Mitten in der Corona-Welle in China hat die nationale Gesundheitskommission die tägliche Veröffentlichung von Infektions- und Totenzahlen eingestellt.
Quelle: dpa
China stellt vor dem Hintergrund einer
massiven Infektionswelle die Veröffentlichung täglicher Corona-Daten nach fast drei Jahren ein. Die Zahl der
Neuinfektionen und Todesfälle werde nicht mehr täglich bekannt gegeben, teilte die nationale Gesundheitskommission am Sonntag mit. Eine Begründung dafür nannte die Kommission nicht.
Das Chinesische Zentrum für Krankheitskontrolle und -prävention werde weiterhin "Informationen über den Ausbruch zu Referenz- und Forschungszwecken veröffentlichen", hieß es. Zur Art und Häufigkeit dieser Veröffentlichungen äußerte sich die Kommission nicht.
Infektionswelle nach Kehrtwende der Corona-Politik
Die Volksrepublik hatte in diesem Monat nach landesweiten Protesten überraschend das Ende ihrer umstrittenen Null-Covid-Politik eingeläutet. Seither schnellen die Infektionszahlen in die Höhe. Teilweise sind Medikamente knapp und Krankenhäuser überfüllt. Auch Krematorien und Bestattungsinstitute haben wegen steigender Totenzahlen offenbar Probleme.
Wegen des Endes der Testpflicht ist es nach Behördenangaben aber inzwischen unmöglich, die Zahl der Corona-Fälle in China abzuschätzen. Die Behörden haben zudem die medizinische Definition von Corona-Todesfällen eingegrenzt, damit fällt die Zahl der Corona-Toten laut Beobachtern niedriger aus als sie tatsächlich ist. Offiziell wurden seit Aufhebung der Corona-Maßnahmen nur sechs Corona-Todesfälle gemeldet.
In China könnten diesen Winter Hunderttausende Menschen an den Folgen einer Covid-Erkrankung sterben. Westliche Hilfe lehnt das Land bislang ab.
Elisabeth Schmidt , Peking
Schätzung: 248 Millionen Infektionen im Dezember
Unbestätigte interne Schätzungen gehen für den Dezember von bislang 248 Millionen mit dem Coronavirus infizierten Menschen aus - das entspricht etwa 18 Prozent der Bevölkerung der Volksrepublik.
Demnach dürften sich allein am Dienstag dieser Woche 37 Millionen Menschen angesteckt haben, wie aus Notizen von einem Treffen der nationalen Gesundheitskommission in Peking am Mittwoch hervorgeht, die in sozialen Medien zirkulieren. Allein in der Hauptstadt Peking soll die Hälfte der 21 Millionen Bürger infiziert sein.
Quelle: AFP, Reuters, ZDF