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Indoor Kitchen Gardening

Hydroponik

In deutschen Küchen sprießt das Grün: Salate und Kräuter selbst anzubauen, ist gerade sehr angesagt. „Volle Kanne“-Pflanzenfachfrau Anja Koenzen erklärt, wie das am besten funktioniert.

Datum:
15.11.2018
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

Knackfrisch ernten und dabei die komplette Kontrolle des Anbaus in der Hand zu haben, sind zwei wichtige Motive für den Eigenanbau. Außerdem gibt es bei dieser Art der Pflanzenaufzucht weniger Probleme mit Schädlingen wie Schneckenfraß, Raupen oder Pflanzenkrankheiten.

Auch unter Nachhaltigkeitsaspekten ist der Eigenanbau sinnvoll, da hierfür kein Transport zum Supermarkt notwendig ist – ebenso wenig wie eine energieaufwendige Kühlung, um die Pflanzen frisch zu halten. Ein weiteres Argument für viele Hobbygärtner ist der Zugang zu besonderen Sorten, die im Supermarkt gar nicht oder nur sehr teuer angeboten werden. „Ganz zentral für den Eigenanbau sind die Themenbereiche Licht, Wasser- und Nährstoffversorgung“, erklärt Pflanzenexpertin Anja Koenzen.

Die richtige Pflanzenleuchte

Auf dem Markt gibt es verschiedene Pflanzenleuchten für das „Indoor-Farming“ im Kleinformat, die den ganzjährigen Eigenanbau sogar in nicht belichteten Räumen ermöglichen. Im Sommer kann direkt am Fenster auch ohne zusätzliche Technik eigenes Gemüse angebaut werden. Im Winter dagegen reicht die natürliche Lichtmenge für eine schnelle und erfolgreiche Aufzucht nicht aus. Hierfür sind Pflanzenlampen notwendig. Früher waren dies meist Natriumdampflampen, die über Gasentladung funktionieren, unter anderem aber Quecksilber enthalten. Schwerpunkt ihres Lichtspektrums liegt auf Rot und Gelb, jedoch enthalten sie nur wenig Licht der anderen Spektren. Ein Nachteil dieser Leuchten ist, dass viel Energie als Abwärme verloren geht.

Hydroponik in New York
Hingucker: Pflanzen im Glasschrank, hier in einem New Yorker Café
Quelle: imago/Levine Roberts

„Mittlerweile werden Pflanzenleuchten meist mit der energieeffizienteren LED-Technik betrieben“, sagt Anja Koenzen. LED-Leuchten sind langlebig, energiesparend, entwickeln nur wenig Wärme und ihr Lichtspektrum kann optimal an das Bedürfnis der Pflanzen angepasst werden. Der letzte Aspekt ist für die Pflanzenzucht eine bedeutende Innovation: LED-Pflanzenlampen produzieren gezielt jene Spektren, die von der Pflanze verwertet werden können. Das bedeutet, dass insgesamt mehr Energie für das Wachstum der Pflanze genutzt werden kann und nicht in Wärmestrahlung umgesetzt wird.
„Generell lässt sich sagen, dass die Photosynthese im blauen und roten Spektralbereich am höchsten ist, aber auch im grünen und gelben Bereich nicht zum Erliegen kommt. Selbst grünes Licht hat einen positiven Einfluss auf den Pflanzenwuchs“, weiß Expertin.

Auf die Photonen kommt es an

Pflanzenleuchten werden in Gartencentern, Baumärkten und über das Internet angeboten. „Bei einer LED-Pflanzenlampe ist die Watt- bzw. Lumenzahl nicht so relevant, denn eine Pflanzenlampe leuchtet nicht so hell wie möglich, sondern produziert stattdessen möglichst viele für Pflanzen verwertbare Wellenlängen“, erklärt die Expertin. Diese scheinen dem menschlichen Auge aber nicht so hell wie das Licht anderer Spektralbereiche. Daher ist die Helligkeit für Pflanzenleuchten nicht aussagekräftig. Viel wichtiger ist die produzierte Photonenzahl.

„Photonen sind jene Lichtteilchen, die von der Pflanze zur Photosynthese genutzt werden können. Zwar ist eine höhere Wattzahl auch ein Hinweis auf eine höhere Photonenflussdichte, aber man sollte sie besser einzeln betrachten.“ Der Photonenfluss wird mit der Leistungsaufnahme in Watt ins Verhältnis gesetzt, wobei die Einheit Joule (J) einer Wattsekunde entspricht. „µmol/J ist der Wert, der die Energieeffizienz einer LED-Pflanzenlampe ausdrückt. Je höher dieser Wert, desto besser die Energieausbeute der Lampe“, erklärt Anja Koenzen. Für Salate und Kräuter ist ein Wert von 140 µmol/m2/s optimal. Microgreens wie Kresse kommen zum Keimen und Wachsen dagegen schon mit 40 µmol/m2/s aus.

Gärtnern ohne Erde mit Hydroponik

Im Trend liegen aktuell Indoor-Anbausysteme, die wie Glasschränke oder Pflanzenregale aussehen. Sie werden von LED-Pflanzenlampen beleuchtet. Diese Minigewächshäuser arbeiten nach dem Prinzip des hydroponischen Anbaus. „Diese Technik wird bereits seit über 1000 Jahren zum Beispiel bei den Reisterrassen in China angewendet. Sie kommt komplett ohne Erde aus und verbraucht insgesamt deutlich weniger Wasser als der herkömmliche Anbau“, sagt Anja Koenzen. Hierbei werden Samen auf Saatmatten gelegt, die von unten Kontakt mit Wasser haben. Beim Anbau von Kresse und Mikrosalaten reicht reines Wasser. Für den Anbau von größer werdenden Pflanzen wie Salaten ist es notwendig, ausreichend Mineralien und Nährstoffe in das Wasser zu geben. Der Verzicht auf Erde macht die Pflanzenaufzucht einfacher und sauberer – aber auch etwas artifizieller.

 Aus Holland kommt eine Art Pflanzen-Regal mit LED-Licht und Kunststoffschalen für den hydroponischen Anbau. „Wer mag, kann seine eigenen Samen für die Anzucht verwenden oder sich per Post Saatkorn und Nährstoffe schicken lassen“, sagt die Pflanzenexpertin. In die Kunststoffschalen Wasser einfüllen, zwei Tabletten (Mineralien und Dünger) geben, die Samen auf die Sattmatte legen – und nach einiger Zeit dann ernten. Vorteil dieses Pflanzenregals: Die Pflanzen können darin so hoch wachsen, dass sie die LEDs berühren, ohne Schaden zu nehmen. „So ein Lichtregal kostet in der kleinsten Größe 265 Euro. Es bietet Platz für 20 kleine Töpfe mit Kräutern oder sechs große Salatköpfe.“ Viel preiswerter ist eine gute LED-Pflanzenleuchte, die der Form des Aufzuchtplatzes angepasst sein sollte. Dazu benötigt man recycelte Schalen, etwas Erde und Samen – fertig ist die eigene „Indoor-Farm“. Regelmäßiges Gießen nicht vergessen.

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