Cassia- oder Ceylon-Zimt: Was ist der Unterschied?

    Cassia- oder Ceylon-Zimt:Zimt unterscheidet sich nicht nur im Aroma

    von Luca Kissel
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    Zu viel Zimt kann Leberschäden verursachen, aber es gibt auch gesundheitliche Vorteile. Tipps für einen sicheren Genuss und worauf man im Supermarkt achten kann.

    Schokolade und Gewürze
    Zimt ist ein beliebtes Gewürz in der Weihnachtszeit.
    Quelle: clipdealer

    In der heimischen Weihnachtsbäckerei ist ein Gewürz unverzichtbar: Zimt. Es besticht durch ein unverwechselbares Aroma und ist auch gesundheitlich interessant.
    Dem Gewürz werden viele fördernde Eigenschaften nachgesagt, die zum Teil in medizinischen Studien nachgewiesen sind. Belegt ist, dass Zimt den Appetit anregt und die Darmtätigkeit fördert. So kann es die Speisen bekömmlicher machen und einem Völlegefühl entgegenwirken. Aber zu viel Zimt kann auch gesundheitsschädlich sein.

    Risiko durch Cumarin in Zimt

    In den Supermarkregalen hierzulande sind hauptsächlich zwei Zimtsorten verbreitet: Cassia-Zimt und Ceylon-Zimt, die in unterschiedlichen Mengen den natürlichen Aromastoff Cumarin enthalten. Cumarin mit seinem vanilleähnlichen Aroma ist ein Bestandteil des Zimts und in vielen Lebensmitteln - auch dort, wo man es nicht erwartet - enthalten, wie im Waldmeister, in Datteln oder in Tonkabohnen. Seit 1876 wird der Aromastoff auch synthetisch hergestellt. Die Sorte Cassia enthält mehr Cumarin als die Sorte Ceylon und bietet zudem ein intensiveres Aroma.
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    Für Kinder schon kleinere Menge Zimt grenzwertig

    Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt, die tägliche Aufnahme von Cumarin auf 0,1 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht zu beschränken. Ernährungsexpertin Luise Hoffmann von der Verbraucherzentrale Thüringen erklärt, dass dies bei einem Erwachsenen etwa zwei Teelöffeln Zimt oder 24 Zimtsternen pro Tag entspreche.

    Für ein Kind mit einem Gewicht von 15 Kilogramm können bereits sechs kleine Zimtsterne oder 100 Gramm Lebkuchen zu viel sein.

    Luise Hoffmann, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Thüringen

    Cumarin kann bei empfindlichen Personen Leberschäden verursachen, die aber meist reversibel sind. Wenn der Konsum reduziert wird, gehen auch die Schäden zurück. Obwohl in Tierversuchen hohe Dosen von Cumarin Krebs ausgelöst haben, gibt es für Menschen keine Hinweise auf ein dadurch bedingtes Krebsrisiko.

    Mädchen isst Müsli
    Quelle: colourbox.de

    • Zimtsterne: 4 Stück (22,4 Gramm)
    • Lebkuchen: 30 Gramm
    • Milchreis oder Grießbrei mit Zucker und Zimt: 200 Gramm
    • Müsliriegel: 70 Gramm
    • Müsli: 75 Gramm
    • Kinderpunsch: 200 Milliliter

    Die Empfehlungen gelten für Kinder mit einem Körpergewicht von 15 Kilogramm.

    Quelle: Schweizer Bundesamt für Gesundheit

    Keine Höchstgrenze von Zimt in Tee

    Ob Lebkuchen, Plätzchen oder Zimtsterne: Wer dieses Gewürz in normalen Mengen genießt, geht kein Gesundheitsrisiko ein, unabhängig von der Zimtsorte. Für echte Fans des köstlichen Aromas empfiehlt die Ernährungsexpertin, auf den cumarinärmeren Ceylon-Zimt zurückzugreifen.
    Generell sei es ratsam, während der Weihnachtszeit nicht diverse zimthaltige Produkte in großen Mengen zu kombinieren. Zum Beispiel sei in Gewürztees oft Zimt enthalten, und für Tee gebe es keine festgelegte Höchstgrenze für dessen Verwendung, sagt Hoffmann.

    Worauf sollte man beim Kauf von Zimt achten?

    Bei verpackten Lebensmitteln mit Zimt ist die Unterscheidung schwierig, da in Deutschland keine verpflichtende Deklaration auf der Verpackung vorgeschrieben ist. Produkte mit Ceylon-Zimt werden von den Anbietern dennoch häufig als solche gekennzeichnet, um die Verarbeitung dieser hochwertigen Sorte, dem sogenannten echten Zimt, hervorzuheben.
    Einige Anbieter bieten auch Mischungen aus beiden Zimtsorten an. Dies sei jedoch nur bedingt sinnvoll, wie Hoffmann betont: "Wenn das genaue Mischungsverhältnis nicht angegeben ist, kann der Verbraucher nicht nachvollziehen, wie stark der Cumaringehalt reduziert wurde."

    Mehrere Zimtstangen
    Quelle: Colourbox.de

    • Ceylon-Zimt: mehrere feine Rindenschichten ineinander gerollt
    • Cassia-Zimt: eine einzige, dicke Rolle

    Ein Blick auf die Zutatenliste lohnt sich

    Die Ernährungsexpertin empfiehlt, sich beim Kauf von Zimt nicht ausschließlich von den Preisen leiten zu lassen. Ob es sich um ein Markenprodukt oder ein No-Name-Produkt handelt, könne zwar einen Unterschied im Preis ausmachen, sage jedoch nicht immer etwas über die Qualität des verwendeten Zimts aus. Zudem sei er in einer festen Plastikdose oftmals teurer als in einem Beutel. Auch der Blick in verschiedene Regale könne sich lohnen. Im Supermarkt findet man Zimt oft in der Gewürzabteilung sowie bei den Backzutaten.
    Ganz gleich, ob Cassia oder Ceylon: Zimt bleibt in Maßen ein unbedenklicher Genuss, den man in keiner Adventszeit missen möchte.

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