Fußball-Bundesliga: Transfer-Endspurt mit Paukenschlägen

    Fußball-Bundesliga:Transfer-Endspurt mit Paukenschlägen

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    Kurz vor Transfer-Schluss gibt es dann doch noch ein Spektakel: Bayern holt einen portugiesischen Nationalspieler und verleiht Sabitzer an Manchester United.

    Archiv: Marcel Sabitzer
    Marcel Sabitzer zieht's zu Manchester United
    Quelle: AP

    Gemächlicher Auftakt, hitziges Finale - die lange Zeit ruhige Transferperiode ist schlagzeilenträchtig zu Ende gegangen. Anders als üblich sorgten nicht die in Not geratenen Abstiegskandidaten für die größte Betriebsamkeit, sondern die Spitzenklubs aus München und Berlin.

    Bayern verleiht auf den letzten Drücker Sabitzer

    Am späten Dienstagabend hat der deutsche Fußball-Rekordmeister Bayern München Mittelfeldspieler Marcel Sabitzer an den englischen Rekordmeister Manchester United verliehen. Das teilten die Münchner in der Nacht zu Mittwoch mit. Demnach schloss sich der österreichische Nationalspieler bis zum Saisonende den Red Devils an, der Vertrag des 28-Jährigen in München läuft noch bis 2025. Sabitzer war im Sommer 2021 zusammen mit Trainer Julian Nagelsmann zum Serienmeister gekommen, konnte sich aber nie wirklich durchsetzen.
    "Marcel hat uns erklärt, dass er sich mehr Spielzeit wünscht und überzeugt ist, sie bei United zu bekommen", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic. In England war das Transferfenster am Dienstag noch bis 24 Uhr geöffnet. United reagiert mit der Verpflichtung von Sabitzer kurzfristig auf den monatelangen Ausfall des dänischen Nationalspielers Christian Eriksen, der sich eine Verletzung am Sprunggelenk zugezogen hatte.

    Bayern holen drei große Namen

    Im Schlussverkauf lieh der Tabellenführer noch den portugiesischen Nationalverteidiger João Cancelo von Manchester City aus. Cancelo soll dazu beitragen, dass die Münchner ihren auf einen Zähler geschmolzenen Vorsprung im Titelkampf nicht weiter verspielen.

    Verteidiger von ManCity
    :FC Bayern leiht Portugiesen Cancelo

    Der FC Bayern München verpflichtet einen weiteren Verteidiger: Der Portugiese João Cancelo kommt auf Leihbasis von Manchester City bis zum Saisonende.
    Joao Cancelo, aufgenommen am 25.10.2022
    Das trifft auch auf den aus Mönchengladbach verpflichteten Torhüter Yann Sommer zu, dessen Wechsel erst nach zähem Verhandlungspoker gelang. Zudem verpflichteten die Münchner den zuletzt vereinslosen niederländischen Nationalspieler Daley Blind.

    Union und Isco uneins

    Der 1. FC Union sorgte durch die am Ende gescheiterte Verhandlung mit dem ablösefreien spanischen Star Isco für den meisten Gesprächsstoff.
    Spätestens nach den Medienberichten über einen erfolgreichen Medizincheck von Isco in Berlin schien die Unterschrift nur noch Formsache zu sein. Doch im finalen Vertragsgespräch tauchten dann doch unüberbrückbare Hindernisse auf.

    Dortmund zurückhaltend

    Dennoch gehen die Köpenicker nach den Zusagen der beiden zusammen rund 13 Millionen Euro teuren WM-Teilnehmer Josip Juranovic aus Kroatien und Aïssa Laïdouni aus Tunesien gestärkt in die restlichen 16 Saisonspiele.

    Von Dienstagabend an können die Klubs nur noch vereinslose Spieler verpflichten.

    Wechseln dürfen Profis dagegen noch in Länder, in denen das Transferfenster geöffnet ist. Dazu zählen unter anderem Portugal (bis 2. Februar), Österreich (6. Februar), die Türkei (8. Februar) und die Schweiz (15. Februar).

    Anders als die Bayern und Unioner sichtete Borussia Dortmund den Markt weniger nach arrivierten Kräften, sondern mehr nach Talenten. Immerhin 8,5 Millionen Euro ließ sich der Tabellenvierte den erst 16 Jahre alten Julien Duranville von RSC Anderlecht kosten.
    Mit der Verpflichtung des 25 Jahre alten Julian Ryerson (Union Berlin) schließt der BVB die Lücke nach dem Ausfall von Thomas Meunier und stabilisiert die wackelige Abwehr. Thorgan Hazard - vertraglich bis 2024 gebunden - wird an den niederländischen Erstligisten PSV Eindhoven verliehen.

    Leihgeschäfte dominieren

    RB Leipzig verzichtete trotz der Ausfälle von Dani Olmo und Christopher Nkunku auf einen Last-Minute-Einkauf.

    Wir haben einige Optionen abgeklopft, es war aber nichts realisierbar. Wir haben entschieden, nichts mehr zu machen.

    RB-Trainer Marco Rose

    Nach Schätzungen investierten die 18 Bundesligisten in diesem Winter rund 70 Millionen Euro für neue Spieler. Noch immer dominieren Leihgeschäfte. Das macht die Summe überschaubar.

    In England sitzt das Geld lockerer

    Enzo Fernandez
    Enzo Fernandez
    Quelle: epa

    In England brachte allein der FC Chelsea, kommender Champions-League-Gegner der Dortmunder, den dreifachen Betrag auf. Die Londoner verpflichteten unter anderen das ukrainische Supertalent Mychajlo Mudryk für eine Ablöse von bis zu 100 Millionen Euro und beendeten ihre aberwitzige Shoppingtour mit einem Rekordtransfer. Für 121 Millionen Euro verpflichteten die Blues Weltmeister Enzo Fernandez von Benfica Lissabon. Dies teilte der portugiesische Hauptstadtklub am Mittwoch mit. Damit löste der argentinische Mittelfeldspieler Manchester Citys Jack Grealish als teuersten Premier-League-Neuzugang ab. Der Außenstürmer war 2021 für 117,50 Millionen Euro von Aston Villa zu den Skyblues gegangen.
    Die teuersten Einkäufe der Bundesliga-Transferperiode dürften Jonas Omlin und Juranovic sein. Der Schweizer Torhüter Omlin wechselte für geschätzte neun Millionen Euro von Montpellier nach Mönchengladbach - finanziert durch den Verkauf von Sommer. Die angeblich gleiche Summe überwies Union Berlin an Celtic Glasgow für Juranovic.

    Schalke kocht auf Sparflamme

    Die üppigste Einnahme des Winters kassierte die TSG Hoffenheim. Der Abgang von Georginio Rutter zu Leeds United brachte stolze 28 Millionen Euro ein.
    Von solch einem Geldsegen kann der FC Schalke nur träumen. Notgedrungen verkaufte das Schlusslicht den erst im Sommer verpflichteten Florent Mollet für geschätzte 1,5 Millionen Euro an den FC Nantes. Das half, die Kosten für die sechs auf Leihbasis verpflichteten Zugänge Niklas Tauer (Mainz), Jere Uronen (Brest), Tim Skarke (Union Berlin), Moritz Jenz (Lorient), Michael Frey (Antwerpen) und Éder Balanta (Brügge) zu tragen.
    Quelle: dpa, SID

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