Bayern gegen BVB:Warum Kimmich den Unterschied machen könnte

    Bayern gegen Dortmund:Warum Kimmich den Unterschied machen könnte

    von Maik Rosner
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    Joshua Kimmichs Interpretation der Sechser-Rolle im Bayern-Mittelfeld könnte gegen den BVB entscheidend sein. In der DFB-Elf stellte ihn der BVB-Kollege Can in den Schatten.

    Joshua Kimmich am 06.11.2021 in München.
    Wird Joshua Kimmich gegen den BVB wie zuletzt den offensiven oder den von Tuchel gewollten defensiven Sechser spielen?
    Quelle: dpa

    Wenn der FC Bayern am Sonnabend den Tabellenführer Borussia Dortmund in der ungewohnten Verfolgerrolle empfängt, wird der neue Münchner Trainer Thomas Tuchel gegen seinen früheren Verein besonders im Blickpunkt stehen. Ob sein für den Titelkampf in der Bundesliga wegweisender Einstand erfolgreich verlaufen wird, das dürfte maßgeblich von Joshua Kimmich abhängen.
    Zusammen mit seinem Mittelfeldkollegen Leon Goretzka hat Kimmich das Aus von Julian Nagelsmann besonders bedauert. Den bisherigen Bayern-Trainer und Kimmich verband ein enges Verhältnis.

    Kimmichs Beschwerde

    Kurz nachdem ihn die Nachricht von Nagelsmanns Freistellung bei der deutschen Nationalmannschaft ereilt hatte, klagte Kimmich im ZDF:

    So ist das Geschäft: wenig Liebe, wenig Herz.

    Joshua Kimmich zum Nagelsmann-Aus bei den Bayern

    Tuchel hatte schon vorgebaut. Nicht alle Spieler würden "super happy" sein mit dem Trainerwechsel, sagte er bei seiner Präsentation. Das bedeutet aber nicht, dass Kimmich Vorbehalte gegen Tuchel hat. "Wir wissen alle, was der Trainer kann", sagte er, man wolle versuchen, es diesem "so einfach wie möglich zu machen".

    Buffons Lob für Tuchel

    Tuchel hat längst nachgewiesen, höchste Ansprüche zu erfüllen. Sportlich durch den Einzug ins Finale der Champions League mit Paris 2020 und durch den Titelgewinn mit Chelsea 2021. Auch menschlich erfuhr der in Deutschland als anstrengend geltende Fuballlehrer international eine neue Wertschätzung.
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    Sein ehemaliger PSG-Torwart Gianluigi Buffon bezeichnete Tuchel beispielsweise als "extrem intelligent", dieser habe eine "unglaubliche Empathie". Das sollte hilfreich sein im Umgang mit Nagelsmanns Freund Kimmich.

    Kimmichs Offensivdrang

    Spannend wird zu beobachten sein, welchen Einfluss Tuchel sportlich auf Kimmich nimmt. Bisher interpretierte der 28-Jährige seine Rolle im defensiven Mittelfeld eher offensiv. Kimmich löst die Angriffe nicht nur gerne aus, er schaltet sich in diese auch ein, um mit seinen gechippten Bällen und Flanken Abschlüsse vorzubereiten.
    Im Idealfall aus Bayern-Sicht klappt das wie im Finale der Champions League 2020, als Kingsley Coman nach Kimmichs kurzer Flanke per Kopfball zum 1:0-Sieg gegen Tuchels Paris traf. Werden die Angriffe bei Kimmichs Vorstößen abgefangen, fehlt er jedoch als Wellenbrecher vor der Abwehr.

    Tuchels setzt auf klaren Sechser

    Von Tuchel ist bekannt, dass er viel Wert auf eine stabile Defensive legt, auf Disziplin und Positionstreue. Dabei setzt er gerne auf einen klaren Sechser, der die Mannschaftsteile zusammenhält. Für Kimmich würde das bedeuten, dass er sich in seinem Offensivdrang zurücknehmen muss.
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    Es ist vielleicht die entscheidende Frage dieses Gipfeltreffens, welches Zentrum oder Herz des Spiels besser funktioniert, das der Bayern oder der Dortmunder. Nach der 2:3-Niederlage der deutschen Nationalelf gegen Belgien am Dienstag erhielten Goretzka und vor allem Kimmich verheerende Kritiken.

    Kritik am Bayern-Duo

    "Kimmich will überall gleichzeitig sein", bemängelte das Fachblatt kicker. Seine Geschichte in der DFB-Elf sei die "einer fortgesetzten Enttäuschung", das Tandem mit Goretzka stelle sich "wie ein Langzeitirrtum" dar, befand die Süddeutsche Zeitung.
    Hervorgehoben wurde dabei der Kontrast zu Emre Cans cheffigem Auftreten nach dessen Einwechselung. Kimmich war danach auf Goretzkas Achter-Position umgezogen.

    Flicks Lob für Dortmunds Sechser Can

    Der Dortmunder Can habe sich eingebracht als "der aggressive Leader, den wir gebraucht haben", lobte Bundestrainer Hansi Flick. Das sprach zumindest indirekt gegen Kimmich. Die flächendeckende Kritik an dem Bayern-Profi reichte bis hin zum Magazin 11Freunde, das scharf urteilte: "Kimmich wird überschätzt."
    Auf das defensive Mittelfeld seines neuen Teams wird Tuchel ein besonderes Augenmerk legen. Er weiß ja, wie entscheidend der Maschinenraum für die Stabilität ist und welche Verantwortung vor allem Kimmich trägt. So wie der Sechser Can bei Dortmund.

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