Update am Abend: Nawalny, Marsalek, Klimastreik - der Tag

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    Update am Abend:Nawalny, Marsalek, Klimastreik - der Tag

    von Tim-Julian Schneider
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    Tim-Julian Schneider

    Guten Abend,

    heute haben gemeinsame Recherchen mehrerer Medien eine Tarnidentität des ehemaligen Wirecard-Managers Jan Marsalek aufgedeckt. Außerdem kamen Tausende zur Beerdigung von Alexej Nawalny und in Deutschland streikten Verdi und Fridays for Future gemeinsam. Das war der Tag:

    Beerdigung von Kremlkritiker Alexej Nawalny

    Dass man vor einer Trauerfeier nervös ist und ein unbehagliches Gefühl hat, ist bestimmt vielen bekannt. Vor allem, wenn man sich schmerzlich von einem geliebten Menschen verabschieden muss. Im Falle der Beerdigung von Kremlkritiker Nawalny mischt sich in diese persönlichen Gefühle noch eine andere Nervosität - die Angst davor, ins Visier des russischen Regimes zu geraten. "Die Menschen, die hierherkommen, gehen ein sehr hohes Risiko ein", berichtet ZDF-Korrespondent Armin Coerper aus Moskau.
    armin-coerper
    01.03.2024 | 2:03 min
    Das sieht auch Markus Kaim von der Stiftung Wissenschaft und Politik so. Die Menschen, die bei der Trauerfeier auftauchten und sich politisch artikulierten, würden sicherlich "zur Kenntnis genommen", sagte er dem Sender Phoenix. Metallgitter wurden weiträumig aufgestellt, Dutzende Einsatzfahrzeuge mit Uniformierten bezogen schon am frühen Morgen Stellung, Uniformierte überprüften Dokumente und persönliche Gegenstände von Passanten. Dennoch kamen Tausende und ließen sich nicht einschüchtern.
    "Trotz" sei bei den Trauernden zu beobachten, sagt ZDF-Korrespondent Coerper. "Als der Leichnam hier ankam, haben Tausende Menschen auf der Straße minutenlang Applaus geklatscht. Und sie rufen: 'Alexej lebt weiter'."

    Der russische "Priester" Jan Marsalek

    Kennen Sie Konstantin Bajazow? Vermutlich nicht. Aber der Name Jan Marsalek dürfte Ihnen etwas sagen. Der frühere Vorstand des Münchner Finanzdienstleisters Wirecard setzte sich kurz nach der Enthüllung des milliardenschweren Unternehmensbetrugs nach Russland ab. Und wurde dort zu - genau: Konstantin Bajazow.
    The logo of Wirecard AG, an independent provider of outsourcing and white label solutions for electronic payment transactions, is pictured at its headquarters in Aschheim, near Munich, Germany, July 1, 2020.
    01.03.2024 | 1:26 min
    Im September 2020 hat Marsalek die Tarnidentität eines russisch-orthodoxen Priesters mit diesem Namen angenommen, wie ZDF frontal, der "Spiegel", der österreichische "Standard" und die russische Investigativplattform "The Insider" nun aufdeckten. Den Priester gibt es wirklich und er sieht Marsalek sogar ähnlich, ihre Geburtsdaten liegen nur ein Jahr auseinander.
    Sieht Jan Marsalek zum Verwechseln ähnlich: der russische Priester Konstantin Bajazow
    Quelle: Spiegel

    Zu seinem neuen Pass sollen ihm Personen aus dem Umfeld russischer Geheimdienste verholfen haben. Und die Verbindungen reichen wohl deutlich weiter zurück: Die Recherchen legen nahe, dass Marsalek offenbar seit Jahren Teil russischer Spionagenetzwerke war. Auch nach seiner Flucht steht Marsalek im Verdacht, nachrichtendienstlich im Sinne Russlands agiert zu haben. Die ganze Story, die einem Spionage-Thriller ähnelt, können Sie hier lesen:

    Fridays for Future streikt mit Verdi: Wo steuert die Klimabewegung hin?

