Bericht: Israelin bezeugt sexuelle Gewalt durch Hamas

    Bericht der "New York Times":Israelin bezeugt sexuelle Gewalt durch Hamas

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    Erstmals hat eine ehemalige Hamas-Geisel öffentlich über sexuellen Missbrauch in Gefangenschaft berichtet. Die Frau wurde laut "New York Times" wiederholt angegriffen.

    Angehörige der Hamas-Geiseln versammeln sich in Tev Aviv im Februar.
    Opfer von Vergewaltigungen und sexualisierter Gewalt sind traumatisiert, und es fällt ihnen äußerst schwer, über das ihnen Widerfahrene öffentlich zu sprechen. (Auf dem Bild demonstrieren Angehörige der Geiseln).
    Quelle: Reuters

    Eine von der Hamas in den Gazastreifen entführte Israelin hat als erstes Opfer der Islamisten öffentlich über dort erlittenen sexuellen Missbrauch und Folter gesprochen. Sie sei während ihrer Gefangenschaft immer wieder tätlichen Angriffen, Folter, Demütigungen und angsteinflößenden Situationen ausgesetzt gewesen, sagte die 40-Jährige der "New York Times" (Dienstag).
    Einer ihrer Wächter habe sie in einem Privathaus sexuell belästigt und sie schließlich mit vorgehaltener Waffe zu sexuellen Handlungen mit ihm gezwungen. Festgehalten worden sei sie unter anderem in privaten Häusern, einer Schule und einem Tunnel.
    Bild einer Leiche am 7. Oktober
    Ein UN-Bericht sieht sexuelle Gewalt bei dem Anschlag der Hamas als wahrscheinlich an. Dass lediglich die Anschuldigungen für glaubhaft erklärt werden, sorgt in Israel für Unmut.09.03.2024 | 2:40 min

    Schilderungen decken sich mit Aussagen gegenüber Ärzten

    Terroristen der Islamisten-Organisation Hamas hatten die Frau am 7. Oktober 2023 aus dem Kibbuz Kfar Aza nahe der Gaza-Grenze eigenen Angaben zufolge mit brutaler Gewalt in das Küstengebiet verschleppt. Ende November, als Israel und die Hamas 110 Geiseln gegen rund 400 palästinensische Strafgefangene austauschten, war sie dann freigekommen.
    Laut "New York Times" deckt sich die persönliche Schilderung ihrer Erfahrungen in der Gefangenschaft mit dem, was sie weniger als 24 Stunden nach ihrer Freilassung am 30. November zwei Ärzten und einer Sozialarbeiterin gesagt hatte. Mit dem Opfer sei vereinbart worden, dass die Einzelheiten nicht öffentlich gemacht werden.
    NEW YORK, NEW YORK - NOVEMBER 27: Protestors gather at the offices of the United Nations Women on November 27, 2023 in New York City.
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    Hamas leugnet Anwendung von sexueller Gewalt

    Die Islamistenorganisation leugnet beharrlich, dass ihre Milizionäre beim Überfall auf Südisrael oder im Umgang mit Geiseln sexuelle Verbrechen begangen hätten, obwohl dies eine erdrückende Last von Indizien und Beweisen belegt. Ein von der "New York Times" kontaktierter Sprecher der Hamas sprach den Aussagen der Frau die Glaubwürdigkeit ab und bezeichnete sie als "Konstrukte (israelischer) Geheimdienstoffiziere".
    Opfer von Vergewaltigungen und sexualisierter Gewalt sind traumatisiert, und es fällt ihnen äußerst schwer, über das ihnen Widerfahrene öffentlich zu sprechen. Der "New York Times" sagte die Frau, sie wolle mit ihrer Darstellung auf das Leid jener rund 100 Geiseln aufmerksam machen, die noch in der Gewalt der Hamas sind.
    Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen hatten am 7. Oktober den Süden Israels überfallen. Im Laufe eines beispiellosen Massakers töteten sie 1.200 Menschen und verschleppten weitere 250 in den Gazastreifen. Bereits während des Überfalls verübten die Terroristen massive sexuelle Verbrechen an ihren Opfern.
    Nahostkonflikt - Freigelassene Geisel im Krankenhaus
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    UN-Sonderbeauftragte hält Anschuldigungen für glaubhaft

    Der Bericht einer Sonderbeauftragten der Vereinten Nationen stuft diesbezügliche Aussagen von Überlebenden, Augenzeugen und Ärzten als glaubwürdig ein. Derselbe Bericht von Anfang März hält Informationen, dass sexualisierte Gewalt auch gegen verschleppte Geiseln verübt wurde und noch werde, für überzeugend.

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    :Aktuelle News zur Lage in Israel

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    Israelische Soldaten in der Nähe der Grenze zum Gazastreifen im Süden Israels, aufgenommen am 12.03.2024
    Liveblog
    Quelle: dpa, New York Times

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