Update am Abend: Langmut üben mit Auto und Bahn

Langmut ist mehr als Geduld. Sie ist "große Geduld", weiß der Duden. Der Verkehrssektor bietet zuverlässig Gelegenheit, sich in dieser Tugend zu üben. Aktuelle Beispiele? Am langen Mai-Wochenende, das weiß der ADAC, dürfte es voll werden auf den Straßen. Vor allem Freitag- und Montagnachmittag. Was nicht zuletzt auch an den vielen Baustellen liegt.

Hier will Bundesverkehrsminister Volker Wissing eigentlich auf die Tube drücken: An Stauschwerpunkten und Engstellen soll laut Ampel-Beschluss beschleunigt gebaut werden. Die betroffenen Länder sollten bis zu diesem Freitag grünes Licht für die Festschreibung der Projekte geben. Aber einige gehen in die Verlängerung, wie die Deutsche Presse-Agentur erfragte: so der Autobahnbrücken-Hotspot NRW, Hessen oder Baden-Württemberg. Es fehlten noch "wichtige Informationen", heißt es etwa oder man brauche "einige Tage länger".

An anderer Stelle legt die Eisenbahngewerkschaft EVG heute noch eine Schippe drauf und droht mit Warnstreiks über mehrere Tage:

... sagt Verhandlungsführerin Cosima Ingenschay der "Süddeutschen Zeitung" und schildert, was geübte Bahnreisende auch ahnen: Das System sei "so fragil, wenn wir da ein paar Stellwerke rausnehmen, dann bricht alles zusammen". Noch ist nichts beschlossen. Bahnchef Richard Lutz fordert die EVG auf, "unverzüglich" an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Die Beschäftigten warteten auf Geld, die Fahrgäste auf Lösungen.

Immerhin, um auch Positives zu vermelden: Bis 2026 will die Bahn 20 deutsche Großstädte im ICE-Halbstundentakt anfahren - "fast doppelt so viele Städte wie heute", so Lutz. Und: Am Montag startet das 49-Euro-Ticket. Langmut, um wieder den Duden zu bemühen, sei gekennzeichnet durch "ruhiges, beherrschtes, nachsichtiges Ertragen oder Abwarten". Dann üben Sie mal schön.

Wirtschaft stagniert, kaum Frühjahrsbelebung am Jobmarkt: Die deutsche Wirtschaft schrammt wegen sinkender Konsumausgaben im ersten Quartal nur haarscharf an der lange befürchteten Winterrezession vorbei, so das Statistische Bundesamt heute. Die schwächelnde Konjunktur bremst auch die Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt: Im April waren knapp 2,6 Millionen Menschen ohne Job - nur 8.000 weniger als im März. Immerhin verliert die Inflation den zweiten Monat in Folge etwas an Tempo, bleibt mit 7,2 Prozent aber auch im April vergleichsweise hoch.

Bauern fordern Maßnahmen gegen Wölfe: Der Bauernverband fordert den unbürokratischen Abschuss sogenannter Problemwölfe und -rudel. Wegen eines "ungebremst wachsenden" Bestandes und wiederholter Angriffe auf Weidetiere müssten wolfsfreie Gebiete ausgewiesen werden, sagte der Umweltbeauftragte des Verbandes, Eberhard Hartelt, bei einer Veranstaltung in Berlin. NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger erklärte dagegen im ZDF: "Wir müssen wieder lernen, mit dem Wolf zusammenzuleben."

Beratungen über neue EU-Schuldenregeln: Wegen Corona war der EU-Stabilitätspakt 2020 ausgesetzt worden, 2024 soll er wieder greifen. Ein Reformvorschlag sieht allerdings mehr Spielraum für die Mitgliedsstaaten. Darüber beraten heute in Stockholm die EU-Wirtschafts- und Finanzminister. Ein Überblick zu den Plänen.

Im Krieg statt am Arbeitsplatz? Der Anteil junger Arbeitnehmer in Russland ist so gering wie seit den neunziger Jahren nicht mehr. Der Krieg in der Ukraine ist ein Grund - aber nicht der einzige.

Diesel für Krieg - was wusste Wintershall Dea? Der deutsche Mineralölkonzern Wintershall Dea ist mit seinen russischen Joint Ventures unfreiwilliger Rohstofflieferant für die Herstellung von Militärdiesel.

Tote nach Raketenangriffen auf mehrere Städte: Russland beschießt nach ukrainischen Angaben erneut zivile Infrastruktur in der Ukraine. Mehrere Menschen sterben. Präsident Selenskyj spricht von einer "Nacht des Terrors".

Glyphosat ist das meisteingesetzte Herbizid, es zerstört Gräser und Unkräuter. Ende des Jahres läuft die EU-Zulassung aus. Aber es gibt Alternativen für Landwirte und Hobbygärtner - welche, das beschreibt Christine Elsner aus der ZDF-Umweltredaktion:

Die Menschen in Deutschland haben im vergangenen Jahr etwas mehr Eis gegessen als 2021. So stieg der Pro-Kopf-Verbrauch von 7,9 auf 8,1 Liter, rechnet die Süßwarenindustrie vor. Das entspreche rund 116 Kugeln.

Unser Kontinent blickt auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurück. Mirko Drotschmann stellt in der Terra X-Reihe "Europa in …" drei höchst unterschiedliche Epochen vor, die Europas kulturelle und politische Landschaft geprägt haben: die letzte Eiszeit, die Völkerwanderung und die Zeit des Absolutismus. (Drei Dokus à 43 Minuten)

Deutschland kurz nach dem Zweiten Weltkrieg: Siggi Jepsen, ein junger Mann, muss in einer Strafanstalt einen Aufsatz schreiben zum Thema "Die Freuden der Pflicht". Deutschstunde - der Fernsehfilm der Woche nach dem gleichnamigen Roman von Siegfried Lenz. (116 Minuten)

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