Weihnachtsmärkte öffnen in Zeiten teurer Energie

    Weihnachtsmärkte öffnen:Wo Christkind & Co Energie sparen wollen

    Klaus Weber
    von Klaus Weber
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    Die Energiepreise sind hoch. Das hat Folgen für die Weihnachtsmärkte, die im ganzen Land gerade öffnen. Wo wird gespart? Und werden Glühwein und Bratäpfel jetzt teurer?

    Weihnachtsstimmung in Halles Innenstadt
    Weihnachtsstimmung in der Innenstadt von Halle.
    Quelle: dpa

    Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen - nur nicht mehr so lange wie früher. Nach diesem Motto verfährt man in vielen Städten in diesem Jahr.

    Stromfresser Weihnachtsmarkt

    Kein Wunder, denn allein der Dresdner Striezelmarkt benötigt den Jahres-Stromverbrauch von rund 86 Zwei-Personen-Haushalten. Demnach sind von 2015 bis 2019 zwischen 200.000 und 250.000 Kilowattstunden für alle Stromverbraucher des Marktes zusammengekommen. Dazu gehören unter anderem die Beleuchtung und das, was die Händler für ihre Stände brauchen.
    Zum Vergleich: Der Jahresverbrauch für einen Zwei-Personen-Haushalt beträgt etwa 2.000 Kilowattstunden. Ähnliche Verbräuche gibt es auf allen großen Weihnachtmärkten der Republik und man versucht einzusparen, was geht.

    Städte sparen bei Weihnachtsbeleuchtung

    In Frankfurt beispielsweise ist der Baum am zentralen Platz am Römer auch deshalb etwas kleiner als früher. Sabine Gnau, von der Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main, erklärt dazu:

    Vergangenes Jahr hatten wir 6.970 LED-Lichter am Baum, dieses Jahr sind es nur 4.900. Außerdem beleuchten wir den Baum nicht mehr ganztägig.

    Sabine Gnau, Tourismus+Congress GmbH

    Ab Einbruch der Dunkelheit sollen nun erst die Lichtlein glitzern und spätestens um 22 Uhr ist auch schon wieder Schluss.
    Auch diverse Beleuchtungsornamente werden in Frankfurt dieses Jahr fehlen und auf weitere Bäume wird verzichtet. Ansonsten gibt es allerdings bei der Illumination kaum noch Einsparpotential. "Denn", so Sabine Gnau weiter, "wir brauchen eine gewisse Helligkeit, um Gefahrenstellen auszuleuchten, deshalb wird es tatsächlich nicht dunkler auf dem Markt." Allerdings wird an anderen Orten gespart, nämlich den stillen. Dort wird es dieses Jahr ungemütlicher. Die Heizungen bleiben aus.

    Weniger Eisbahnen, Karussels sollen laufen

    Anderswo sparen die Städte eher an zusätzlichen Attraktionen. Unter anderem in Duisburg und Potsdam verzichtet man auf die beliebten Eisbahnen. In Wiesbaden gleiten die Besucher auf Kufen über Kunststoff statt Kunsteis und in Köln wird die Bahn mit einer speziellen Dämmschicht versehen, mit der man ein Drittel des Verbrauchs vermindern will.
    Nicht verzichten wollen die meisten Weihnachtsmärkte allerdings auf Karussells. Thomas Roie, Vorsitzender des Schaustellerverbandes Frankfurt, sieht dafür auch keinen Grund:

    Mittlerweile läuft so ein Karussell mit zwei Drittel weniger Energie.

    Thomas Roie, Schaustellerverband

    Im Übrigen hätten "die Schausteller schon vor zehn Jahren angefangen umzustellen und Energie einzusparen". Diese Maßnahmen seien aus Eigenantrieb eingeleitet worden, zögen sich "über den gesamten Weihnachtsmarkt " und seien "nicht der Energiewende geschuldet".

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    Und die Preise auf den Weihnachtsmärkten?

    Auch auf Heizstrahler oder Öfen verzichten die Budenbetreiber schon lange. Wenig Energie sparen lässt sich allerdings bei der Speisenzubereitung. Auch sind die Sicherheitsauflagen - wegen Terroranschlägen in der Vergangenheit - deutlich erhöht worden, was gerade in diesem Jahr zu höheren Ausgaben für die Marktbetreiber führt und die Standmieten nicht verringert hat.
    Für Thomas Roie ist die Standpolitik der Betreibergesellschaft trotzdem "fair" und die Teuerungsproblematik insgesamt auch kein Grund dafür, die Preise zu erhöhen. "Der Glühwein bei uns ist nicht teurer geworden, denn es bringt uns ja nichts, wenn man nur einen trinkt und dann wieder nach Hause geht. Man soll hier mit seinen Freunden möglichst viel Zeit verbringen."

    Touristen aus China werden fehlen

    In Frankfurt also sind die Preise stabil. Das gilt zwar sicher nicht für alle Produkte des Marktes und schon gar nicht für die gesamte Republik. Trotzdem hofft man bei den Betreibern insgesamt auf einen ähnlichen Umsatz wie 2019. Was allerdings schwierig genug wird, denn es gibt noch Corona-Altlasten für die Märkte. Viele asiatische Gäste bleiben auch dieses Jahr zu Hause. Gerade Besucher aus China werden fehlen. Sie sind wahre Weihnachtsmarkt-Fans und sorgten vor der Pandemie für jede Menge Umsatz, der nun ausbleiben wird.
    Dennoch dürfte für die meisten Besucher wohl das vorherrschende Gefühl sein: endlich wieder Weihnachtsmarkt und das ganz ohne Einschränkungen.

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