Update am Abend: Das Würfelspiel mit der Atomkraft

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    Update am Abend:Das Würfelspiel mit der Atomkraft

    von Anna Grösch
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    ZDFheute Update

    Guten Abend,

    erneut hat Russland in der Nacht die Ukraine mit einer Angriffswelle überzogen. Einschläge wurden in Charkiw, Odessa, Kiew und anderen Regionen gemeldet - und erneut auch aus Saporischschja, mittlerweile jedem bekannt für das dortige Atomkraftwerk. Ukrainischen Angaben zufolge war es nach dem Beschuss vom Stromnetz getrennt. Die Reaktoren fünf und sechs wurden abgeschaltet, der für den Betrieb benötigte Strom sei von Dieselgeneratoren gekommen, so Betreiber Energoatom. Erst am Nachmittag wurde die externe Stromversorgung wiederhergestellt.
    Es ist der sechste Stromausfall in dem Kernkraftwerk seit Kriegsbeginn - eine Zahl, die auch den Chef der Internationalen Atomenergiebehörde, Rafael Grossi, besorgt. Der hat die Vorkommnisse heute mit harten Worten kritisiert:

    Wir sind die IAEA, wir sollen uns um Atomsicherheit kümmern. Jedes Mal würfeln wir. Und wenn wir zulassen, dass dies immer wieder passiert, dann wird unser Glück eines Tages vorbei sein.

    Rafael Grossi, Chef der Internationalen Atomenergiebehörde

    Es wirkt beunruhigend, wenn der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde im Zusammenhang mit einem Atomunfall von "würfeln" spricht. Die IAEA hat seit vergangenem Jahr in allen vier ukrainischen AKWs Expertenteams stationiert, um das Risiko eines solchen Unfalls zu senken. Viel geändert hat sich nicht. Grossi forderte heute auch, dass endlich eine Sicherheitszone um das Kraftwerk eingerichtet werden solle.
    Die gibt es nach über einem Jahr Krieg noch immer nicht. Und so fliegen weiter Raketen in der Nähe von Kernreaktoren. Bleibt zu hoffen, dass die IAEA sich mit ihren Forderungen nach einer Sicherheitszone endlich durchsetzt. Denn dass die Gefahr durch ein baldiges Ende des Krieges bald gebannt wird, daran glaubt zurzeit kaum jemand.

    Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist

    Experte zu Nord-Stream-Sabotageanschlag: Göran Swistek bezweifelt, dass eine kleine Personengruppe hinter einer solchen Tat stehen könnte. Zu komplex sei die Aktion, zudem sei es sehr unwahrscheinlich, einen solchen Sabotageakt unbemerkt durchführen zu können.
    brodelndes Wasser in der Nordsee
    09.03.2023 | 2:35 min
    Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

    Was darüber hinaus wichtig ist

    Was ein Post-Streik bedeuten würde: In einer Urabstimmung haben 85,9 Prozent der von Verdi-Befragten das neue Tarifangebot der Post abgelehnt und für einen unbefristeten Streik gestimmt. Welche Folgen hätte das und kommt es jetzt wirklich zum großen Post-Streik? Die wichtigsten Fragen und Antworten finden Sie in unserem FAQ.
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    Für internationale Studierende ist Deutschland ein attraktives Land. Zu diesem Schluss kommt die Bertelsmann Stiftung mit Blick auf eine OECD-Studie. Im internationalen Vergleich belegt Deutschland dabei sogar den zweiten Platz - hinter den USA.
    Grafik: Deutschland attraktiv für internationale Studierende
    Quelle: ZDF/stockphoto.com

    Weitere Schlagzeilen

    Gesagt

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    Grafik: Zitat von Christian Karagiannidis
    Quelle: ZDF

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