nutzen Sie Twitter? Vermutlich nicht, denn auch wenn der Kurznachrichtendienst in den Nachrichten und im politischen Alltag quasi omnipräsent ist, sind in Deutschland weniger als 10 Prozent der Bevölkerung in dem Netzwerk angemeldet. "Auf Twitter sind ohnehin nur Politiker, Journalisten und Psychopathen unterwegs", hat die ehemalige Staatsministerin für Digitales der Union, Dorothee Bär (CSU), mal in einem Interview gesagt, und auch wenn sie vielen Nutzern damit unrecht getan hat, ein Fünkchen Wahrheit steckt schon in ihrer Aussage. Twitter ist eine Blase.
Und diese Blase hat jetzt - nach einem langen Hin und Her - der reichste Mann der Welt gekauft: Hightech-Milliardär Elon Musk. 44 Milliarden Dollar muss er bezahlen - für ein Unternehmen, das regelmäßig rote Zahlen schreibt.
Twitter hat die Welt und vor allem die Geschwindigkeit, mit der sich Nachrichten verbreiten, maßgeblich verändert. Wenn irgendwo auf dem Planeten etwas passiert, sind die Chancen groß, dass man auf Twitter zuerst davon erfährt. Ex-US-Präsident Donald Trump ist sogar so weit gegangen und hat via Twitter seinen Außenminister Rex Tillerson gefeuert.
Für die Demonstranten im Iran, die für mehr Freiheiten und Menschenrechte kämpfen, ist Twitter eine wichtige Waffe gegen die Repressionen des Staats - ähnlich wie bei der Mobilisierung gegen Ägyptens Präsident Husni Mubarak im Arabischen Frühling 2011.
Stellt sich die Frage: Wie geht es weiter mit Twitter? Musk will für mehr Meinungsfreiheit sorgen, Fake-Accounts und automatisiert postende Bots bekämpfen und die Plattform grundlegend umbauen. Ob ein soziales Netzwerk aber in den Händen eines etwas egozentrischen Superreichen mit Hang zur Einmischung in die Weltpolitik gut aufgehoben ist, darf bezweifelt werden.
Die meisten Follower hat Musk übrigens nicht in seinem nun eigenen Netzwerk: Er liegt auf Platz Drei hinter Ex-US-Präsident Barack Obama und Musiker Justin Bieber.
Um 17:30 Uhr wird sich auch ZDFheute live mit Musks Einstieg bei Twitter beschäftigen.
Was heute im Ukraine-Krieg passiert ist
IAEA plant Inspektionen in der Ukraine: Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) will nach den Vorwürfen Russlands, Kiew plane im Krieg den Einsatz einer "schmutzigen" Bombe, noch in dieser Woche einer Beobachtermission in die Ukraine entsenden.
Kadyrow räumt Verluste eigener Truppen ein: Der Tschetschenenführer hat Verluste in der eigenen Truppe zugegeben. Eine tschetschenische Einheit hat laut Ukraine über soziale Netzwerke ihren Standort verraten - die Ukraine hat das für den Artilleriebeschuss genutzt.
Stiko-Chef Mertens sieht Corona endemisch: Für Thomas Mertens, Chef der Ständigen Impfkommission, ist Corona inzwischen eine endemische Virusinfektion. Ein Großteil der Bevölkerung sei inzwischen geimpft oder genesen.
Bundesrat beschließt Hilfen in Energiekrise: Der Bundesrat hat am Freitag einen neuen Präsidenten gewählt und den 200 Milliarden Euro schweren "Abwehrschirm" in der Energiekrise abgesegnet.
CSU-Parteitag in Augsburg: Schon vor dem Parteitag heute in Augsburg hat die CSU Markus Söder zu ihrem Spitzenkandidaten gekürt. Nicht, weil es keine Kritik an ihm gäbe, sondern aus Mangel an Alternativen, analysiert unser Korrespondent Alexander Poel.
Wieso ist es so warm diesen Oktober? Der Monat endet mit sommerlichen Temperaturen - ungewöhnlich, aber es steckt ein bekanntes Phänomen dahinter. Ein Überblick, was es damit auf sich hat.
Brandanschlag auf Flüchtlingsheim in Sachsen: Unbekannte haben am Morgen auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Sachsen einen Brandanschlag verübt. Der Brand im Innern des "Spreehotels" in Bautzen konnte gelöscht werden. Es ist bereits der zweite Brandanschlag innerhalb weniger Tage auf eine Flüchtlingsunterkunft.
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Gesagt
Es kommen härtere Jahre, raue Jahre auf uns zu. Es beginnt für Deutschland eine Epoche im Gegenwind.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier fordert die Deutschen in einer Grundsatzrede in Berlin auf, alte Vorstellungen von Russland aufzugeben. Vor allem der Osten müsse einsehen: Russland stehe gegen Deutschland. Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine habe sich die Lage verändert, so Steinmeier, und spricht von einem "Epochenbruch". Was der Rede fehlte, sei Selbstkritik, kommentiert Dominik Rzepka.
Das war zu wenig: Bundespräsident Steinmeier spricht zwar von der gescheiterten Russland-Politik der Vergangenheit. Doch seine Rolle spart er aus. Dieser Rede fehlt Selbstkritik.
Corona sorgt auf der Insel Hiddensee für einen eher unüblichen Ersatzverkehr. Es dauere ein wenig länger, aber sei für die autofreie Insel eine schöne Alternative, so Bürgermeister Thomas Gens.
Zahl des Tages
64 Prozent. So viele Menschen in Deutschland würden der Einführung einer flexibel gestaltbaren Pflichtzeit unabhängig vom Alter zustimmen. Das hat eine repräsentative Umfrage der Bertelsmann Stiftung ergeben. Angeregt hatte den sozialen Pflichtdienst Bundespräsident Steinmeier im Sommer.
Streaming-Tipps für den Feierabend
Kind sein ist nicht leicht. Die sechsjährige Ronja hat ihre achte Therapiestunde bei Katinka. Sie pendelt zwischen dem Wunsch, eine erwachsene Frau zu imitieren und dem Verlangen, an einer Babyflasche zu nuckeln, von ihrer Mutter gehalten zu werden. In "Safe", der ersten Dramaserie von Caroline Link, dreht sich alles um das wichtige Thema Kindertherapie. Die inszenierten Therapiesitzungen sind spannend, bewegend und emotional - wie das Leben selbst. (8 Folgen à 38 Minuten)
22.01.2024 | 38:18 min
Selten waren deutsche Zoos bisher bereit, offen darüber zu sprechen, welche Tiere sie töten. Sie fürchten die Reaktion der Zoogäste - und der Medien. Erstmals im Rahmen der Doku "Wenn Tierparks töten" gewähren Zoobetreiber einen tiefen Einblick. Sogar Tiere, die in der Natur vom Aussterben bedroht sind, werden im Zoo im Sinne der Zuchtprogramme "überschüssig" - vor allem Männchen. (28 Minuten)
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