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Treffen in Wladiwostok : Welche Waffen Kim an Putin liefern könnte

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Vor dem Krieg bestand die Freundschaft zwischen Kim und Putin vor allem aus warmen Worten. Das könnte sich jetzt ändern. Nordkoreas Machthaber soll unterwegs nach Wladiwostok sein.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un ist laut südkoreanischen Medien mit einem gepanzerten Zug in Russland eingetroffen. Dort ist ein Treffen mit Präsident Wladimir Putin geplant.

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Seine elefantengraue Hülle wurde auf Hochglanz poliert, bunte Fahnen rahmen ihn feierlich ein. Sein Name: Hero Kim Kun Ok. Vor Nordkoreas großem, neuem Stolz stehen Marine-Soldaten in weißer Kluft akkurat aufgereiht für Kim Jong Un Spalier.

Am Mittwoch verkündet Nordkoreas Diktator, sein Land verfüge nun über ein "Atom-U-Boot". Das Gefährt könne bis zu zehn Raketen mit Nuklearsprengköpfen tragen und abfeuern. Nordkoreas Alleinherrscher ist begeistert von Technik: Je größer, je tödlicher, desto besser.

Das U-Boot soll in den Gewässern zwischen Korea und Japan patrouillieren. Machthaber Kim Jong Un sprach von einem neuen Kapitel.

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Nordkoreas Schlagkraft präsentieren

Während internationale Experten noch an der Funktionsfähigkeit des neuen U-Boots zweifeln, ist Kim eine Sache gelungen: Bilder von der Schlagkraft Nordkoreas zu erzeugen. Er wittert seine Chance, jetzt mit dem kriegsgeschwächten Russland aus einer vermeintlichen Position der Stärke heraus verhandeln zu können.

Die nordkoreanisch-russische Freundschaft basierte bislang vor allem auf der gemeinsamen Front gegen die USA. Doch seitdem Russland beim Krieg in der Ukraine die Munition knapp wird und das Land international weitgehend isoliert dasteht, wirft Wladimir Putin ein neues Augenmerk auf seinen - ebenfalls isoliert dastehenden - Verbündeten Nordkorea. Russische Militärs beklagen seit Wochen, dass Geschosse rationiert werden müssen und die Schlagkraft gegenüber den ukrainischen Streitkräften schrumpft.

Stärkung der Militärbeziehung zwischen Russland und Nordkorea?

Dass ein Waffen-Deal zwischen Moskau und Pjöngjang vorbereitet wird, darauf könnte der Besuch des russischen Verteidigungsministers Sergei Schoigu hingedeutet haben: Im Juli reiste Schoigus anlässlich des 70. Jahrestages des Waffenstillstands im Korea-Krieg nach Nordkorea. Laut Nationalem Sicherheitsrat der USA habe er dabei auch um Waffenhilfe gebeten.

Im August habe dann der Gegenbesuch stattgefunden: Eine 20-köpfige Delegation aus Nordkorea sei nach Wladiwostok und Moskau gereist.

Karte: Nordkorea, Russland
Karte: Nordkorea, Russland
Quelle: ZDF

Kim und Putin sollen sich außerdem in heimlichen Briefen über die Stärkung der Militär-Beziehungen ausgetauscht haben.

Eine Reihe von Waffen, die Nordkorea besitzt, sind denen Russlands sehr ähnlich
Ifang Bremer, Korrespondent für NK News

Er beobachtet und schreibt über Nordkorea als Korrespondent für NK News mit Sitz im südkoreanischen Seoul.

Waffen und Personal gegen Lebensmittel sowie Know-How?

Für Russland wären Kurzstrecken-Raketen, etwa vom Typ KN-23, interessant. Diese Waffen ähnelten dem russischen Iskander-Raketensystem, so Bremer gegenüber ZDFheute. Russland könnte diese Geschosse ohne größere Anpassungen des eigenen Waffensystems im Krieg in der Ukraine einsetzen. Denkbar wären weitere Munitionslieferungen: "152 bis 122 Millimeter-Geschosse für die Artillerie und 100 bis 150 Millimeter für die Panzer aus Sowjetunion-Zeiten, die Russland zurzeit immer noch in der Ukraine einsetzt", erklärt Bremer weiter.

Ende Juli war Russlands Verteidigungsminister Schoigu in Nordkorea zu Besuch. Er nahm an einer Parade zum 70-jährigen Waffenstillstand im Korea-Konflikt teil.

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Im Gegenzug könnte Nordkorea auch von Russland Technik fürs Militär und sein - bislang gescheitertes - Satellitenprogramm erhalten. Kim Jong Un könnte Putin auch Arbeitskräfte anbieten, dringend gesuchte Mechaniker etwa, und im Gegenzug Lebensmitteldeals herausschlagen. "Nordkorea leidet chronisch unter Nahrungsmittelknappheit", erläutert Bremer. Seit Januar diesen Jahres verschicke Russland regelmäßig Lieferungen nach Nordkorea.

Nordkorea kann nicht nur militärisch von Russland profitieren, sondern auch beim so dringend benötigten Getreide und anderen Grundnahrungsmitteln, die Russland in großen Mengen bereit stellen kann.
Ifang Bremer, Korrespondent für NK News

Beim Krieg in der Ukraine stärkte Nordkorea Russland auch diplomatisch den Rücken: Es erkannte etwa die besetzte Krim als russisch an, ebenso die selbst ernannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk.

Deal zwischen Moskau und Pjöngjang braucht Pekings Segen


Doch derlei Deals sind alles andere als sicher. Ohne den Segen Chinas wird wohl nichts entschieden werden, zwischen Pekings beiden Junior-Partnern. China ist Nordkoreas und Russlands wichtigster Handelspartner. Kim und Putin können sich derzeit nicht leisten, Xi Jinping zu verärgern.

Montage: Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj vor einem Blick auf das zerstörte Mariupol

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Auf offizieller Bühne hat China Russlands Angriffskrieg in der Ukraine nie verurteilt. Doch im chinesischen Verhältnis zu Europa ist er für Peking immer mehr zur Belastung geworden. Ein potenzieller Deal zwischen Moskau und Pjöngjang könnte demnach auch eher klein ausfallen.

Er würde dennoch zwei Dinge sehr deutlich zeigen: Die Frontstellung gegenüber den USA und ihren westlichen Verbündeten verhärtet sich - aller russischen und chinesischen Propaganda von einer "multipolaren" Weltordnung zum Trotz. Das Treffen mit Kim ist aber auch ein Zeichen dafür, in welche Kreise sich Putin durch seinen Angriffskrieg in der Ukraine begeben hat. Es ist eine Allianz der Ausgestoßenen.

Elisabeth Schmidt ist ZDF-Ostasienkorrespondentin.

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russische schwarzmeerflotte auf der krim
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Russlands Handel mit Europa ist seit der Ukraine-Invasion eingebrochen. Fehlende Hightech-Waren schaden der russischen Wirtschaft. Können Länder wie China die Verluste ausgleichen?

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10.09.2023, Ukraine, Isjum: Ein durch Beschuss zerstörtes Wohnhaus liegt in Trümmern, wie man am ersten Jahrestag der Befreiung der Stadt von den russischen Invasoren sieht.

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