Inhalieren bei Husten, Erkältung und Schnupfen als Hausmittel

    Wenn die Erkältung zuschlägt:Wie Inhalieren helfen kann

    von Julia Tschakert
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    Verschleimte Bronchien, verstopfte Nase oder quälender Husten? Viele besinnen sich dieser Tage auf ein altes Hausmittel: das Inhalieren. Was man dabei beachten sollte.

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    So manch einer schwört bei Erkältungsbeschwerden auf die Wirkung von Dampfbädern mit Salz. Andere nutzen dafür Kamillenblüten, Salbei oder Thymian. Oder sie geben ätherische Öle zum Beispiel mit Eukalyptus hinzu.

    Inhalieren ist als nicht-medikamentöse Zusatzbehandlung angezeigt bei allen Beschwerden der oberen Atemwege, insbesondere bei Nasennebenhöhlenentzündungen, Husten und Schnupfen.

    Dr. Azadeh Pogorzelski-Assad, Hals-Nasen-Ohren-Ärztin

    Allerdings ist bei ätherischen Ölen Vorsicht geboten. Sie können die Atemwege reizen oder allergische Reaktionen auslösen.

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    Inhalieren mit Salz

    In allergischer Hinsicht unproblematisch ist ein Dampfbad mit Salz. Empfohlen wird eine physiologische, also isotone Kochsalzlösung, die sich leicht selbst herstellen lässt. Dafür einfach neun Gramm Salz pro einem Liter heißem Wasser auflösen. Diese 0,9-prozentige Salzlösung entspricht dem Salzgehalt der menschlichen Körperzellen und gilt daher als optimal.
    Man kann Meersalz oder normales Speisesalz verwenden. Allerdings ohne Zusätze wie Jod, Fluorid oder Folsäure. Diese können bei Kontakt die empfindlichen Schleimhäute reizen.

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    Klassisches Inhalieren mit Schüssel und Tuch

    Zum Inhalieren eine größere Schüssel beziehungsweise einen Topf etwa dreiviertel mit der heißen, nicht kochenden Lösung befüllen, sich damit an einen Tisch setzen und den Kopf darüber beugen. Das aber nicht zu tief, sondern mit etwa zwei Handbreit Abstand, sonst drohen Verbrennungen mit dem heißen Dampf. Kopf und Schüssel mit einem großen Handtuch abdecken, damit kein Dampf entweichen kann.

    Die aufsteigenden Dämpfe atmet man tief fünf bis zehn Minuten durch Nase und Mund ein.

    Dr. Azadeh Pogorzelski-Assad, HNO-Ärztin

    • Wer stark entzündete Schleimhäute hat, sollte vor einer Inhalation mit heißem Wasserdampf besser seinen Arzt fragen, ob das auch ratsam ist. Denn der heiße Dampf könnte die Schleimhäute zusätzlich reizen. Hier könnte es sinnvoller sein, auf einen speziellen Vernebler zurückzugreifen. Der erhitzt die Salzlösung nicht, sondern zerstäubt sie in kleinste Aerosole.
    • Wer unter niedrigem Blutdruck oder Kreislaufproblemen leidet, sollte von Inhalationen mit heißem Wasserdampf absehen. Auch bei entzündlichen Haut- bzw. Augenerkrankungen sollte man nicht inhalieren.
    • Kinder sollten keinen heißen Wasserdampf inhalieren, schon gar nicht mit ätherischen Zusätzen. Zum einen ist die Gefahr einer Verbrühung zu groß, zum anderen können ätherische Öle bei Kindern zu schweren Atemproblemen führen.

    Ein guter Zeitpunkt zum Inhalieren ist morgens und abends. Empfohlen wird es zwei- bis viermal pro Tag.
    Nach dem Inhalieren sollte man erst einmal drinnen bleiben und Zugluft meiden. Vor allem ältere Menschen sollten eine Weile ruhen, um den Kreislauf nicht zusätzlich zu belasten.
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    Kochsalzlösung inhalieren: Wirkung und Grenzen

    "Ob das Inhalieren von Wasser pur, mit Kamillentee, Kochsalz oder Eukalyptusöl: Das heilende Prinzip der Inhalation besteht im Einatmen von heißem Wasserdampf", erklärt HNO-Ärztin Azadeh Pogorzelski-Assad. Das reinige die Schleimhäute in den oberen Atemwegen und steigere deren Durchblutung. Hartnäckig festsitzender Schleim in Nase und Rachen könne so leichter gelöst werden.
    Salz soll antibakteriell wirken, Entzündungen lindern und die Verschleimungen lösen. Es ist jedoch umstritten, ob eine Inhalation mit Salzwasser tatsächlich so effektiv ist. Entscheidend sei die Größe der Wassertröpfchen, so die Expertin. Bei einem Dampfbad sind sie sehr groß. Daher gelangen sie nicht sehr tief in die Atemwege. Hinzu kommt: Salz hat einen hohen Siedepunkt, so dass sich nur eine geringe Menge davon im Wasserdampf befindet.
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    Tiefe Inhalation über Vernebler

    Neben einfachen, kostengünstigen Inhalatoren, bei denen der Wasserdampf über einen Trichter eingeatmet wird, gibt es auch Inhalationsgeräte. Diese Ultraschall-Vernebler oder druckluftbetriebenen Düsenvernebler werden zur Behandlung der oberen und unteren Atemwege eingesetzt. Die Inhalationsflüssigkeit wird dabei nicht erhitzt und verdampft, sondern zerstäubt. Es entstehen so genannte Aerosole, also winzige Tröpfchen. Sie erreichen im Gegensatz zu einfachem Wasserdampf auch tiefere Areale der Atemwege.
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    "Von sehr kleinen Tröpfchen werden auch die Bronchiolen der Lunge erreicht", sagt Pogorzelski-Assad. Jedoch sei für den HNO-Bereich, also die oberen Atemwege, ein Zusatznutzen der aktiven Vernebelung mittels Inhaliergerät nicht klar belegt.
    Der Arzt kann ein solches Gerät verordnen. Bezüglich einer Kostenübernahme sollte man sich bei seiner Krankenkasse informieren.
    Julia Tschakert ist Redakteurin der ZDF-Sendung "Volle Kanne - Service täglich".
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