenen Landes drohe, präzisierte Lukaschenko später bei einer Aussprache.
    Belarus erhält nach der freiwilligen Abgabe seiner Atomwaffen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion nun erstmals seit den 1990ern Jahren wieder nukleare Raketen. Lukaschenko, der von Kremlchef Wladimir Putin politisch und wirtschaftlich abhängig ist, hatte schon vor dem Krieg die Stationierung dieser Waffen gefordert.
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    Dazu hatte er auch die Verfassung ändern lassen, in der nun kein atomwaffenfreier Status mehr festgeschrieben ist. Die Ausbildung an den Waffen in Belarus soll laut Putin an diesem Montag beginnen, die Depots für die Atomraketen sollen am 1. Juli fertig gebaut sein.

    Lukaschenko für Waffenruhe in der Ukraine

    Die "strategischen" Atomwaffen haben eine größere Reichweite und Wirkungskraft als die "taktischen" Atomwaffen. Moskau hatte am vergangenen Wochenende erklärt, dass Russland "taktische" Atomwaffen in Belarus stationieren werde.
    Lukaschenko hatte zudem zu einer Waffenruhe "ohne Vorbedingungen" in der Ukraine aufgerufen. "Es muss jetzt aufhören, bevor es noch weiter eskaliert", sagte er. "Alle territorialen Fragen, Wiederaufbau, Sicherheit und andere Themen sollten und können am Verhandlungstisch geklärt werden", forderte Lukaschenko. Die einzige Lösung seien Verhandlungen.

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    Moskau hat den Westen als "existenzielle" Bedrohung eingestuft. Besonders die USA seien "Vollstrecker der aggressiven antirussischen Politik". Aber auch Deutschland wird genannt.
    Wladimir Putin
    Der militärische-industrielle Komplex in Russland laufe "auf Hochtouren", während die Ukraine "von westlichen Waffen überflutet" werde. Eine weitere Eskalation werde viele Tote mit sich bringen, fügte er hinzu.
    Belarus ist nicht direkt am Krieg in der Ukraine beteiligt, hat aber Russland nach Angaben aus Kiew erlaubt, belarussisches Staatsgebiet als Ausgangspunkt für die Ukraine-Offensive im vergangenen Jahr zu nutzen.
    Seitdem haben beide Länder gemeinsame Militärübungen in Belarus abgehalten und ihre militärische Zusammenarbeit verstärkt.
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    Quelle: dpa, AFP

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