Keine Experimente mehr mit Havertz

    DFB-Team vor nächstem EM-Test:Warum Havertz im Sturm unangefochten ist

    von Frank Hellmann
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    Kai Havertz hat im Sturm für die deutsche Nationalelf die Nase vorn. Offensichtlicher Grund: Er passt am besten zu drei besonderen Zehnern im System von Julian Nagelsmann.

    Jamal Musiala, Kai Havertz und Florian Wirtz feiern das Tor zum 2:0 gegen Frankreich.
    Perfekter Start für die Nationalmannschaft ins EM-Jahr. Beim Topfavoriten Frankreich gewinnt das umgebaute Team mit 2:0. Wirtz erzielt das schnellste DFB-Tor der Geschichte.23.03.2024 | 9:34 min
    Manch einer in der schon ausverkauften Arena im Frankfurter Stadtwald wird sich vielleicht die Augen reiben: In derart auffälligen Trikots wie gegen die Niederlande hat eine deutsche Nationalmannschaft noch nie gespielt (Dienstag, 20.45 Uhr/RTL). Die pink-lilafarbene Version, eigentlich vom (Noch-)Ausrüster Adidas als Auswärtsvariante entworfen, feiert gegen die "Oranjes" Premiere. "Ich finde es gut, dass es nicht immer das Gleiche ist", sagt Bundestrainer Julian Nagelsmann.

    Mir gefallen mutige Entscheidungen.

    Bundestrainer Julian Nagelsmann

    Ansonsten dürfte seine Mannschaft im Vergleich zum überzeugenden 2:0 gegen Frankreich kein völlig neues Gewand bekommen. "Es ist nicht geplant, dass wir sechs-, siebenmal ändern", versprach der ansonsten vor radikalen Kurskorrekturen nicht zurückschreckende Fußballlehrer.

    Wir werden die Idee durchziehen.

    Julian Nagelsmann, Bundestrainer

    Klare Rollenverteilungen sehen vor, dass 13 oder 14 Akteure den Stamm bilden.

    Keine Rücksicht auf den Klassiker Bayern - BVB

    Auch das bevorstehende Spitzenspiel der Bundesliga zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund (Samstag, 18.30 Uhr/Zusammenfassung im aktuellen sportstudio) sei kein Grund, Rücksicht auf irgendwelche Befindlichkeiten zu nehmen. Die meisten Spieler im Kader seien den Rhythmus mit zwei Partien binnen dreier Tage gewöhnt, betonte Nagelsmann auf ZDF-Nachfrage.

    Frankreich - Deutschland
    :Das Tor zum 2:0 gegen Frankreich

    Kai Havertz' Treffer in der 49. Minute: Eine Co-Produktion mit Florian Wirtz und Jamal Musiala.
    Kai Havertz nach seinem Tor zum 2:0 gegen Frankreich.
    0:34 min
    Frankfurt kann sich also auf eine DFB-Auswahl freuen, die mit den drei "Zauberern" Jamal Musiala, Florian Wirtz und Ilkay Gündogan und davor Kai Havertz im Angriff wieder Spielfreude verbreiten soll.

    Kongeniales Trio Havertz-Wirtz-Musiala

    Gerade Havertz profitierte bei seinem 15. Länderspieltor gegen die Franzosen von seinen kongenialen Mitspielern Musiala und Wirtz. "Dass so viele Offensivspieler auf dem Platz stehen, war gut für mich. Wir haben viel Qualität", sagte der 25-Jährige danach im ZDF.

    Das hat sehr viel Spaß gemacht.

    Jamal Musiala

    Kai Havertz ist auch bei Arsenal im Flow. Auch deshalb ist er erste Wahl in Nagelsmanns Angriff. "Kai hat eine sehr gute Entwicklung bei Arsenal genommen, genießt eine große Anerkennung beim Klub, beim Trainer und bei den Fans. Ich halte unglaublich viel von ihm als Spieler und als Mensch", lobt ihn Nagelsmann.

