Update am Morgen: Deutschland zwischen Wut und Wumms

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    Update am Morgen:Deutschland zwischen Wut und Wumms

    von Ilka Brecht
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    Ilka Brecht

    Guten Morgen,

    200.000.000.000 Euro. Hinter der Zahl mit elf Nullen steckt das, was Olaf Scholz den "Doppelwumms" genannt hat. Die staatlichen Milliardenhilfen sollen private Haushalte und Unternehmen durch die Krise bringen. Niemand müsse Angst vor zu hohen Energiekosten haben, meinte der Bundeskanzler zuletzt in seiner Regierungserklärung Ende Oktober. "You'll never walk alone", sagt er auch gerne dazu. Aber die Gas- und Strompreisbremsen wummsen, wenn überhaupt, erst im kommenden Jahr. Doch schon jetzt produzieren einige Unternehmen in energieintensiven Branchen weniger - das bedroht Arbeitsplätze und schürt die Wut auf so manchem deutschen Marktplatz.
    "You'll never walk alone" - das Mantra des Bundeskanzlers könnte er beim G20-Gipfel einbringen. Heute kommen die Staats- und Regierungschefs der großen Industrie- und Schwellenstaaten auf Bali zusammen - bis auf einen: Wladimir Putin. Wenn's gegen den Kriegsherrn im Kreml in der großen Runde tatsächlich mal gemeinsam läuft, wäre das aus deutscher Sicht ein Vorteil. Denn Deutschland hat sich besonders abhängig gemacht von fossilen Brennstoffen aus Russland, und Putin setzt Erdgas als Druckmittel ein. Alternativen - dringend gesucht.
    Von Bali nach Warstein, einem Ort, in dem die Energiekrise auch eine Chance birgt, zumindest eine kleine. Denn seit Jahren stockt der Ausbau der Windkraft in vielen Teilen Deutschlands. Im Schnitt vier bis fünf Jahre dauert laut Bundesverband Windenergie ein Planverfahren bis zur Genehmigung. Gegen Neubauten wird oft geklagt, aufwändige Gutachten eingefordert, Bundesländer erlassen Auflagen zu Größe oder Standort. Dass es mehr Windkraft-Anlagen braucht, darüber sind sich die allermeisten einig - doch bitte nicht im eigenen Hinterhof.
    Auch in Warstein in Nordrhein-Westfalen wurde gestritten - acht Jahre lang. Eine Bürgerinitiative schrieb 2018 einen Aufruf gegen einen neuen Windpark, den auch der heutige CDU-Chef Friedrich Merz unterschrieb. "Ich habe (…) gegen Windkraft im Naturpark Arnsberger Wald massiv gekämpft“, sagt der Bürgermeister von Warstein, Thomas Schöne (CDU). "Doch dann kam der 24. Februar dieses Jahres, der imperiale Überfall Russlands auf die Ukraine. Und wir stellten das Undenkbare fest, die Energieversorgung einer Industrienation ist gefährdet. Und das hat mich ins Grübeln gebracht."
    Aber überzeugt das auch andere? Bekommt die Windkraft Wumms? Die frontal-Reportage aus Warstein und mehr zu den Auswirkungen der Energiekrise auf Deutschland heute Abend um 21 Uhr im ZDF.
    Einen guten Tag wünscht Ihnen
    Ilka Brecht, Moderatorin und Leiterin des ZDF-Magazins frontal

    Was in der Nacht im Ukraine-Krieg passiert ist

    Russische Truppen verschanzen sich laut Pentagon an Dnipro-Ufer: Auf der östlichen Flussseite seien Zehntausende russische Soldaten, betonte ein ranghoher Pentagon-Vertreter.
    EU-Ratspräsident fordert Russland zu Beendigung des Krieges auf: Um die gegenwärtigen Krisen - die Nahrungskrise wie die Energiekrise - zu beenden, müsse Russland den "sinnlosen Krieg stoppen und die UN-Charta respektieren", betonte Michel.
    Ukraine will "Verschleppung" ukrainischer Kinder stoppen: Wolodymyr Selenskyj forderte zudem internationale Unterstützung für deren Rückholung.
    Ukrainischer Armeechef will keine Kompromisse akzeptieren: "Unser Ziel ist es, das gesamte ukrainische Land von der russischen Besatzung zu befreien", so Oberkommandant Saluschnyj auf Telegram.
    Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

    Was heute noch wichtig ist

    Trump will "sehr große Ankündigung" machen: Der frühere US-Präsident Donald Trump wird am Abend (21 Uhr Ortszeit; Mittwoch 3 Uhr MEZ) womöglich verkünden, dass er bei der Präsidentschaftswahl 2024 antreten will. Der Republikaner hatte eine "sehr große Ankündigung" in Aussicht gestellt.
    Weltklimagipfel geht in die zweite Woche: Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze hat auf der Klimakonferenz in Ägypten einen globalen "Schutzschirm" für arme Länder angekündigt - eine Art Versicherungssystem für Menschen in den Ländern, die von extremen Wetterereignissen in ihrer Existenz bedroht sind.
    Aktuelle Corona-Zahlen und -Grafiken zur Situation in Ihrem Landkreis, zum Stand der Impfungen und zur allgemeinen Lage in Deutschland und weltweit.
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    Zahl des Tages

    8.000.000.000 - die Weltbevölkerung erreicht nach Schätzungen des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) heute die Zahl von acht Milliarden Menschen. Dies sind mehr als drei Mal so viele Menschen wie noch 1950 auf der Erde lebten. Wie lange geht das Wachstum noch weiter und wann wird das Maximum erreicht? Ein Überblick in Grafiken.
    Die Infografik zeigt die Entwicklung der Weltbevölkerung seit 1800, aufgeteilt auf die Kontinente Europa, Australien, Amerika, Afrika und Asien. Im Jahr 1804 gab es erstmals eine Milliarde Menschen, 1925 lebten zwei Milliarden Menschen auf der Erde. Heute sind es acht Milliarden.

    Vor allem in Indien wächst die Bevölkerung rasant. ZDF-Korrespondent Normen Odenthal berichtet von einem Ort, an dem genau dieses achtmilliardste Leben beginnen könnte.
    weltbevoelkerung
    15.11.2022 | 2:03 min

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    Die Nachrichten im Video

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    Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden26.04.2024 | 1:55 min

    So wird das Wetter heute

    ZDFheuteWetter
    Quelle: ZDF

    Am Dienstag ist es ganz im Osten länger sonnig, im Südosten erst nach Auflösung einiger Nebelfelder. Sonst überwiegen die Wolken und an der Nordsee und im Südwesten kann es etwas regnen. Der Wind weht mäßig aus Süd bis Südost. Die Höchsttemperatur liegt zwischen 9 und 15 Grad.
    Zusammengestellt von Lukasz Galkowski
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