Biden nennt geplante Bodenoffensive in Rafah "Fehler"

    Telefonat mit Netanjahu :Biden: Bodenoffensive in Rafah wäre "Fehler"

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    Zuletzt hat sich das Verhältnis zwischen den USA und Israel eingetrübt. Nun wird Netanjahu eine Delegation wegen der geplanten Rafah-Offensive nach Washington entsenden.

    US President Joe Biden hosts Women's History Month reception in White House
    Netanjahu und Biden haben das erste Mal seit mehr als vier Wochen gesprochen.
    Quelle: epa

    US-Präsident Joe Biden hat eine geplante großangelegte Bodenoffensive der israelischen Armee in der Stadt Rafah im Gazastreifen in einem Telefonat mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu als "Fehler" bezeichnet. Biden habe Netanjahu gesagt, dass er "zutiefst besorgt" über diese Pläne sei und ein solcher Militäreinsatz ein "Fehler" wäre, sagte der Nationale Sicherheitsberater im Weißen Haus, Jake Sullivan. 

    Netanjahu schickt Delegation für Gespräche über Rafah nach Washington

    Demnach stimmte Netanjahu einer Bitte Bidens zu, eine Delegation hochrangiger Vertreter Israels nach Washington zu schicken, um die Pläne für die Offensive und eine mögliche "alternative Herangehensweise" zu besprechen. 
    ARCHIV - 31.12.2023, Israel, Tel Aviv: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bei einer der wöchentlichen Kabinettssitzungen im Militärhauptquartier in Tel Aviv.
    Israels Ministerpräsident Netanjahu hat Pläne für eine Militäroperation in der Stadt Rafah im Süden Gazas gebilligt. Einen neuen Vorschlag der Hamas für eine Feuerpause lehnt er ab.15.03.2024 | 1:35 min
    Die Gespräche in der US-Hauptstadt würden in den kommenden Tagen von Vertretern von Militär, Geheimdiensten und Fachleuten für humanitäre Hilfe geführt. Netanjahu stimmte der Entsendung der Delegation laut Sullivan in dem Telefonat mit Biden zu - es war ihr erstes Gespräch seit mehr als vier Wochen.
    Orte im Gazastreifen
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    Weißes Haus zeigt sich berunruhigt über Pläne der israelischen Regierung

    Das Weiße Haus hat sich zuletzt beunruhigt über die Pläne der israelischen Regierung für eine Militäroperation in der Stadt Rafah gezeigt. Dorthin sind mehr als eine Million Palästinenser vor den Kämpfen zwischen Israel und der Hamas geflohen.

    Eine große Bodenoffensive dort wäre ein Fehler, es würde zu mehr unschuldigen zivilen Toten führen, die bereits schreckliche humanitäre Krise verschlimmern, die Anarchie in Gaza vertiefen und Israel international isolieren.

    Jake Sullivan, Nationaler Sicherheitsberater im Weißen Haus

    US-Regierungsvertreter betonten, dass sie eine Offensive in Rafah nicht unterstützten, solange Israel keinen überzeugenden Plan für eine Gewährleistung der Sicherheit palästinensischer Zivilisten vorlege. Bislang habe Israel eine solche Strategie aber nicht präsentiert, hieß es aus dem Weißen Haus.

    USA helfen Israel mit Zahlungen in Milliardenhöhe

    Die USA hatten nach dem brutalen Großangriff der Hamas am 7. Oktober den Schulterschluss mit Israel geübt. Die USA halfen Israel auch mit fortgesetzten Zahlungen in Milliardenhöhe. Doch angesichts der hohen Zahl ziviler Todesopfer im Gazastreifen und der katastrophalen humanitären Lage in dem Palästinensergebiet äußerte Biden zuletzt immer deutlichere Kritik am Vorgehen Netanjahus.

    Der Präsident hat erklärt, warum er so zutiefst besorgt über die Aussicht darauf ist, dass Israel eine große Militäroperation in Rafah ausführt.

    Jake Sullivan, Nationaler Sicherheitsberater im Weißen Haus

    Biden lobte Schumer-Rede zu Israel

    Biden hatte am Freitag die Rede des Anführers der Demokratischen Partei im US-Senat, Chuck Schumer, zu Israel gelobt. Bidens Parteifreund hatte Neuwahlen in Israel gefordert und Netanjahu als "Hindernis für den Frieden" bezeichnet.
    Der US-Senator verlässt den Senatssaal im US-Kongress mit einer Aktentasche in der Hand.
    Chuck Schumer ist Chef der Demokraten im Senat, Israelfreund und der ranghöchste jüdische US-Politiker. Seine deutliche Kritik Netanjahu kam überraschend, trifft aber einen Nerv.15.03.2024 | 4:53 min
    Der israelische Regierungschef bekräftigte nun nach eigenen Angaben in seinem Telefonat mit Biden, dass Israel entschlossen sei, alle seine Ziele im Krieg gegen die islamistische Palästinenserorganisation Hamas zu erreichen. Als solche nannte Netanjahu laut einer Mitteilung seines Büros die Vernichtung der Hamas, die Freilassung aller Geiseln sowie die Herstellung der Bedingungen dafür, dass der Gazastreifen "nie eine Bedrohung für Israel darstellen wird". 

    Eskalation in Nahost
    :Aktuelle News zur Lage in Israel

    Durch den Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober auf Israel eskalierte die Lage in Nahost. Nun ist auch der Iran an der Eskalation beteiligt. Aktuelle Entwicklungen im Liveblog.
    Israelische Soldaten in der Nähe der Grenze zum Gazastreifen im Süden Israels, aufgenommen am 12.03.2024
    Liveblog
    Quelle: AFP, AP

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