    Havertz als Stürmer mit "bisschem anderen Profil"

    Die Zweckentfremdung im vergangenen November bei den misslungenen Tests gegen die Türkei (2:3) und in Österreich (0:2) passiert nicht noch mal. "Er spielt bei mir zentrale Spitze, das was er seit Wochen bei Arsenal macht. Er ist ein herausragender Spieler mit einem ein bisschen anderen Profil", sagt der Bundestrainer, der vor allem die tiefen Laufwege am gebürtigen Aachener schätzt.
    Dahinter stehe Niclas Füllkrug als letzter Repräsentant von Borussia Dortmund. Dieser sei - so Nagelsmann - ein anderer Stürmertyp. Wuchtiger, kopfballstärker - eben der klassische Mittelstürmer, der auch hohe Bälle braucht.
    Uwe Seeler 1960
    Rolf Geiger 1964
    Franz Beckenbauer 1968
    EM 1972, Viertelfinalhinspiel England - Deutschland: Francis Lee (England, Mitte) gegen Franz Beckenbauer (2.v.re.), Paul Breitner (li.) und Hans Georg Schwarzenbeck
    Dieter Müller 1976
    Horst Hrubesch 1980
    Deutsches Team 1984
     Jürgen Klinsmann 1988
    Thomas Doll 1992
    Europameister 1996
    Lothar Matthäus 2000
    Michael Ballack 2004
    Philipp Lahm 2008
    Miroslav Klose 2012
    Emre Can, Lukas Podolski und Jonas Hector (v.l.) in den neuen Trikots der deutschen Nationalmannschaft 2015
    Toni Kroos
    Bayern, Herzogenaurach: Die offiziellen Trikots der deutschen Nationalmannschaft für die kommende Fußball-EM 2024 sind am Sitz des Sportartikelherstellers adidas AG zu sehen.

    Die EM-Trikots des DFB-Teams seit 1960

    1960: Bei der ersten offiziellen Europameisterschaft, die unter vier Ländern ausgetragen wird, trägt die deutsche Nationalmannschaft ein Trikot mit Schnürkragen, wie hier Uwe Seeler.

    Quelle:


    Der mit Füllkrug gegen Frankreich in der 80. Minute eingewechselte Deniz Undav vom VfB Stuttgart als dritter Anwärter für den Angriff sei laut Bundestrainer "eher ein Zehner als eine zentrale Spitze".

    Füllkrug gibt sich als Teamplayer

    Aber genau so etwas brauche ja ein Kader: viele Facetten für vorne. Füllkrug ist über die Reservistenrolle gar nicht sauer. "Ich weiß, wie ich der Mannschaft helfe, ob ich von Beginn an spiele oder irgendwann reinkomme", sagt er. Jeder müsse mit Blickrichtung aufs Heimturnier "eine Rolle haben, in der er funktioniert".
    Er könne auch von der Bank jederzeit "Input und Energie" geben, beteuerte der 31-Jährige. Als Argument für seinen Einsatz kann er ja seine exzellente Länderspielquote (zehn Tore in 14 Länderspielen) anführen, aber Füllkrug versteht sich als Teamplayer.
    Dennis Undav im Ministudio am 16.03.24.
    Nach dem klaren 3:0-Sieg seines VfB Stuttgart bei der TSG Hoffenheim steht VfB-Stürmer und Neu-Nationalspieler Deniz Undav ZDF-Reporter Boris Büchler Rede und Antwort.16.03.2024 | 3:44 min

    Deniz Undav auf Höhenflug

    Auch Undav ist keiner, der die Harmonie stören würde. Sein Höhenflug bei den Schwaben hat ihn ziemlich unverhofft bis in die Nationalelf gebracht. Vor einigen Jahren kickte er noch für den SV Meppen.
    Der 27-Jährige ist erst einmal glücklich, dass er überhaupt für Deutschland spielen konnte, nachdem auch die Türkei um ihn geworben hatte. Sein erster Einsatz machte ihn so stolz, dass er das Trikot mit nach Hause nahm. Denn: "Das muss ich meiner Frau geben." Es ist übrigens noch die klassisch weiße Variante mit schwarz-rot-goldenen Farbelementen.


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