Wohnungsbaugipfel: Mieter im Stich gelassen?
Deutschland fehlen dieses Jahr 700.000 Wohnungen – das ist das Ergebnis einer Studie im Auftrag des Mieterbundes. Wer also eine bezahlbare Wohnung besonders in Großstädten sucht, hat ein echtes Problem. Kanzler Scholz ist von seinem Ziel, jedes Jahr 400.000 Wohnungen zu bauen, weit entfernt – nicht nur wegen der steigenden Bauzinsen.
Bundesregierung beschließt 14 Maßnahmen gegen Wohnungsknappheit
Deshalb hat die Bundesregierung 14 Maßnahmen beschlossen, um den Wohnungsbau wieder in Gang zu bringen. Familien sollen für den Kauf oder Bau der eigenen vier Wände mehr vergünstigte Kredite bekommen, für Bauprojekte sollen besondere steuerliche Abschreibungsregeln gelten, dazu wird auf höhere Energiestandards verzichtet. Wohnungsunternehmen, die dauerhaft Sozialwohnungen anbieten, sollen künftig wieder als gemeinnützig gelten und damit weniger Steuern zahlen.
Die Immobilien- und die Bauwirtschaft reagiert "vorsichtig optimistisch" auf die Pläne der Regierung. Für die Grünen ist Neubau bei der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt allerdings nur ein Teil der Lösung. Denn Maßnahmen für stärkeren Mieterschutz finden sich in dem Papier nicht. "Die katastrophale Situation für viele Mieterinnen und Mieter wird sich so nicht verbessern", bemängelt auch der Deutsche Gewerkschaftsbund.
Wird das teure Wohnen durch die Maßnahmen der Ampel wieder günstiger? Und bringt der Ampelplan den Wohnungsbau in Gang? Darüber diskutiert ZDFheute live mit Mieterbund-Präsident Lukas Siebenkotten und Axel Gedaschko, Präsident des Bundesverbandes der deutschen Wohnungs- und Immobilienunternehmen. Außerdem beantwortet Rupert Eisfeld, Experte für Wohnungsbaupolitik eure Fragen und Kommentare. Seid dabei und diskutiert mit!
Fehlender Wohnraum seit Jahren ein drastisches Problem
Schon seit Jahren stellt der Wohnraummangel Deutschland vor große Herausforderungen. So schossen die Preise wegen des geringen Angebots sowohl auf dem Miet- als auch auf dem Kaufmarkt in die Höhe.
Hohe Mietpreise in Städten
Bundesweit sind die Quadratmeterpreise für neu vermietete Wohnungen im vergangenen Jahr um 3,5 Prozent gestiegen, auf durchschnittlich 9,83 Euro – besonders in kleineren Städten ziehen die Kaltmieten gegenüber den oft schon teuren Großstädten nach. Am deutlichsten stiegen die Mietpreise in Delmenhorst mit 13,2 Prozent, in Worms mit 12,2 Prozent und Weiden (Oberpfalz) mit 11,7 Prozent an. Das geht aus einer Antwort des Bauministeriums auf eine Anfrage der Linken-Fraktion hervor, in der die Inserate auf Immobilienplattformen und aus Zeitungen ausgewertet werden.
Ziel von 400.000 neuen Wohnungen nicht erreicht
Die Ampel-Regierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag vorgenommen, für 400.000 neue Wohnungen im Jahr zu sorgen. Dieses Ziel konnte 2022 nicht erreicht werden: Im vergangenen Jahr wurden knapp 295.000 neue Wohnungen gebaut, wie das statistische Bundesamt mitteilte. Für 2023 prognostiziert das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung 223.00 fertiggestellte Wohnungen. Im nächsten Jahr könnten es laut Prognosen nur noch weniger als die Hälfte (177.000) der angepeilten Neubauwohnungen sein.
Mit Material von AFP, dpa, Reuters und ZDF
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