Mineralwasser im Öko-Test: Diese Ergebnisse überzeugen

    Natürlicher Durstlöscher im Test:Mineralwasser überzeugt im Öko-Test meist

    Florence-Anne Kälble
    von Florence-Anne Kälble
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    Wasser - das Elixier des Lebens. 54 Marken natürliches Mineralwasser standen bei Öko-Test auf dem Prüfstand. Die meisten Marken überzeugten im Test, aber es gab auch Ausnahmen.

    Eine Frau steht am Fenster und gießt Mineralwasser aus einer Flasche in ein Glas.
    Die Ergebnisse des Mineralwasser-Tests von Öko-Test sind überwiegend erfreulich, allerdings fanden die Tester auch Schwermetalle wie Uran.
    Quelle: imago/Petra Schneider

    Natürliches Mineralwasser gilt als optimales Getränk zum Durstlöschen von Groß und Klein. Aber wird es seinem Ruf gerecht? Öko-Test hat sich in seiner Juni-Ausgabe dieser Frage gewidmet und 54 natürliche Mineralwässer geprüft.
    Mit der Gesamtnote "sehr gut" schnitten unter anderem Aqua Römer Classic, Nassauer Land Classic und Viva con Agua Mineralwasser laut ab. "Gut" wurden beispielsweise Gut & Günstig natürliches Mineralwasser Classic sowie Naturalis Natürliches Mineralwasser classic bewertet.
    Mineralwasser CC
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    Mineralwasser ist ein Naturprodukt, das sich in unterirdischen Wasserreservoirs sammelt. Es entsteht aus Regenwasser, das im Boden versickert und auf dem Weg durch die Gesteinsschichten auf natürliche Art gefiltert wird. Auf seinem Weg reichert es sich, je nach Bodenbeschaffenheit der Quellregion, mit mehr oder weniger Mineralien und Spurenelementen an. Aufgrund dieser Reise können auch unerwünschte Bestandteile ins Wasser gelangen. Nicht jedes Wasser, das aus der Erde kommt, ist ein "natürliches Mineralwasser". Diese Bezeichnung dürfen nur Wasser, die aus unterirdischen, vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen stammen, tragen. Sie gelten als "ursprünglich rein".

    Wenig Nitrat, aber Belastung mit Bor

    Stoffe wie Bor, Nickel und Uran kommen zwar in der Natur vor, können jedoch in bestimmten Mengen schädliche Effekte haben. Pestizide hingegen gelangen durch den Menschen in den Boden und ihre Abbauprodukte können ebenfalls in die Flaschen gelangen. Wie viel davon erlaubt ist, regelt in Deutschland die Verordnung über natürliches Mineralwasser, Quellwasser und Tafelwasser, die sogenannte Mineral- und Tafelwasserverordnung.
    In sechs Wässern fand das Labor aus Sicht von Öko-Test erhöhte Gehalte von Abbauprodukten mindestens eines Pestizids. Darunter auch im Magnus Classic, das von Öko-Test im Gesamtergebnis ein "ausreichend" erhielt. Bei Nitrat könne Öko-Test Entwarnung geben - obgleich der Wert wegen Düngemittel in der Landwirtschaft in Deutschland weiterhin hoch sei, fand das Labor in 27 Mineralwassern nur Spuren davon. Keine der Proben schöpfte die Grenzwerte der Mineralwasserverordnung auch nur zu 50 Prozent aus, betonte Öko-Test.
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    Eine Belastung mit Bor ergaben sich in zwei Wässern: das Marius Quelle Classic, das von Öko-Test mit der Gesamtnote "mangelhaft" bewertet wurde sowie das Basinus Bonaris Quelle Aktiv, das die Note "befriedigend" erhalten hat. Langzeituntersuchungen bei Tieren hätten laut dem Bundesamt für Risikobewertung (BfR) entwicklungs- und reproduktionstoxische Effekte durch Borverbindungen gezeigt. Das BfR empfehle deshalb, sich bei Bor im Trinkwasser am Grenzwert der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) zu orientieren, die die gesetzlichen Anforderungen für Leitungswasser definiere. Dieser Empfehlung folgte auch Öko-Test und wertet Mineralwasser aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes bereits dann ab, wenn der Bor-Gehalt die Hälfte des TrinkwV-Grenzwerts überschreitet.

