USA zeigen sich offen für Kampfjet-Lieferungen an Ukraine

    Hilfe bei Pilotenausbildung :USA offen für Kampfjet-Lieferungen an Ukraine

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    Die USA wollen ukrainische Piloten ausbilden und signalisieren gleichzeitig die Bereitschaft Kampfjets zu liefern. Präsident Selenskyj begrüßt das.

    F-16-Kampfjet
    US-Präsident Biden will ukrainische Soldaten an F16-Kampfjets ausbilden lassen und erwägt Lieferungen dieser Jets. (Archivbild)
    Quelle: dpa

    Die USA haben sich in einer bedeutsamen Entwicklung offen für eine Lieferung westlicher Kampfjets an die Ukraine gezeigt und wollen eine Ausbildung ukrainischer Piloten unterstützen. Präsident Joe Biden habe beim G7-Gipfel in Hiroshima gesagt, dass die USA eine Ausbildung ukrainischer Piloten an "Kampfjets der vierten Generation einschließlich (des US-Kampfjets) F-16" durch ein gemeinsames Vorgehen der Verbündeten unterstützen würden, so ein US-Regierungsvertreter.
    Damit sollten die Fähigkeiten der ukrainischen Luftwaffe "weiter gestärkt und verbessert" werden, sagte der Regierungsvertreter. "Dieses Training wird außerhalb der Ukraine an Orten in Europa stattfinden und Monate dauern." Es solle - wenn möglich - bereits in den kommenden Wochen beginnen.

    Entscheidung über Kampfjet-Lieferung in den kommenden Wochen

    Eine Entscheidung, wann die Jets geliefert werden, soll in den kommenden Wochen fallen. "Während das Training in den kommenden Monaten stattfindet, wird unsere Koalition von Staaten, die an diesen Bemühungen beteiligt sind, entscheiden, wann tatsächlich Jets geliefert werden, wie viele wir zur Verfügung stellen werden und wer sie zur Verfügung stellen wird", sagte der Regierungsvertreter.
    Fünf F-16 Kampfjets fliegen im Himmel
    Mehrere europäische Staaten wollen, dass die Ukraine Kampfflugzeuge bekommt. Konkret geht es dabei um F-16-Jets.17.05.2023 | 1:38 min
    Dass er das Wort "wann" und nicht "ob" verwendete, ist bislang das stärkste Zeichen der Offenheit der USA, Kampfjet-Lieferungen zuzustimmen.
    Der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, betonte am Rande des G7-Gipfels, die Entscheidung bedeute keine Kehrtwende in der US-Politik. "Nichts hat sich geändert. Unser Vorgehen bei der Lieferung von Waffen, Material, Training für die Ukrainer ist den Erfordernissen des Konflikts gefolgt", sagte er vor Journalisten in Hiroshima. Sullivan ergänzte:

    Die Vereinten Staaten ermöglichen oder unterstützen Angriffe auf russisches Territorium nicht.

    Jake Sullivan, Nationaler Sicherheitsberater der USA

    Die Ukraine habe immer wieder "bezeugt, dass sie bereit ist, sich daran zu halten", ergänzte Sullivan.

    ZDF-Korrespondent Theveßen: "Biden braucht diesen Erfolg"

    Bidens grünes Licht für die Lieferung der Kampfjets durch Verbündete und das Training von ukrainischen Piloten hat nach Einschätzung von Washington-Korrespondent Elmar Theveßen einen einfachen Grund: "Die Ukraine soll so schnell und so weit wie möglich russisch besetzte Gebiete zurückgewinnen und die Nachschubwege für Russlands Besatzungstruppen auf der Krim abschneiden."

    Nur dann, so die Erwartung in Washington, könnte Putin bereit sein, von seinen Maximalforderungen abzurücken.

    Elmar Theveßen, ZDF-Korrespondent

    "Biden läuft die Zeit davon, er braucht diesen Erfolg, um den Eindruck von Schwäche zu widerlegen - im globalen Streit der Systeme und im Präsidentschaftswahlkampf in den USA", meint Theveßen.

    Selenskyj begrüßt geplante Kampfjet-Ausbildung

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigte sich begeistert. "Ich begrüße die historische Entscheidung der Vereinigten Staaten (...), eine internationale Kampfjet-Koalition zu unterstützen", schrieb Selenskyj auf Twitter.
    Selenskyjs Nachricht auf Twitter
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    "Das wird unsere Armee im Himmel deutlich verbessern." Er hoffe auf Gespräche über eine "praktische Umsetzung" beim G7-Gipfel in Hiroshima.

    Rishi Sunak lobt Entscheidung der USA

    Der britische Premierminister Rishi Sunak erklärte auf Twitter, er begrüße, dass die USA eine Ausbildung ukrainischer Piloten an F-16-Kampfjets billigen würden. "Großbritannien wird mit den USA und den Niederlanden, Belgien und Dänemark zusammenarbeiten, der Ukraine die Luftkampf-Fähigkeiten zur Verfügung zu stellen, die sie braucht."
    Tweet von Rishi Sunak
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    Ukraine fordert seit Langem Kampfjets

    Die Ukraine dringt schon seit geraumer Zeit auf eine Lieferung westlicher Kampfjets im Krieg gegen Russland. Die Führung in Kiew ist dabei insbesondere an US-Kampfjets vom Typ F-16 interessiert, die von zahlreichen Streitkräften weltweit genutzt werden.
    [Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriffskrieg finden Sie jederzeit in unserem Liveblog.]
    Bislang hat die Biden-Regierung eine Lieferung westlicher Kampfjets an die Ukraine abgelehnt. US-Generalstabschef Mark Milley sagte kürzlich, es sei besser, die Luftabwehr-Fähigkeiten der Ukraine zu stärken.

    F16: USA muss Lieferungen zustimmen

    Großbritannien und die Niederlande hatten sich nach Angaben eines britischen Regierungssprechers am Rande des Europaratsgipfels in Island auf eine "internationale Kampfjet-Koalition" verständigt, um der Ukraine diese Flugzeuge zur Verfügung zu stellen. Im Gegensatz zu Großbritannien verfügen die Niederlande über F-16-Kampfflugzeuge. Die USA müssten eine Lieferung der F-16 an die Ukraine aus den Beständen der Streitkräfte anderer Länder absegnen.
    Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und der britische Verteidigungsminister Ben Wallace betonten deswegen bei einem Treffen in Berlin, die Entscheidung über eine Lieferung von F-16-Kampfjets an die Ukraine liege bei den USA.
    [Anders als bei Panzern wird sich die deutsche Beteiligung an einer Kampfjet-Koalition für die Ukraine in Grenzen halten, meint ZDF-Korrespondent Klaus Brodbeck in Reykjavík.]
    Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um mögliche Kampfjet-Lieferungen:

    Ukraine-Krieg
    :Warum reden alle wieder über Kampfjets?

    Die Ukraine möchte sie unbedingt: Kampfjets. Bislang gibt es nur vage Andeutungen von einigen Nato-Ländern. Deutschland hält sich bisher raus.
    von Florian Neuhann und Kristina Hofmann
    Ein F-16-Kampfflugzeug
    FAQ
    Quelle: AFP

    Aktuelle Nachrichten zur Ukraine