Update am Abend: Nachholbedarf bei demokratischer Teilhabe

"Das Alte und Morsche, die Monarchie ist zusammengebrochen. Es lebe das Neue, es lebe die Deutsche Republik!": Mit diesen historischen Worten verkündete der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann am 9. November 1918 in Berlin die deutsche Republik. Weniger als ein Jahr später wurde die erste deutsche Demokratie mit der Weimarer Verfassung von 1919 Realität.

Diese Demokratie hielt bekanntlich nicht lange - schlug um in Hass und Nazi-Diktatur. Genau 20 Jahre nach Scheidemanns Rede, am 9. November 1938, brannten in Deutschland während der Pogromnacht Synagogen und jüdische Geschäfte. Jüdinnen und Juden wurden drangsaliert, getötet, verschleppt. In Berlin wird heute der Opfer gedacht.

Parallel dazu erinnert Berlin aber auch an das, was am 9. November 1989 in der damals geteilten Stadt passierte: den Mauerfall, der den Weg zu Deutschlands Wiedervereinigung ebnete.

Und wie steht es heute, an diesem Schicksalstag deutscher Geschichte, um die Demokratie in unserem Land? 82 Prozent der Bürgerinnen und Bürger sind laut Leipziger Autoritarismus-Studie mit der verfassungsmäßigen Demokratie zufrieden. In den vergangenen zwei Jahren stieg die Zufriedenheit sogar.

Und doch gibt es einen Makel: Nur die Hälfte der Befragten zeigt sich einverstanden mit der demokratischen Alltagspraxis. Laut Studie haben viele das Gefühl, keinen politischen Einfluss zu haben. In Sachen demokratischer Teilhabe gibt es also auch 104 Jahre nach Scheidemanns historischen Worten noch Nachholbedarf.

Spannung bei Zwischenwahlen hält an: Wer wird künftig das Sagen im US-Kongress haben? Noch zeichnet sich kein klarer Trend ab. Ein Durchmarsch der Republikaner blieb aus. Und viele Entscheidungen sind noch offen.

Diese Entscheidungen sind schon gefallen: Bei den Midterms in den USA sind die ersten Entscheidungen gefallen. In 36 Staaten wurden neue Gouverneurinnen und Gouverneure gewählt - bisher entschiedene Wahlen im Überblick.

Wird Trump wieder antreten? Ron DeSantis ist ein Sieger der Midterms: Der kalifornische Gouverneur verteidigte sein Amt klar. Alle Blicke sind nun auf ihn gerichtet. Ein Problem für Donald Trump? Einschätzungen von Elmar Theveßen:

Meta streicht 11.000 Jobs: Bröckelnde Werbeeinnahmen, viel Geld fürs Metaverse - der Facebook-Mutterkonzern Meta schnallt den Gürtel enger. Konzernchef Mark Zuckerberg verkündete heute 11.000 Entlassungen.

Kabinett will Elmos-Verkauf verbieten: Die Bundesregierung will den Verkauf des Dortmunder Chipherstellers Elmos und der bayerischen Firma ERS Electronic an chinesische Investoren untersagen. Das bestätigte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).

Russland ordnet Rückzug aus Cherson an: Die Streitkräfte sollen sich auf das Halten des Ostufers des Flusses Dnipro konzentrieren. Das Gebiet am Westufer drohe, überschwemmt zu werden. Die russischen Truppen wären dort dann eingekesselt.

Aktuelle Corona-Zahlen und -Grafiken zur Situation in Ihrem Landkreis, zum Stand der Impfungen und zur allgemeinen Lage in Deutschland und weltweit.

250: Im kommenden Jahr soll das Kindergeld auf 250 Euro steigen. Die Ampel-Fraktionen einigten sich heute darauf, die staatliche Unterstützung zum 1. Januar einheitlich auf 250 Euro monatlich zu erhöhen, wie das Familienministerium dem ZDF bestätigte. Das wären für die ersten beiden Kinder 31 Euro mehr als bisher. Der Bundestag soll bereits morgen über die neue Summe abstimmen.

Forscher haben in Israel eine rund 3.700 Jahre alte Inschrift auf einem Läusekamm aus Elfenbein entdeckt. Es handele sich um den ältesten geschriebenen Satz in kanaanitischer Sprache, der in Israel gefunden wurde, so die Hebräische Universität Jerusalem.

Was bewegt Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte dazu, aus ihrer friedlichen Heimat in ein Krisengebiet zu reisen, um dort zu helfen, wo es am nötigsten ist? Die 37-Grad-Reportage "Helfen im Krisengebiet - Zwischen Grenzerfahrung und Nächstenliebe" näher sich der Frage an. Die Doku begleitet zwei Deutsche auf dem Weg in den Sudan: die Ärztin Anke und die Krankenschwester Mirja. Ihre Reise ist voll von Strapazen, Entbehrung und andauernder Gefahr - aber auch vielen Menschenleben, die gerettet werden. (29 Minuten)

Emily kennt die Schattenseiten von "Love, Sex and Rock'n'Roll": Ihr Traum von der Karriere als Rocksängerin endet in Drogensucht und Gefängnisaufenthalt. Selbst ihr Sohn wurde ihr weggenommen und lebt bei den Großeltern. Nachdem sie aus dem Knast kommt, versucht sie, ihren Sohn wiederzubekommen - doch vorher muss sie ihr eigenes Leben in den Griff bekommen. Für die Rolle der Emily in "Clean" gewann Maggie Cheung 2004 den Preis als beste Hauptdarstellerin in Cannes. Zu sehen ist der Film in der ZDF- und Arte-Mediathek. (105 Minuten)

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