Update am Morgen: Von der Bewusstseinswende zur Zeitenwende

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    Update am Morgen:Von der Bewusstseinswende zur Zeitenwende

    von Wulf Schmiese
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    Wulf Schmiese

    Guten Morgen,

    heute bilanziert der Namensgeber selbst: "Ein Jahr Zeitenwende", so hat Bundeskanzler Olaf Scholz seine Regierungserklärung genannt, die er im Bundestag halten wird. Seine Sozialdemokraten sind stolz auf den Begriff, denn der markiert schon jetzt eine Ära.
    Das ist Scholz´ Vorgängerin Angela Merkel von der CDU nicht gelungen. Welches Wort träfe ihr 16 Jahre lange Amtszeit? Eher drei verrutschte: "Wir schaffen das!" Von ihrem Vorgänger Gerhard Schröder wird wenig bleiben außer der Putin-Schmeichelei: "lupenreiner Demokrat". Helmut Kohl wiederum hat in seinen 16 Jahren als Kanzler gleich zwei Wenden markiert: Die geistig-moralische, die kaum mehr als ein Werbewort für seine erste christdemokratische Amtszeit war, der dann aber DIE Wende folgte, also sein Wirken in der Zeit von Mauerfall bis deutscher Einheit.
    Daran haben Scholz´ Berater gedacht, als sie ihren Chef vor einem Jahr darin bestärkt haben, es noch epochaler klingen zu lassen für die eigene 180-Grad-Wende in der Russland-Politik. Das hatte Chuzpe. Denn es war bestenfalls eine Bewusstseinswende der "Russland-Versteher"-SPD. Eben noch hatte Scholz an Wladimir Putins peinlichem Acht-Meter-Tisch gesessen wie ein kleiner Bittsteller. Was den Breitbeinigen im Kreml aber keineswegs davon abhielt, ungeniert die Ukraine zu überfallen.
    Hektik dann im Kanzleramt; und das geniale Wort war gefunden. Doch es war den Taten weit voraus. 5.000 Helme waren keine Zeitenwende. Aber es ist tatsächlich eine daraus geworden. Inzwischen sind Lieferungen von Waffen und Ausrüstung in Höhe von 2,5 Milliarden Euro genehmigt, darin eingerechnet der Zeitwert von gebrauchtem Gerät und auch die Ausbildungskosten für ukrainische Soldaten.
    Diese Bilanz wird Scholz im Gepäck haben, wenn er heute Abend nach Washington aufbricht. Präsident Biden kann das beindruckend finden - oder auch nicht: Die USA haben seit Beginn des Kriegs der Ukraine Militärhilfe in Höhe von 30 Milliarden Euro geleistet.
    Wir werden berichten –
    Wulf Schmiese, Leiter heute journal

    Was im Ukraine-Krieg passiert ist

    Kiew deutet Rückzug aus Bachmut an: Die russische Armee ist kurz davor, die umkämpfte Stadt einzukesseln. Dann wird die Ukraine Bachmut wahrscheinlich aufgeben - kann sich aber auf zusätzliche Verteidigungslinien verlassen.
    Lukaschenko stolzer Gast bei Xi Jinping: Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko sucht beim Staatsbesuch in China den Schulterschluss mit Xi Jinping - und lobt den Friedensplan des chinesischen Staatschefs.
    Wagner-Chef laut US-Justizminister ein "Kriegsverbrecher": US-Justizminister Merrick Garland hat den Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, als "Kriegsverbrecher" bezeichnet. Was die Gruppe Wagner in der Ukraine anrichte, sei "unfassbar".
    Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

    Was heute noch wichtig ist

    Treffen der G20-Außenminister: Die Außenminister der G20-Runde haben sich in der indischen Hauptstadt Neu Delhi getroffen. Kurz vor Schluss hat Außenministerin Annalena Baerbock von ihren Kolleginnen und Kollegen ein klares Signal gegen den russischen Angriffskrieg in der Ukraine verlangt.
    Bericht zum weltweiten CO2-Ausstoß 2022: Die Internationale Energieagentur (IEA) legt in Paris ihren Bericht zum weltweiten energiebedingten Kohlendioxid-Ausstoß im vergangenen Jahr vor. Angesichts des Ukraine-Kriegs und eines Rückgriffs etlicher Länder auf eine verstärkte Kohlenutzung gab es Sorge vor steigenden Emissionen.
    Aktuelle Corona-Zahlen und -Grafiken zur Situation in Ihrem Landkreis und zur allgemeinen Lage in Deutschland.

    Zahl des Tages

    2070. Auf dieses Jahr wird der sogenannte Deutschlandtakt verschoben, ein Fahrplan-Modell für die Deutsche Bahn nach Schweizer Vorbild. Das Bahnfahren soll damit pünktlicher, schneller und die Anschlüsse direkter und verlässlicher werden. Zieldatum dafür war eigentlich 2030, nun wird daraus ein Jahrhundertprojekt.

    Gesagt

    Die Tat hat die Richtung meines Lebens bestimmt, aber sie war nicht lebensbestimmend.

    Natascha Kampusch

    Heute vor 25 Jahren wird die damals zehn Jahre alte Natascha Kampusch in Wien auf ihrem Schulweg entführt. Das Mädchen wird mehr als acht Jahre lang in einem Keller gefangengehalten. Im August 2006 gelingt der 18-Jährigen die Flucht. Stunden später bringt sich ihr Entführer um. Heute bezeichnet sich Kampusch, die als Autorin arbeitet, als "selbstbewusst und optimistisch".  

    Weitere Schlagzeilen

    Die Nachrichten im Video

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    Kurznachrichten im ZDF - immer auf dem Laufenden19.04.2024 | 1:49 min
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    So wird das Wetter heute

    Am Donnerstag halten sich Nebel und Hochnebel im Norden und Südwesten länger. Sonst scheint den ganzen Tag die Sonne. Die Temperatur steigt auf Werte von 4 bis 13 Grad.
    Wettervorhersage für den 2. März 2023
    Quelle: ZDF

    Zusammengestellt von Jan Schneider.
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