DFB-Pokal: Bochum setzt gegen Dortmund auf Heimstärke

    Pokal-Derby gegen Dortmund:VfL Bochum: Mit Heimstärke zum Pokal-Coup?

    von Andreas Morbach
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    Mit fünf Heimsiegen am Stück hat der VfL Bochum zuletzt reichlich Selbstvertrauen getankt. Das soll im Pokal nun der große Nachbar Borussia Dortmund zu spüren bekommen.

    Spieler des VfL Bochum jubeln mit der Heimkurve
    In der kleinen, aber feinen VfL-Arena war Bochum in der Liga zuletzt eine Macht.
    Quelle: imago

    Am letzten Januarwochenende war Hans-Peter Villis in Mainz unterwegs. Sein Klub spielte samstags in der Bundesliga bei den 05ern, doch der Ausflug nach Rheinhessen wurde für den Vorstandsvorsitzenden des VfL Bochum in doppelter Hinsicht zu einem kleinen Desaster.

    VfL Bochum: Erst 2:5, dann 5:2

    "Ich habe mein Auto beim Stadion in den Graben gefahren, und dann kriegen wir auch noch fünf Stück", berichtete Villis von den beiden unerfreulichen Erlebnissen in der Fastnachtshochburg. Als der VfL das 2:5 von Mainz im Heimspiel gegen Hoffenheim gerade kurzerhand umgedreht hatte.
    Das fulminante 5:2 der Bochumer am vergangenen Samstag kostete TSG-Coach André Breitenreiter zwei Tage später den Job. Und es verdeutlichte erneut den janusköpfigen Charakter des VfL-Ensembles in dieser Saison.

    Schlechteste Defensive der Liga

    Denn zum einen hat der Revierklub seit der Ankunft des neuen Trainers Thomas Letsch Ende September alle fünf Heimspiele gewonnen. Doch auf der Kehrseite der Medaille steht: Mit 46 Gegentoren in 19 Partien stellt der VfL die schlechteste Defensive der Liga. Diesem Kardinalproblem ist auch Übungsleiter Letsch bislang noch nicht nachhaltig zu Leibe gerückt.
    Vor seinem Einstieg kassierte Bochum 2,71 Treffer pro Spiel. Seit der gebürtige Schwabe an der Castroper Straße das Zepter schwingt, wurde der Schnitt eher dezent auf 2,25 gedrückt.

    Nagelprobe gegen torwütigen BVB

    Der Besuch des zuletzt ausgesprochen torwütigen Nachbarn Borussia Dortmund am Mittwochabend (ab 20:15 Uhr live im ZDF) im DFB-Pokal wird angesichts dieser eklatanten Abwehrschwäche zur ultimativen Nagelprobe für den VfL. Die blau-weiße Heimmacht empfängt die Schwarz-Gelben zum Achtelfinale, und zumindest Vorstandsboss Villis tönt: "Ich bin der festen Überzeugung, dass wir gewinnen."
    Etwas realistischer geht der zuständige Bank-Chef die Sache an. "Wer der Favorit ist, ist klar", rollt Letsch der in diesem Jahr schon vier Mal siegreichen Borussia vorsichtig den roten Teppich aus. Seiner Ansicht nach gilt allerdings auch dies:

    Wir sind selbstbewusst genug, in einem Achtelfinale zu Hause in diesem Stadion an uns zu glauben.

    VfL-Trainer Thomas Letsch

    Hitzige Atmosphäre in Bochum

    Das urtümliche Flair der Bochumer Arena inmitten der vielen Hochglanzstadien im Land ist allen Beteiligten jedenfalls bestens bekannt. "Es ist sehr, sehr kompakt. Das wird eine hitzige Atmosphäre", ahnt Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl. Während Letsch über die VfL-Arena fast liebevoll sagt: "Das hier ist Nische, das ist etwas Besonderes."
    Er genieße jeden Moment in diesem Stadion, betont der 54-Jährige - dessen Erfolgslauf vor eigenem Publikum beim 3:0 gegen Champions-League-Teilnehmer Frankfurt mit einem echten Paukenschlag begann.

    Verstärkung für die VfL-Innenverteidigung

    Zum persönlichen Einstieg eine Woche zuvor setzte es dagegen ein 0:4 bei Königsklassenvertreter Leipzig. Und abgesehen vom 1:0 in Augsburg gab es danach auch in Stuttgart, Wolfsburg, Dortmund, Leverkusen und Mainz in aller Regel deftige Pleiten.
    Nicht ohne Grund fahndete Letsch in der Winterpause unter anderem nach Verstärkungen für die Abwehr - und erhielt diese mit den Innenverteidigern Keven Schlotterbeck (aus Freiburg entliehen) und Mohammed Tolba (eigene Jugend) auch.

    "Bonus-Spiel" im Pokal

    Vor allem dank des deutlich leidenschaftlicheren, mutigeren und effektiveren Spiels seiner Mannschaft vor Heimpublikum hat Letsch Bochum von Rang 18 auf Platz 15 gehievt. Entsprechend entspannt blickt das Team laut Anthony Losilla nun dem "Bonus-Spiel" im nationalen Cup entgegen.
    In Bochum könne "alles passieren", glaubt Kapitän Losilla. Und Neuzugang Keven Schlotterbeck erklärt vor dem Pokal-Duell mit seinem Bruder Nico auch noch mal, warum: Weil wir zu Hause die Eigenschaft haben, jeden schlagen zu können."
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