DFB-Frauen gegen Island: Stürmischer Auftrag für Schüller

    Vor Nations-League-Partie:Stürmischer Auftrag für DFB-Frau Schüller

    von Frank Hellmann
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    Horst Hrubesch schenkt wie vor fünf Jahren der Torjägerin Lea Schüller viel Vertrauen. Gegen Island soll die 25-Jährige am besten wieder zwei Tore fürs DFB-Team schießen.

    Lea Schüller
    Lea Schüller
    Quelle: Imago

    Es war kein Zufall, dass sich Horst Hrubesch und Lea Schüller am Montagabend in Reykjavik fast einträchtig an einen Holztisch gesetzt haben. Der Interimscoach und die Stürmerin der deutschen Fußballerinnen bilden gerade ein wichtiges Gespann, auf dem die Hoffnungen für bessere Zeiten ruhen. Beide sollen im Nations-League-Gruppenspiel der DFB-Frauen gegen Island (Dienstag 20 Uhr/Livestream zdfsport.de) den nächsten Erfolg garantieren.
    Und die rauen Bedingungen auf der Nordmeerinsel sind für den Retter Hrubesch mal gar kein Hindernis. "Wir haben strahlenden Sonnenschein", berichtete der sturmerprobte 72-Jährige am Montagabend. Und da im zugigen Stadion Laugardalsvöllur sogar eine Plane liegen würden, "haben wir auch einen guten Rasen".

    Wir wollen und müssen das Spiel gewinnen.

    Horst Hrubesch, Interims-Bundestrainer

    Seine Spielerinnen sollen sich am klaren Hinspielsieg in Bochum (4:0) vor einem Monat orientieren, um den Traum von der Olympia-Teilnahme nächsten Sommer am Leben zu erhalten.

    Hrubesch gibt Schüller Kopfballtipps

    Seine in guter Form befindliche Torjägerin Schüller kommt da wie gerufen, die sich gegen Wales (5:1) für die verletzte Alexandra Popp zur auffälligsten Figur aufschwang. Es schien, als habe da jemand sehr von den Tipps des nach fünf Jahren zurückgekehrten Retters profitiert, wobei die Doppeltorschützin von Sinsheim verriet, dass sich die Ansagen seit 2018 gar nicht groß verändert hätten.
    Die veranlagte Angreiferin befolgte bloß den Hrubesch-Rat, bei Flanken auf der ballfernen Seite zu bleiben, um dann mit Anlauf einzunicken. War das nicht die Masche, mit dem sich Hrubesch einst als "Kopfball-Ungeheuer" verdingte? Solche Quervergleiche will das HSV-Idol gar nicht ziehen: Er sieht schlicht noch zu viel Potenzial bei der 25-Jährigen.

    Bei Lea wissen wir, dass sie es kann. Da geht eigentlich noch viel, viel mehr.

    Horst Hrubesch, Interims-Bundestrainer

    Lebensgefährtin ist Schüllers Vorbild

    Die mit der österreichischen Weltklasseseglerin Lara Vadlau liierte Fußballerin sagte erst kürzlich, dass ihre Lebensgefährtin für sie ein Beispiel sei: "Ich habe viel von Lara gelernt, noch ehrgeiziger zu sein." Irgendwie merkwürdig, warum die Mittelstürmerin vom FC Bayern nicht mehr Wertschätzung genießt, wo sie in 53 Länderspielen doch immerhin 35 Treffer erzielte.
    Als sie zur EM 2022 in England in Topform antrat, im ersten Gruppenspiel gegen Dänemark (4:0) gleich ein (Kopfball-)Tor erzielte, stürzte sich die Öffentlichkeit dennoch gleich wieder auf Konkurrentin Popp, weil die Kapitänin nach langer Verletzungspause als Einwechselspielerin traf. Wie es das Schicksal wollte, erkrankte Schüller danach an Corona und spielte im weiteren Turnierlauf bis zum Finale sportlich keine Rolle mehr.
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    Bei der WM in Australien war Popp gesetzt, Schüller nur Backup - erst im letzten Gruppenspiel gegen Südkorea (1:1) stellte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg beide in die Startelf. Eine Variante, die auch Hrubesch ohne den Ausfall von Deutschlands Fußballerin des Jahres kopiert hätte. Er möchte die Qualitäten Schüllers auf keinen Fall missen.

    Vereinskollegin Viggosdottir steht im Weg

    Als der Mann am 7. April 2018 erstmals ein Frauen-Länderspiel verantwortete, war es eben das hoffnungsvolle Sturmtalent von der SGS Essen, das gleich mal einen Viererpack gegen Tschechien (4:0) schnürte. "Jetzt reichen auch zwei Tore", scherzte Hrubesch.
    In München heißt es inzwischen, dass es "schüllert", wenn ihr Zählbares gelingt. Seit dieser Saison zählt auf dem Bayern-Campus die aktuell verletzte dänische Topstürmerin Pernille Harder zu ihren Konkurrentinnen, die vielleicht zum entscheidenden Spiel gegen Deutschland am 1. Dezember in Rostock fit werden könnte.
    Vorerst aber muss Schüller an einer Vereinskollegin vorbei: Die isländische Abwehrchefin Glodis Viggosdottir trägt sogar die Kapitänsbinde. "Nicht zu Unrecht", sagte Schüller, "aber wenn wir als Team dagegen arbeiten, wird es für Glodis auch schwer."

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    Giulia Gwinn

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