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Leo-Baeck-Preis an Dortmund-Boss:Watzke und BVB kämpfen gegen Antisemitismus
von Ronny Blaschke
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Lange duldete Borussia Dortmund rechtsextreme Fans im Stadion. Mittlerweile geht der Klub dagegen in die Offensive. Nun erhält Geschäftsführer Watzke dafür eine hohe Auszeichnung.
BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke erhält den Leo-Baeck-Preis, vergeben vom Zentralrat der Juden in Deutschland.
Quelle: dpa
Der Ruf war ruiniert. 2012 bekundeten Fans von Borussia Dortmund auf einem Stadionbanner ihre Solidarität mit dem "Nationalen Widerstand Dortmund", einer verbotenen rechtsextremen Organisation. Im Jahr darauf wurden zwei Dortmunder Fanbetreuer bei einem Spiel in Donezk von rechtsextremen Hooligans angegriffen. Auf politischer Ebene galt der BVB als ignorant.
Elf Jahre später ist dem Klub der Wandel gelungen. Heute erhält Borussia-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke den Leo-Baeck-Preis, die höchste Auszeichnung des Zentralrats der Juden. Watzke setze "sich seit vielen Jahren mit voller Überzeugung für unsere offene Gesellschaft ein", heißt es in einer Mitteilung des Zentralrats. Bei der Verleihung in Berlin wird Hendrik Wüst, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, die Laudatio halten.
BVB bietet Bildungsreisen in KZ-Gedenkstätten an
Watzke steht für das Engagement eines Klubs, das im europäischen Fußball selten ist: Nach Jahren der öffentlichen Kritik ließ sich der BVB seit 2012 von externen Wissenschaftlern beraten. Ab 2014 bot der Verein seinen Fans und Mitarbeitenden Bildungsreisen in KZ-Gedenkstätten an, inzwischen sind es mindestens drei pro Jahr.
"Fußballfans haben eine hohe Identifikation mit ihrem Verein und ihrer Stadt", sagt Daniel Lörcher, einer der prägenden BVB-Mitarbeiter in der Prävention gegen Antisemitismus. "Diese Identifikation bietet einen Einstieg in unsere Projekte."
Wir schauen in Dortmund auf die Spuren von jüdischem Leben, auf antisemitische Verfolgung und auf die Strukturen des Nationalsozialismus.
Daniel Lörcher, Borussia Dortmund
Durch die Popularität des Fußballs erreicht der BVB viele Interessierte, die sonst keine Angebote der politischen Bildung wahrnehmen. In den Projekten stellen sie auch Biografien vor. Ein Beispiel: Der ehemalige BVB-Platzwart und Widerstandskämpfer Heinrich Czerkus wurde 1945 kurz vor Ende des Krieges von den Nazis ermordet.
Borussia fördert Gedenkprojekte
2019 dann spendete Borussia Dortmund eine Million Euro für den Ausbau der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. Zudem förderte der Klub mit kleineren Beträgen andere Gedenkstätten.
Diese thematische Verankerung führte dazu, dass der BVB nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 schnell reagierten konnte: mit Gedenkbotschaften im Stadion und mit Workshops über den Nahost-Konflikt für Fans und Mitarbeitende.
Mehrfach luden der Klub und Fans Angehörige der Opfer und Geiseln der Hamas nach Dortmund ein. "Als israelischer Fan mit deutschen Wurzeln bedeutet mir das sehr viel", sagt Adam Lahav von den "Israelischen Borussen", einem Fanklub, der vor allem Mitglieder in Israel in Deutschland hat.
In Israel können sich inzwischen viele Menschen mit dem BVB identifizieren.
Adam Lahav, Fanklub "Israelische Borussen"
Doch in der internationalen Fanszene gibt es auch Stimmen, die Borussia Dortmund eine einseitige Positionierung für Israel vorwerfen. Etliche von ihnen lobten in sozialen Medien die Fans von Celtic Glasgow, die bei ihrem Champions-League-Spiel in Dortmund palästinensische Flaggen zeigten.
Prävention fernab der Öffentlichkeit
In dieser aufgeladenen Atmosphäre bewirbt der BVB Veranstaltungen über Antisemitismus mitunter nur intern, um Störungen zu vermeiden. Klubmitarbeiter Daniel Lörcher sagt, dass die Prävention meist fernab der großen Öffentlichkeit stattfindet.
Nach dem 7. Oktober sind er und seine Kollegen auf die Jüdische Gemeinde in Dortmund zugegangen, die immer wieder für das militärische Vorgehen Israels in Gaza in Mithaftung genommen wurde. "Wir haben gesagt: Wir stehen an eurer Seite", erzählt Lörcher. "Das sind Menschen aus unserer Stadt, die sich für etwas rechtfertigen müssen, womit sie überhaupt nichts zu tun haben."
Quelle: Reuters
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