Palästinensische Regierung tritt zurück - Wunsch von Abbas

    Offenbar auf Wunsch von Abbas:Palästinensische Regierung tritt zurück

    |

    Der palästinensische Ministerpräsident Schtaje hat seinen Rücktritt eingereicht. Hintergrund ist wohl der Gaza-Krieg und Druck der USA und arabischer Länder auf Präsident Abbas.

    Palästinensischer Premierminister Mohammed Schtaje
    Der palästinensische Premierminister Mohammed Schtaje hat seinen Rücktritt eingereicht. (Archivbild)
    Quelle: imago/APAimages

    Die palästinensische Regierung mit Sitz im Westjordanland hat ihren Rücktritt eingereicht. Er habe Palästinenserpräsident Mahmud Abbas schriftlich informiert, teilte Ministerpräsident Mohammed Schtaje mit.
    Der Schritt erfolge "im Zusammenhang mit der Aggression gegen den Gazastreifen und der Eskalation im Westjordanland und in Jerusalem".

    USA übten offenbar Druck aus

    Zuvor hatte der Fernsehsender Watan TV unter Berufung auf Regierungsbeamte berichtet, die Entscheidung sei auf Wunsch von Abbas erfolgt, auf den arabische Länder der Region und die USA entsprechenden Druck ausgeübt hätten. Es hatte seit längerem Berichte über einen solchen Schritt Schtajes gegeben.
    Dahinter steht das Bestreben Washingtons, über eine grundlegend reformierte Palästinensische Autonomiebehörde die zuletzt nahezu bedeutungslos gewordene Zweistaatenlösung als umfassenden Ansatz zur Befriedung des Nahen Ostens erneut ins Spiel zu bringen.
    Palestinians inspect the rubble of a building after it was struck by an Israeli airstrike, in Gaza City, Saturday, Oct. 7, 2023.
    In Paris verhandeln Vermittler aus Katar, Ägypten und den USA über eine Feuerpause in Gaza und über die Freilassung weiterer Geiseln.24.02.2024 | 1:21 min

    Rücktritt eher symbolischer Natur

    Der mögliche Rücktritt Schtajes sei jedoch zunächst als eher symbolischer Schritt zu werten, hieß es. Der Politiker, der als loyaler Mitarbeiter des seit 2005 regierenden Abbas gilt, werde weiterhin als Chef einer kommissarischen Regierung amtieren.
    Die Bildung einer neuen Regierung des nationalen Konsenses könne Wochen oder Monate in Anspruch nehmen. Ihr Gelingen hänge in erster Linie davon ab, ob der Krieg im Gazastreifen beendet und ein international überwachter Abzug der israelischen Streitkräfte aus dem Küstengebiet erreicht werden kann.
    Orte im Gazastreifen
    ZDFheute Infografik
    Ein Klick für den Datenschutz
    Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.

    USA: Palästinensische Autonomiebehörde soll reformiert werden

    Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) unter der Führung von Abbas verwaltet Teile des von Israel besetzten Westjordanlands. Gewichtigste Fraktion in ihr ist die gleichfalls von Abbas geführte Fatah-Bewegung. Die islamistische Hamas, die im Gazastreifen Krieg gegen Israel führt, gehört ihr nicht an.
    Nach den Vorstellungen der USA soll nach Beendigung des Gaza-Kriegs eine grundlegend reformierte PA den Gazastreifen verwalten. Israel lehnt diesen Plan vehement ab. Es will künftig weder die Hamas noch eine von der Fatah geführte PA als Regierungsmacht in Gaza sehen.
    Zu den zuletzt erwähnten Vorstellungen über eine künftige Rolle der PA zählt auch die Bildung einer Technokraten-Regierung mit Personen ohne Parteibindung. In diesen Konzepten würde die Hamas der palästinensischen Dachorganisation PLO beitreten, ohne in einer künftigen palästinensischen Regierung mit eigenen Ministern vertreten zu sein. Auch diese Pläne lehnt Israel ab.
    ARCHIV - 31.12.2023, Israel, Tel Aviv: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bei einer der wöchentlichen Kabinettssitzungen im Militärhauptquartier in Tel Aviv.
    Israels Regierungschef Netanjahu treibt trotz der Verhandlungen über eine Waffenruhe die Vorbereitung für die Rafah-Offensive voran.26.02.2024 | 0:24 min

    Vermehrt Siedlergewalt seit 7. Oktober

    Auslöser des Gaza-Kriegs war das Massaker, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt haben. Seitdem hat sich auch die Lage im Westjordanland deutlich zugespitzt. 388 Palästinenser wurden seither nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Ramallah bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen getötet. Es kam auch verstärkt zu Siedlergewalt gegen Palästinenser.

    Eskalation in Nahost
    :Aktuelle News zur Lage in Israel

    Durch den Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober auf Israel eskalierte die Lage in Nahost. Nun ist auch der Iran an der Eskalation beteiligt. Aktuelle Entwicklungen im Liveblog.
    Israelische Soldaten in der Nähe der Grenze zum Gazastreifen im Süden Israels, aufgenommen am 12.03.2024
    Liveblog
    Quelle: dpa, AFP

    Aktuelle Nachrichten zum Nahost-Konflikt