Nord-Stream-Anschläge: Faeser hofft auf Anklage

    Anschläge auf Pipelines:Fall Nord Stream: Faeser hofft auf Anklage

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    Hinter der Nord-Stream-Sabotage könnten Ukrainer stecken, glauben deutsche Ermittler laut Recherchen von ZDF frontal und "Spiegel". Innenministerin Faeser hofft auf eine Anklage.

    Bug des Segelschiffs Andromeda in der Ostsee mit Wellengang
    Wer steckt hinter den Anschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines? Für deutsche Ermittler verdichten sich die Spuren in Richtung Ukraine - eine Spurensuche auf der Ostsee.25.08.2023 | 36:08 min
    Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) ist zuversichtlich, dass es zu einer Anklage gegen die Saboteure der Nord-Stream-Pipeline kommen wird. "Ich erhoffe mir, dass der Generalbundesanwalt genügend Anhaltspunkte findet, um die Täter anzuklagen", sagte Faeser dem Magazin "Spiegel".

    Wir müssen solche Verbrechen vor Gericht bringen.

    Bundesinnenministerin Nancy Faeser, SPD

    Wenn es gelänge, so komplexe Sacherverhalte aufzuklären, dann stärke das auch das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in den Rechtsstaat, betonte Faeser.

    Deutsche Ermittler verfolgen Spuren in die Ukraine

    Seit fast einem Jahr ermitteln deutsche Behörden gegen Unbekannt - wegen des "Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion und verfassungsfeindlicher Sabotage". Laut gemeinsamen Recherchen von ZDF frontal und "Spiegel" halten deutsche Ermittler vor allem Spuren in die Ukraine für überzeugend. Zu Tatverdächtigen aus Russland gebe es keine belastbaren Belege, heißt es.
    Ralf Stegner, Mitglied im Parlamentarischen Kontrollgremium des Bundestages, das die Arbeit der Geheimdienste kontrollieren soll, sagt gegenüber ZDF frontal:

    Wenn das in die Ukraine führt und wenn dann auch noch Warnungen dabei waren von Nachrichtendiensten, dann ist das natürlich schon was, was schwierig ist und was natürlich auch politische Turbulenzen auslösen kann.

    Ralf Stegner, SPD-Bundestagsabgeordneter

    Im Fokus der Fahnder steht weiter ein sechsköpfiges Kommando an Bord der Segeljacht "Andromeda". Vor und nach den Explosionen in der Ostsee soll sich die Gruppe in der Ukraine aufgehalten haben. Darauf deuteten technische Daten hin, die die Fahnder auswerten konnten. Das erfuhren "Spiegel" und ZDF aus Sicherheitskreisen.

    Nord-Stream-Anschläge
    :Fahnder vermuten "Andromeda"-Crew in Ukraine

    Deutsche Ermittler zweifeln kaum noch, dass mithilfe der Segeljacht "Andromeda" Nord Stream gesprengt wurde. Vor und nach der Sabotage soll die Crew in der Ukraine gewesen sein.
    von Julia Klaus, Nils Metzger, Christian Rohde
    Gasleck an der Nord-Stream-Pipeline in der Ostsee - Luftaufnahme vom September 2022
    Exklusiv

    Fall Nord Stream ist politisch hoch brisant

    Die in der Ostsee verlaufenden Röhren von Nord Stream 1 und Nord Stream 2 für den Transport von russischem Erdgas nach Deutschland waren Ende September 2022 durch Explosionen zerstört worden.
    Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verspricht in der Causa Nord Stream immer wieder Transparenz und Aufklärung. Noch Mitte August hatte er gesagt:

    Wir versuchen, derjenigen, die das gemacht haben, habhaft zu werden und sie auch in Deutschland vor Gericht zu stellen.

    Bundeskanzler Olaf Scholz im August 2023

    Zur Frage der Haftbefehle hatte ein mit den Vorgängen vertrauter Beamter gesagt: "Wir brauchen viel Geduld." Sollte es dazu kommen, müsste die Bundesregierung der Öffentlichkeit erklären, warum sie die Ukraine weiter unterstützt. Selten waren Ermittlungen und ihre Ergebnisse politisch so brisant.
    Lesen Sie hier, wie ein Mann in die Nord-Stream-Ermittlungen geriert, weil seine Pass-Daten mutmaßlich gestohlen wurden:

    Nord-Stream-Anschlag
    :Saboteure nutzten wohl gestohlene Identität

    Die Nord-Stream-Attentäter nutzten einen gefälschten Pass. ZDF frontal und "Spiegel" haben den Mann besucht, dessen Daten offenbar gestohlen wurden. Eine Spurensuche.
    von Liliana Botnariuc, Julia Klaus, Nils Metzger, Christian Rohde
    Der Verdächtige Waleri K. in Tarnkleidung und mit Waffe in der Hand, offenbar bei den ukrainischen Streitkräften.
    Exklusiv
    Quelle: AFP, ZDF

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