London: Russischer Angriffsversuch auf zivilen Frachter

    Vorwurf Großbritanniens:Hat Russland zivilen Frachter angegriffen?

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    Die Regierung Großbritanniens wirft Russland vor, ein ziviles Frachtschiff im Hafen von Odessa attackiert zu haben. Die US-Regierung hatte vor solchen Angriffen gewarnt.

    Ein Frachtschiff liegt im Hafen von Odessa, im Hintergrund stehen mehrere Getreidesilos.
    Am Hafen von Odessa werden unter anderem Getreidelieferungen verschifft.
    Quelle: Reuters (Archiv)

    Großbritannien hat Russland einen versuchten Angriff auf einen zivilen Frachter im Schwarzen Meer vorgeworfen. Das Schiff unter liberianischer Flagge sei eines der beabsichtigten Ziele gewesen, als Russland am 24. August den Hafen von Odessa mit Marschflugkörpern attackiert habe, teilte die britische Regierung am Montag unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit.
    Die ukrainische Flugabwehr habe die Geschosse abgefangen.
    Der türkische Präsident Erdogan und sein russischer Amtskollege Putin bei einer Pressekonferenz in Sotschi
    Anfang August war ein Versuch des türkischen Präsidenten Erdogan gescheitert, eine Neuauflage des Getreideabkommens zwischen Russland und der Ukraine zu vermitteln.04.09.2023 | 1:52 min

    Warnung der US-Regierung

    Die US-Regierung hatte zuvor vor russischen Angriffen auf zivile Schiffe im Schwarzen Meer gewarnt.
    Premierminister Rishi Sunak sagte im britischen Parlament, der Angriff beweise, wie verzweifelt Russlands Präsident Wladimir Putin sei.

    Tag für Tag verursachen seine Taten schreckliches Leid in der Ukraine, verstoßen gegen die UN-Charta, gefährden die Sicherheit Europas und stören die weltweite Energie- und Nahrungsmittelversorgung.

    Rishi Sunak, Premierminister Großbritannien

    Sunak: Russland vernichtet Getreide

    Die Angriffe zerstörten Häfen und Getreidesilos, sagte Sunak.

    In nur einem Monat hat Russland mehr als 270.000 Tonnen Getreide vernichtet - genug, um eine Million Menschen ein Jahr lang zu ernähren.

    Rishi Sunak, Premierminister Großbritannien

    Die Regierung betonte, die zerstörte Menge sei größer als die gesamte von Russland versprochene Spende an afrikanische Länder.

    Cleverly: Russland schadet dem Rest der Welt

    Auch der Außenminister Großbritanniens, James Cleverly, äußerte sich zu den Geheimdiensterkenntnissen:

    Indem es Frachtschiffe und ukrainische Infrastruktur ins Visier nimmt, schadet Russland dem Rest der Welt.

    James Cleverly, Außenminister Großbritannien

    Ein Frachtschifft fährt durch den temporären Getreidekorridor auf dem schwarzen Meer.
    Nach dem Ende des Getreideabkommens mit Russland will die ukrainische Regierung Getreideexporte mit einem "Getreidekorridor" für Schiffe im Schwarzen Meer schützen.03.09.2023 | 0:19 min

    Getreideabkommen im Juli beendet

    Moskau hatte das Abkommen zum Export von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer im Juli aufgekündigt. Seitdem hat Russland nach britischen Angaben insgesamt 26 Hafeninfrastrukturanlagen in Odessa, Tschornomorsk und Reni zerstört.
    Vor Beginn des Angriffskriegs habe die Ukraine weltweit etwa 400 Millionen Menschen versorgt und sei für 8 bis 10 Prozent der Weizenexporte sowie 10 bis 12 Prozent der Mais- und Gersteausfuhren verantwortlich gewesen.

    Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des Ukraine-Kriegs Ende Februar 2022 täglich Informationen zum Kriegsverlauf und beruft sich dabei auf Geheimdienstinformationen. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung und Staatspropaganda entgegentreten als auch die ukrainische Position in dem Krieg stärken. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.


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    Quelle: dpa

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