Update am Abend: Nordsyrien - wie das Ende der Welt

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    Update am Abend:Nordsyrien: Wie das Ende der Welt

    Tai Becker
    von Tai Becker
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    ZDFheute Update

    Guten Abend,

    für die Menschen in Nordsyrien ist es, als sei die Welt untergegangen. Es ist noch nicht lange her, da vertrieben sie die Bomben und Granaten von Baschar al-Assad und seinen Verbündeten aus ihrer Heimat. Manche fanden Zuflucht in der Region um Idlib, unweit von Aleppo. Doch auch hier schoss Assads Armee rücksichtslos: Die medizinische Infrastruktur wurde zum Ziel.
    Es gab Tage, an denen berichteten wir täglich darüber. Dann kam Corona und der Ukraine-Krieg, das Sterben in Syrien ging weiter. Nun das Erdbeben mit Tausenden Toten und noch mehr Verletzten, sowohl auf türkischer als auch auf syrischer Seite.
    In Idlib müssen sie eingestürzte Gebäudeteile teils mit Muskelkraft bewegen, weil sie nicht genügend Bagger haben, um sie anzuheben. Und wenn sie dann Verletzte darunter befreien können, fehlt es an Krankenhausplätzen, gut ausgerüsteten Ärzten und Medikamenten.
    [Was deutsche Hilfsorganisationen im Erdbebengebiet leisten, erfahren Sie im Video:]
    Auf Hilfe aus der syrischen Hauptstadt Damaskus können sie nicht setzen, auch wenn der UN-Botschafter des Landes versicherte, dass Hilfsgüter in alle Landesteile weitergeleitet würden. Denn der Norden wird nur teilweise von Assad beherrscht, große Teile, auch Idlib, stehen unter der Kontrolle der von Assad verhassten Rebellen. Sarah Kassim, eine Lokalreporterin aus Idlib fasst es so zusammen:

    Wir haben hier seit 2011 alles erlebt: Bombardierung, Beschuss, Vertreibung, Hunger, schlimme Krankheiten… Aber das, was ich jetzt sehe, ist das Tragischste. Diese Panik, die Angst, Not und Verzweiflung, es zerreißt einem das Herz.

    Sarah Kassim, Lokalreporterin

    Hoffnung macht allein der unermüdliche Einsatz der Helfer, die inmitten der katastrophalen Zustände immer wieder Überlebende aus den Trümmern retten. Sie arbeiten gegen die Kälte und die Zeit - mehr zum Einsatz der Retter in den Erdbebengebieten erfahren Sie bei ZDFheute live:

    Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist

    Wann kommen Friedensgespräche, Herr Melnyk? Kiew wolle über Frieden sprechen, Moskau zeige aber keine Bereitschaft, sagte der ukrainische Vize-Außenminister Andrij Melnyk im ZDF Morgenmagazin. Deswegen brauche es weitere Waffenlieferungen, um den Druck auf Putin zu erhöhen. Melnyk sieht Deutschland dabei in einer Führungsrolle.
    Russische Offensiven stocken laut Geheimdienst: Das liege "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" daran, dass die russische Armee zu wenig Munition und Manövriereinheiten habe. Das Militär verfolge auf Druck der russischen Führung aber weiter unrealistische Ziele, vermutet der britische Geheimdienst.
    Kreml-Vertraute investieren weiter in Großbritannien: Insbesondere Luxusimmobilien in London seien mit "verdächtigem Geld" über undurchsichtige Offshore-Firmen gekauft worden. Einige stünden der russischen Staatsführung nahe, wie Transparency International UK berichtet.
    Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

    Was darüber hinaus wichtig ist

    Laut WHO bis zu 23 Millionen Menschen von Erdbeben betroffen: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht von bis zu 23 Millionen betroffenen Menschen in der Türkei und Syrien aus. Darunter seien fünf Millionen ohnehin besonders verletzliche Menschen.
    Wie unser Gehalt 2022 an Wert verloren hat: Die meisten Menschen in Deutschland konnten sich trotz Lohnerhöhungen 2022 von ihrem Gehalt weniger leisten als im Jahr zuvor. So sieht es in Ihrer Branche aus.
    Aktuelle Corona-Zahlen und -Grafiken zur Situation in Ihrem Landkreis und zur allgemeinen Lage in Deutschland.

    Im Livestream

    Einen Tag nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien ist die Zahl der Toten und Verletzten weiter gestiegen. Mehr dazu ab 19:25 im ZDF spezial: Tausende Tote nach Erdbeben.

    Grafik des Tages

    Die Grafik zeigt, was in den Erdbebengebieten gebraucht wird: Geld- statt Sachspenden und keine Hilfseinsätze auf eigene Faust.
    Quelle: ZDF

    Weitere Schlagzeilen

    Ein Lichtblick

    Nach 18 Stunden unermüdlicher Grabungsarbeiten ist es Einsatzkräften in Thailand gelungen, ein eineinhalb Jahre altes Kleinkind aus einem Bohrloch zu befreien - aus knapp 15 Meter Tiefe. Die Retter hoben dazu ein zweites Loch aus, das am unteren Ende mit dem Bohrloch verbunden wurde. So konnten sie das kleine Mädchen schließlich erreichen.
    Nach einer nächtlichen Rettungsaktion tragen Rettungskräfte und Militärs ein einjähriges Kind aus einem tiefen Loch in der nordthailändischen Provinz Tak, aufgenommen am 07.02.2023
    Quelle: dpa

    Zahl des Tages

    Rund 70 Millionen: So viele Nasenspray-Präparate wurden letztes Jahr verkauft. Das Problem: Nasenspray kann abhängig machen, in Deutschland sind geschätzt 100.000 Menschen süchtig. Wie man Nasenspraysucht loswird - und was man über Nasenspray wissen muss.
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    Streaming-Tipps für den Feierabend

    Vor Norwegens Küste gibt es unzählige Bohrinseln. Als es auf einer zu einem Unglück kommt und ein Team von Spezialisten anrückt, um den Vorfall zu untersuchen, wird klar: Der ganzen Nordsee droht eine Katastrophe. Eine ganze Reihe norwegischer Bohrinseln muss sofort evakuiert werden. Und das läuft natürlich nicht nach Plan, wie der dramatische Thriller "Todesfalle Nordsee" zeigt. (101 Min., verfügbar bis 08.03.2023)
    Die Flüchtlingszahlen sind wieder so hoch wie 2015. Seit Jahresanfang 2022 sind knapp eine Million Ukrainerinnen und Ukrainer vor dem Krieg in ihrem Land nach Deutschland geflohen. Auch aus anderen Ländern kommen wieder deutlich mehr Menschen nach Deutschland. "Wir sind voll", sagen immer mehr Landkreise. Die Reportage "Gemeinden am Limit" ist eine Reise durch ein Land, das an seine Grenzen stößt. (zwei Teile, a 30 Min., verfügbar bis 06.02.2028)
    Archivbild: Ukrainische Flüchtlinge in Hamburg verlassen mit ihrem Gepäck die Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Fegro Großmarkt im Stadtteil Harburg.
    03.04.2023 | 30:16 min

    Genießen Sie Ihren Abend!

    Tai Becker und das gesamte ZDFheute-Team
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