    Die zweite Warnstreikrunde der Gewerkschaft Verdi im Tarifkonflikt des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) führte in mehr als 70 Städten und zahlreichen Bundesländern zu dessen weitgehendem Erliegen. Unterstützung bekam die Gewerkschaft erneut von der Klimabewegung Fridays for Future, die ebenfalls zum bundesweiten Klimaprotest aufgerufen hatte. Auf mehr als 100 Kundgebungen und Demonstrationen traten die Aktivistinnen und Aktivisten gemeinsam mit Gewerkschaftsvertretern auf und solidarisierten sich im Rahmen des Bündnisses "Wir fahren zusammen" mit den Forderungen der Beschäftigten.
    Nordrhein-Westfalen, Köln: Ein Plakat mit der Aufschrift "Streik" ist auf die Frontscheibe eines Busses geklebt.
    01.03.2024 | 2:37 min
    Damit die Klimaziele eingehalten werden können, brauche es eine Verdoppelung des ÖPNV bis 2030, erklärte die Klimaaktivistin Luisa Neubauer. Um das zu erreichen, müssten unter anderem die Arbeitsbedingungen im ÖPNV verbessert werden. Genau hier liegt die Schnittstelle zwischen Gewerkschaft und Klimaaktivisten. Fridays for Future geht damit, neben den alten Protestmustern, neue Wege.
    Protestforscher Philipp Gassert glaubt, dass die Bewegung weiterhin einen langen Atem braucht, aber einen großen Schritt gemacht hat. Längst sei Fridays for Future keine Schülerbewegung mehr, sondern ein Player, der versucht, sich in der Mitte der Gesellschaft zu verankern und möglichst viele Mitstreiter zu gewinnen.
    Neubauer kündigt für das Jahr 2024 weitere Aktionen und Bündnisse an, vor allem auch für die Demokratie und gegen Rechtsextremismus, denn "Demokratie und Klimaschutz gehören zusammen".
    Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen
    Tim-Julian Schneider, Redakteur bei ZDFheute

    Lage im Nahost-Konflikt

    Was wir über das Drama am Hilfskonvoi wissen: Wie kam es zur Tragödie am Hilfskonvoi im Gazastreifen mit vielen Toten? ZDFheute hat Augenzeugenberichte und Bildmaterial ausgewertet.
    UN fordern Untersuchung zu Toten bei Hilfsgüter-Verteilung: Nach dem Tod mehrerer Palästinenser bei der Ankunft von Hilfsgütern fordern die UN und mehrere Länder unabhängige Untersuchungen. Frankreich erhebt schwere Vorwürfe gegen Israel.
    Alle Entwicklungen finden Sie jederzeit in unserem Liveblog zur Lage in Nahost.

    Weitere Schlagzeilen

    Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist

    Macron verteidigt Bodentruppen-Aussage als "durchdacht": Trotz Kritik hält Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an seinen Überlegungen zu Bodentruppen in der Ukraine fest. "Jedes Wort, das ich zu diesem Thema sage, ist abgewogen, durchdacht und besonnen", erklärte er gegenüber dem Sender BFMTV.  Macron hatte jüngst die Entsendung von Bodentruppen aus Nato-Staaten in die Ukraine nicht ausgeschlossen. Bundeskanzler Olaf Scholz wies den Vorstoß zurück.
    Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

    Gesagt

    Die wichtigste und spannendste Erkenntnis für uns war, dass nicht nur ein Kompliment zu bekommen belohnend und beglückend im Gehirn wirken kann, sondern auch, eins zu geben.

    Monika Eckstein, Institut für Medizinische Psychologie

    Heute ist der Tag der Komplimente. Beim Austausch von Lob und Komplimenten werden im Gehirn Empathie- und Belohnungssystem aktiviert. Das haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Heidelberger Uniklinikums herausgefunden.

    Zahl des Tages

    Das Bild zeigt die Füße einer Person, die auf einer Waage steht. Davor liegt ein Maßband.
    Quelle: ZDF

    Die Zahl der Menschen mit starkem Übergewicht - Adipositas genannt - ist rasant gestiegen. Ihr Anteil an der Bevölkerung habe sich seit 1990 mehr als verdoppelt, unter Heranwachsenden zwischen 5 und 19 Jahren sogar vervierfacht, berichtete die Fachzeitschrift "The Lancet".
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    Streaming-Tipps für den Feierabend

    Landwirte gehören zu den am häufigsten von Depression betroffenen Berufsgruppen. Das Doku-Format 37 Grad begleitet zwei Bauern, die über die Gründe und das Leben mit der Krankheit sprechen: (28 Minuten)
    Christoph Rothhaupt, ein Mann mit braunen Haaren und Bart, steht in einem Stall. Er stützt auf einer Mistgabel und schaut mit traurigem Blick in die Kamera. Sein linker Arm ist tätowiert, er trägt eine Uhr. Im Hintergrund ist eine verschmutzte Wand und eine Decke mit Holzbalken, zwischen denen Stroh raus ragt.
    05.03.2024 | 28:30 min
    Geplatzte Fruchtblasen, Babys in Beckenendlage, frühe Wehen - für die Hebammen Nalan, Anna und Greta bedeutet jeder Tag: Ausnahmezustand! Berührend, authentisch und ohne Tabus erzählt PUSH von Geburten. (sechs Folgen à 45 Minuten)
    "PUSH - Jedem Anfang": Anna Koch (Anna Schudt) und Dr. Charlotte Mohn (Katja Fellin) stehen vor einer gebärenden Frau, die ihre Beine auf den Schultern der beiden abgelegt hat. Hinter den beiden steht Greta (Lydia Lehmann) und beobachtet die Geburt.
    10.03.2024 | 42:54 min

    Genießen Sie Ihren Abend!

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