Nationaltrainer Nagelsmann: DFB-Elf "liegt am Boden"

    Nationaltrainer vor Heim-EM:Nagelsmann: DFB-Elf "liegt am Boden"

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    Bundestrainer Julian Nagelsmann hat dem deutschen Fußball und vor allem der Nationalelf ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Das A-Team liege "sportlich am Boden" - seit Jahren.

    Bundestrainer Julian Nagelsmann am 10.02.2024 in Leverkusen.
    Spart nicht mit Kritik am deutschen Fußball: Bundestrainer Julian Nagelsmann.
    Quelle: dpa

    Knapp vier Monate vor dem Anpfiff der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland hat Bundestrainer Julian Nagelsmann der Nationalmannschaft ein desaströses Zeugnis ausgestellt und überraschende personelle Konsequenzen für seinen Turnierkader angekündigt.

    Die A-Nationalmannschaft liegt seit Jahren sportlich am Boden.

    Julian Nagelsmann

    "Da war zuletzt nichts dabei, was die Hoffnung nähren könnte, dass wir ins Halbfinale kommen", sagte der Bundestrainer, der im September die Nachfolge von Hansi Flick beim DFB angetreten hatte, in einem Interview des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel".

    Nagelsmann kündigt Überraschungen an

    Nach der Comeback-Ankündigung von Routinier Toni Kroos (34) werde es bei der Nominierung des EM-Aufgebots unliebsame Überraschungen für einige Profis geben. "Wir müssen nicht zehn neue Spieler einladen, aber es wird bestimmt der eine oder andere nicht nominiert werden, von dem viele denken, der sei sicher dabei", sagte Nagelsmann. 
    Nach den bitteren Test-Niederlagen im November gegen die Türkei (2:3) und in Österreich (0:2) müsse ein Mentalitätswandel erfolgen. "Gegen Österreich hatten wir sieben, acht Spieler auf dem Platz, die sich eher über ihre besonderen Fähigkeiten als Fußballer und weniger über eine besondere Mentalität definieren. Diese Verteilung bei der Startelf müssen wir verändern", sagte der 36-Jährige ohne konkrete Namen zu nennen.
    Bundestrainer Julian Nagelsmann im Interview beim aktuellen Sportstudio am 16.12.2023.
    Comeback von Kroos ist möglich, im Tor läuft's auf Neuer hinaus und Kimmich auf die rechte Abwehrseite: Bundestrainer Nagelsmann verrät, wie er seine Schlüsselpositionen plant.16.12.2023 | 39:26 min

    "Fußball wieder arbeiten"

    Grundsätzlich sei nach drei Turnierenttäuschungen mit dem Gruppen-K.o. bei den Weltmeisterschaften 2018 und 2022 und dem Achtelfinal-Aus bei der EM 2021 die Zeit für eine Rückbesinnung notwendig.

    Wir müssen unser Statusdenken abstellen.

    Julian Nagelsmann

    "Wir reden uns ein, Deutschland sei eine Topfußballnation, obwohl wir seit Jahren Misserfolge erleben. So kommt man nicht zurück in die Erfolgsspur. Wir müssen endlich anfangen, Fußball wieder zu arbeiten", forderte Nagelsmann.

    Basketballer als Vorbild

    Vor dem Turnier will der Bundestrainer jedem Spieler ein klares Anforderungsprofil vermitteln. Als Beispiel nannte er die Basketball-Nationalmannschaft, die im Vorjahr sensationell Weltmeister geworden war. "Die haben das herausragend gut gemacht, und diese klare Rollenverteilung werde ich übernehmen. Es ist hilfreich, wenn jeder Spieler ganz genau weiß, woran er ist", sagte Nagelsmann.
    Julian Nagelsmann
    Reaktionen zur Gruppenauslosung der EM 2024 in Deutschland von Julian Nagelsmann, Rudi Völler, Bernd Neuendorf, Celia Sasic und Philipp Lahm.02.12.2023 | 12:07 min
    Fix ist neben der Rückkehr von Kroos die Versetzung von Joshua Kimmich aus dem Mittelfeld auf die Position als rechter Außenverteidiger. Grundsätzlich definiere er einen EM-Erfolg nicht nur an der Platzierung. "Ich glaube aber, wenn wir vier oder fünf gute Spiele machen, uns zerreißen, dann jedoch im Viertelfinale gegen eine Topnation ausscheiden, kann es für Fußballdeutschland trotzdem eine gute EM werden", sagte Nagelsmann.
    Die letzten Testländerspiele vor der Kader-Nominierung stehen am 23. März in Frankreich und drei Tage später in Frankfurt gegen die Niederlande an. Unmittelbar vor der EM sind nochmals zwei Tests geplant. Beim Turnier trifft die DFB-Auswahl als Gastgeber in der Gruppe A auf Schottland (14. Juni/live im ZDF), Ungarn (19. Juni) und die Schweiz (23. Juni).
    Quelle: SID

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