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    Zu viel Nickel und Uran

    Im Dreiser Sprudel, der ebenfalls die Gesamtnote "befriedigend" erhielt, fand das Labor Nickel in Gehalten, die den in der Mineralwasserverordnung festgelegten Grenzwert zu mehr als 50 Prozent ausschöpften. Die Empfehlung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit besage, die tägliche Nickelaufnahme zu beschränken. Laut Sachverständigen gebe die chronische ernährungsbedingte Nickelexposition gerade bei jungen Leuten Anlass zur Sorge.
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    Uran fand das Labor im Bad Dürrheimer Classic, das mit dem Gesamtergebnis "befriedigend" bewertet wurde. Das radioaktive Schwermetall ist ein natürlicher geologischer Bestandteil, der aber Leber und insbesondere die Nieren schädigen könne. Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge sollten Lebensmittel so wenig Uran wie möglich enthalten.

    Wasser zur Zubereitung von Säuglingsnahrung

    Zehn der Mineralwässer sollen für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet sein. Die Grenzwerte der Mineralwasserverordnung sei in vielen Fällen deshalb strenger. Auch für Fluorid.
    Zwei Wässer, unter anderem die mit dem Gesamtergebnis "befriedigend" bewertete Ileburger Sachsen Quelle Aktiv, schöpften den Fluorid-Wert zu mehr als der Hälfte aus. Zwar sei laut Öko-Test keine unmittelbaren gesundheitlichen Auswirkungen zu befürchten, dennoch sollte Wasser für Säuglingsnahrung nicht zusätzlich relevante Mengen an Fluorid enthalten. Im schlimmsten Fall könne es die Elastizität der Knochen beeinträchtigen. Das Testergebnis "sehr gut" hat unter anderem das Wasser Berg Quellen Classic erhalten.

    Für den Test wurden 54 Marken natürliches Mineralwasser eingekauft, darunter fünf Mineralwässer mit Bio-Auslobung und insgesamt zehn Produkte, die für die Zubereitung von Säuglingswasser geeignet sind. Pro Liter lagen die Kosten zwischen 18 Cent und 1,25 Euro. Bei der Produktauswahl lag der Fokus darauf, Wasser aus dem gesamten Bundesgebiet aufzunehmen. Aufgrund der geografischen Verteilung der Brunnen sind deutlich mehr Wässer aus dem Südwesten Deutschlands vertreten. Sofern vorhanden, wurden Glas-Mehrwegflaschen eingekauft. Wurde eine Marke nicht in Mehrwegflaschen angeboten, sind PET-Einwegflaschen ausgewählt worden.
     
    Im Labor wurden alle Mineralwässer auf Schwermetalle und weitere Elemente untersucht. In der weitergehenden Untersuchung auf Chrom (VI) zeigten sich nur Spuren unterhalb der Abwertungsgrenze. Auch PFAS ließen sich in keinem Produkt nachweisen. Darüber hinaus prüfte ein Labor die Mineralwäasser auf Pestizidmetaboliten, Nitrat und Süßstoffe. Säuglingswasser und Bio-Wasser sind zusätzlich auf Nitrit, Fluorid, Sulfat, Natrium und Radionuklide getestet worden.
     
    Bei sämtlichen Mineralwässern mit besonderen Auslobungen zu bestimmten Mineralstoff-, Nitrat- und Nitritgehalten ließ Öko-Test zusätzlich die angegebenen Gehalte überprüfen. Die Deckeldichtungen aller Produkte unterzog ein Labor einer Analyse auf PVC/PVDC/chlorierte Verbindungen. Darüber hinaus wurden anhand der Verpackung das Material und Angaben zum Pfandsystem erfasst. Für PET-Einwegflaschen sind die Hersteller um Nachweise zum ausgelobten Rezyklatanteil gebeten worden. Außerdem wurden umweltbezogene Aussagen hin sichtlich Klimaneutralität beziehungsweise CO2-Neutralität erfasst.

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