Abed Hassan zu Hunger in Gaza: "Hoffnung längst gestorben"

    Zu Hungerkrise in Gaza:Hassan: "Hoffnung ist längst gestorben"

    Katharina Schuster
    von Katharina Schuster
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    In Gaza drohe die Eskalation einer humanitären Katastrophe, sagt Abed Hassan, dessen Familie dort lebt. Jeder Tag sei ein Kampf. Aber auch für Helfende ist die Lage gefährlich.

    Michael Bewerunge
    Israel wird im Zusammenhang mit der humanitären Situation in Gaza kritisiert. Michael Bewerunge schätzt ein, welche Rolle das Land bei der internationalen Hilfsaktion spielt. 09.03.2024 | 1:12 min
    Nach mehr als vier Monaten Krieg sind viele Teile des Gaza-Streifens nicht mehr bewohnbar - Menschen hungern, leben in katastrophalen Verhältnissen. Die Terrororganisation Hamas hat sich in Gaza eingegraben. In ihrer Gewalt: noch immer mehr als 100 israelische Geiseln.
    Hilfsorganisationen berichten, dass es nahezu unmöglich sei, Hilfsgüter zu liefern. Es sei sehr gefährlich zu den Menschen zu kommen, sagt Christof Johnen vom Deutschen Roten Kreuz. Mehrere Helfende seien bei dem Versuch gestorben, Betroffene mit Nahrung zu versorgen.

    Seekoridor für Hilfsgüter - eine Hoffnung?

    Um die humanitäre Lage in Gaza in den Griff zu bekommen, planen USA und EU einen Seekorridor. Ein Hoffnungsschimmer? "Die Seebrücke allein werde das Problem nicht lösen", macht Johnen klar. Man müsse erreichen, dass mehr Hilfe über die Landwege kommt.
    ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge unterstreicht: "Auch, wenn der Hafen gebaut würde, die Hilfslieferungen müssen dennoch irgendwie ins Land gebracht werden."

    Und wenn da weiter nur Anarchie, Chaos und Unsicherheit herrschen, dann werden die Hilfslieferungen nicht bei den Menschen ankommen.

    Michael Bewerunge, ZDF-Korrespondent

    Archiv, 08.03.2024: Ein beladener Lastkahn, der von dem Schiff der Hilfsorganisation Open Arms direkt nach Gaza geschleppt werden soll, liegt an einer Anlegestelle im Hafen von Larnaca.
    Für die Versorgung des Gazastreifens soll ein Seekorridor zwischen Zypern und dem Festland eingerichtet werden. Auch Deutschland ist bei der internationalen Hilfsaktion dabei. 09.03.2024 | 1:45 min

    Hassan: Leben vor Ort ist ein Kampf

    Abed Hassan hat Freunde und Familie in Gaza. Er wisse nicht, wie er die geplante Hilfe über den Seekoridor beurteilen soll. "Meine Hoffnung ist schon längst gestorben", sagt Hassan im Interview mit ZDFheute live. Hilfe hätte längst kommen müssen. Das Leben vor Ort sei ein Kampf, ein Geduldspiel.
    Seine Familie berichte von vielen kranken Menschen. Auch kleine Infektionskrankheiten setzten ihnen zu, da die Nahrungsmittel- und Medizinversorgung nicht sichergestellt ist. Das sei etwas, das neben den Meldungen über Todeszahlen in Vergessenheit gerate. Es gebe "sehr viele Notleidende gibt, die leise leiden".
    Orte im Gazastreifen
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    Auch im Norden Gazas habe Hassan Verwandte. "Wenn ich sie sehe, erkenne ich sie fast nicht wieder. Einige von ihnen sind bis auf das letzte Gramm Fett abgemagert. Es ist jeden Tag ein Hoffen und ein Ringen."

    Wer trägt Verantwortung für Schutz der Zivilbevölkerung?

    Dort sei Israel für die Versorgung der Zivilbevölkerung verantwortlich, sagt ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge. Spätestens seit die israelische Armee Ende Januar die Kontrolle über den Norden Gazas vollständig erreicht hat, sei sie auch "völkerrechtlich Besatzungsmacht und ist für das Wohlergehen der Zivilbevölkerung verantwortlich".
    Bild einer Leiche am 7. Oktober
    Ein UN-Bericht sieht sexuelle Gewalt bei dem Anschlag der Hamas als wahrscheinlich an. Dass lediglich die Anschuldigungen für glaubhaft erklärt werden, sorgt in Israel für Unmut.09.03.2024 | 2:40 min
    Verantwortlich für den Krieg an sich aber sei die Hamas. "Und sie tut gar nichts für den Schutz und die Versorgung der Zivilbevölkerung", sagt Bewerunge. "Im Gegenteil: Sie hat über Jahrzehnte die Ressourcen, die eigentlich der Zivilbevölkerung zu Gute kommen sollten, gekapert."

    Wie steht es um eine Waffenruhe?

    Eigentlich hatte US-Präsident Joe Biden eine Waffenruhe für diese Woche in Aussicht gestellt. Sie kam jedoch nicht. Doch das liege nicht an Israel, sondern an der Hamas, macht ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen klar.

    Die Hamas müsste eigentlich als Auftakt für diesen Deal, alte, schwache Menschen freilassen, Geiseln freilassen, auch Frauen freilassen. Das tut sie ganz offenbar nicht.

    Elmar Theveßen, ZDF-Korrespondent

    Angriff auf Israel (Karte Israel, Gazastreifen etc.)
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    Biden habe den CIA-Chef William Joseph Burns in die Region geschickt. Er solle versuchen den Deal noch vor dem Ramadan zu retten. "Aber nochmal: Es liegt nicht an Israel, sondern an einer brutalen menschenverachtenden Terrororganisation. Und wie soll man die am Ende dazu bekommen, dass sie dem Deal gerecht wird?"

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    :Aktuelle Nachrichten zur Eskalation in Nahost

    Seit dem Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel gleicht die Region einem Pulverfass. Ein Frieden scheint weit weg. Alles zum Nahost-Konflikt hier im Ticker.
    Israel: Raketen fliegen über Tel Awiw
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    Quelle: ZDF

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