Vegane Wurst für den Grill im Öko-Test

    Fleischlos grillen:Öko-Test: Viele vegane Würstchen fallen durch

    Florence-Anne Kälble
    von Florence-Anne Kälble
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    Bei Öko-Test geht es in der Juni-Ausgabe um die Wurst: Von 19 getesteten veganen Würstchen werden nur sieben empfohlen, eine mit „sehr gut“. Drei Bio-Varianten fallen sogar durch.

    Rohe vegane Würstchen liegen neben Tofu-Stücken auf einem Grill.
    Vegane Ersatzprodukte bieten sich auch für die Grillsaison an, inklusive veganer Wurst. Öko-Test hat diverse Wurstalternativen für das vegane Grillen getestet - doch nur wenige überzeugen.
    Quelle: imago/Bihlmayerfotografie

    Die Grill-Saison ist voll im Gange und es landen vermehrt vegane Alternativen auf dem Rost. Die Produktauswahl im Kühlregal wird entsprechend immer größer. Öko-Test hat sich in seiner Juni-Ausgabe dem Test veganer Grillwürstchen gewidmet.
    Als pflanzliche Basis der fleischlosen Grill-Produkte werden in den meisten Fällen Weizen, Soja oder Erbsen genutzt. Manche Hersteller nehmen auch Lupinen, Reis oder Kartoffeln. Das Ergebnis von Öko-Test: Von 19 getesteten Produkten werden nur sieben empfohlen. Ein Fazit von Öko-Test Ernährungswissenschaftlerin Birgit Hinsch lautet: "Wie viele Veggieprodukte haben auch die Grillwürstchen im Test überwiegend zu viel Salz".
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    Erhöhte Mineralölgehalte in Bio-Produkten

    In drei Bio-Produkten wies das Labor aus Sicht von Öko-Test stark erhöhte Mineralölgehalte (MOSH/MOSH-Analoge) nach. Gesättigte Mineralölkohlenwasserstoffe reichern sich in menschlichem Fettgewebe, Leber, Milz und Lymphknoten an.

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    Alle drei Bio-Produkte überschritten laut den Testern den Orientierungswert von elf Milligramm je Kilogramm deutlich. Dieser Wert wurde 2022 von der Länderarbeitsgemeinschaft Verbraucherschutz und dem Lebensmittelverband Deutschland für "vegane und vegetarische Pflanzenprodukte mit Anlehnung an Erzeugnisse tierischen Ursprungs wie Hack und Hackfleischerzeugnisse, Burgerpatties, panierte Erzeugnisse" empfohlen.

    Vegane Wurst: Zu hoher Salzgehalt in zwölf Produkten

    Zwölf der 19 getesteten Produkte sind nach Einschätzung von Öko-Test zu salzig. Bei einem Salzgehalt von mehr als 1,7 Prozent werteten die Tester die Produkte ab. Erwachsene sollen laut Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO täglich nicht mehr als fünf Gramm, Kinder höchstens zwei Gramm Salz zu sich nehmen.

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    Öko-Test stellte fest, dass mit dem Verzehr von zwei Würstchen von Lidls veganen Vemondo-Bratwürsten ein Kind die Empfehlung bereits deutlich überschritten und ein Erwachsener seine Tageszufuhr zu mehr als der Hälfte ausgeschöpft hätte. Das Produkt hatte den höchsten Salzgehalt im Test und wurde mit der Note "ausreichend" bewertet.

    Erhöhte Menge an Chlorat und Jod

    In der von Öko-Test mit Gesamtnote "ungenügend" bewerteten Gutfried Wie Bratwurst fand das Labor eine aus Sicht der Tester erhöhte Menge an Chlorat. Das ist eine Substanz, die die Schilddrüse beeinträchtigen und durch Reinigungs- oder Desinfektionsmittel in Lebensmittel gelangen könne. Mit der in der Wurst nachgewiesenen Menge würde eine durchschnittlich erwachsene Person bereits mit 150 Gramm der Wurst die von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) festgelegte tolerierbare tägliche Aufnahmemenge zu mehr als 50 Prozent ausschöpfen, so Öko-Test.
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    Jod ist ein wichtiges Spurenelement. Eine regelmäßig zu hohe Jodaufnahme könne laut Öko-Test jedoch zu Schilddrüsenproblemen führen. Kinder und Erwachsene übersteigen mit Verzehr von nur einer Algenwurst des Herstellers Viva Maris die von der EFSA empfohlene Aufnahmemenge an Jod deutlich. Die Wurst wurde von Öko-Test mit dem Gesamtergebnis "befriedigend" bewertet.

    Punktabzüge bei Geschmack und Geruch

    Der Geschmack der konventionellen veganen Grillwürstchen wurde von fast allen Herstellern aufgepeppt. Öko-Test fand in sechs konventionellen Produkten bedenkliche Verdickungsmittel wie Carrageen sowie die in der Zusammensetzung vergleichbare Euchema-Alge.
    Geschulte Prüfer beurteilten die Sensorik der veganen Grillwürstchen. Vor allem Mängel bei Konsistenz und Mundgefühl führten dabei zu Abzügen. Vier Marken konnten in Geruch oder Geschmack nicht überzeugen.

    In (Bio-)Supermärkten und Discountern wurden 19 vegane Grillwürstchen eingekauft, darunter zehn Bio-Produkte. Umgerechnet auf 200 Gramm kosteten diese zwischen 1,99 Euro und 5,05 Euro. Im Labor sind alle Würstchen auf gesättigte (MOSH/ MOSH-Analoge) und aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) sowie Pestizidrückstände, darunter Glyphosat, untersucht worden. Eine weitere Analyse umfasste Chlorat und Perchlorat, die als mögliche Rückstände aus Reinigungsprozessen in der Produktion stammen könnten. Der Fettgehalt wurde bestimmt und mit den deklarierten Werten abgeglichen. Darüber hinaus umfasste das Prüfprogramm die Fettschadstoffe 3-MCPD- und Glycidylester, die jedoch in keinem Produkt in abwertungsrelevanten Mengen nachweisbar waren. Zum Vergleich mit den deklarierten Werten bestimmte das Labor auch den Salzgehalt und der Eisengehalt wurde analysiert.

    Das Labor maß die Belastung mit Keimen - in den getesteten Produkten wurde aber weder etwas gesundheitlich Bedenkliches noch den Verderb Förderndes detektiert. In einer Algenbratwurst wurde zusätzlich der Jodgehalt bestimmt. Die Kunststoffverpackungen prüfte ein Labor auf PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen.

    Bei der sensorischen Beurteilung der zuvor eingeölten und auf einem Elektrogrill zubereiteten Würstchen erfassten und bewerteten geschulte Experten charakteristische Merkmale und Abweichungen an Aussehen, Geruch, Geschmack sowie Konsistenz und Mundgefühl.

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