DFB-Pokal: SC Freiburg hat mit Leipzig noch Rechnung offen

    SCF vor Doppelduell gegen RBL:Freiburg hat mit Leipzig noch Rechnung offen

    von Christoph Ruf
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    Der SC Freiburg gilt als sympathischer Underdog. Doch längst zählt er zu den Großen. Das wollen die Breisgauer auch im Halbfinale des DFB-Pokals gegen RB Leipzig beweisen.

    Fanblock: Banner mit Christian Streich.
    Der SC Freiburg behauptet sich zunehmend in der Branche: Der etwas andere Verein mit großer Fangemeinde und dem charismatischen Trainer.
    Quelle: imago

    Der SC Freiburg wirkt nach außen noch immer als kleiner, sympathischer Underdog. Doch längst zählt er nicht nur sportlich zu den Großen. In der laufenden Saison der Bundesliga klopft der SC sogar an die Tür zur Champions League an. Zum Glück fehlt auch noch die Revanche für das verlorene Pokalfinale 2022 gegen RB Leipzig. Gelegenheit dazu bietet sich den Breisgauern am Dienstag, 20.45 Uhr (ZDF live ab 20.15 Uhr), im Halbfinale des DFB-Pokals.

    Wirtschaftlicher Status

    Der Sportclub hat sich in den vergangenen Jahren finanziell Stück für Stück emporgearbeitet. Noch vor zehn Jahren zählte man in jeder Erstligasaison zu den zwei, drei Vereinen mit dem geringsten Etat, heute liegt man zumindest im Mittelfeld.
    Über den Lizenzspieleretat schweigt man beim SC konsequent. Bei der Mitgliederversammlung im Oktober 2022 wurde die Zahl von 60 Millionen Euro für den Personalapparat (inklusive Geschäftsstelle und mehr) genannt. Das entspricht im Ligavergleich etwa einem schwachen Mittelfeldplatz.

    Wie läuft es sportlich?

    Prima. In der Liga bestreitet der Sportclub die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte. 56 Punkte hatte man nach 29 Partien noch nie. Nicht erst seit dem jüngsten 1:0-Sieg in Köln zählt man zu den Champions-League-Aspiranten, im DFB-Pokal steht man im Halbfinale.
    Freiburgs Lucas Höler erzielt den 2:1 Siegtreffer gegen Bayerns Torhüter Yann Sommer.
    Der SC Freiburg hat im DFB-Pokal für eine große Überraschung gesorgt und beim FC Bayern gewonnen. Ein Handelfmeter in der Nachspielzeit brachte dem Sport-Club den 2:1-Sieg.04.04.2023 | 5:58 min
    In der Europa-League musste sich das Team von Christian Streich erst im Achtelfinale dem haushohen Favoriten Juventus Turin geschlagen geben. Und ganz nebenbei belegt die U23 Platz zwei in der Dritten Liga.
    Dass der SC zu den Top-Teams der Liga gehört, untermauert die Personalpolitik. Spieler wie Matthias Ginter oder Michael Gregoritsch hätte man früher nicht verpflichten, Spieler wie Vincenzo Grifo (13 Saisontreffer) oder Keeper Mark Flekken nicht halten können.

    Wie wird der Verein wahrgenommen?

    Notorisch positiv. Sämtliche Imagestudien der vergangenen Jahre attestieren dem Sportclub bundesweit hohe Sympathiewerte, er gilt als solide, bodenständig und dezent-alternativ.
    All das ist nicht vom Himmel gefallen, der Verein, der noch als eingetragener Verein (e.V.) firmiert, ist schuldenfrei, betreibt eine exzellente Nachwuchsarbeit und auch die gesellschaftspolitischen Statements des Cheftrainers finden bundesweit viel Zustimmung.
    Mit dem Image als kleiner, sympathischer Underdog konnten die Freiburger jahrelang so gut leben, dass sie es gerne kultivieren. Dabei zahlt der Verein mittlerweile gute Gehälter und zählt auch in der Wahrnehmung der Konkurrenz längst zu den "Großen" der Liga.

    Das Umfeld

    Der Sportclub ist massiv gewachsen: Weit über 55.000 Personen besitzen einen Mitgliedsausweis, das 34.700 Zuschauer fassende Stadion ist in jedem Spiel ausverkauft - damit hatten selbst die kühnsten Optimisten in der Klubführung nicht gerechnet.
    Auch auswärts werden Grifo und Co. von weit mehr Fans begleitet als früher. Durchschnittlich fast 2.600 SC-Fans waren in dieser Saison bisher in den Auswärtsblöcken, das ist für einen Verein am äußersten südlichen Rand der Republik bemerkenswert.

    Welche Bedeutung hat das Pokalspiel gegen Leipzig?

    Eine extrem hohe - und das ist weniger selbstverständlich als man meinen könnte. Traditionell gilt an der Dreisam nämlich seit Volker Finkes Zeiten (1991 bis 2007) die Devise, dass der Bundesliga alles andere untergeordnet werden müsse. Dementsprechend schied der SC häufig spätestens in der zweiten Runde aus.
    Längst ist alles anders. Die knappe Niederlage gegen Leipzig im letztjährigen Finale hat Lust auf mehr gemacht. Nicht zuletzt bei den Fans, die zu gerne wieder nach Berlin reisen würden.

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